Lüdenscheid. Die Brücke auf der A 45 ist erfolgreich gesprengt worden. Die Politik verspricht jetzt den schnellen Neubau. Es gab auch kleine Schäden.

Jetzt ist sie weg! 522 Tage nach der Sperrung ist die marode Rahmedetalbrücke der A 45 bei Lüdenscheid mit einer Bilderbuchsprengung dem Erdboden gleichgemacht worden. „Die Brücke hat sich artig so hingelegt, wie sie sollte“, sagte Sprengmeister Michael Schneider mit einem Augenzwinkern nach den entscheidenden Sekunden. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), eigens aus Berlin angereist, reagierte erleichtert. Er bezeichnete die bundesweit beachtetet Sprengung im Gespräch mit der WESTFALENPOST als „Meilenstein“. Nun müsse alles getan werden, um den Bau der neuen Brücke maximal zu beschleunigen.

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Die enorme Druckwelle löste kleinere Schäden aus. So fielen einige Ziegel vom Dach eines Wohnhauses, mehrere gefüllte Seecontainer wurden gegen ein Haus gedrückt. Es soll am Montag von Gutachtern in Augenschein genommen werden.

17.000 Tonnen schwerer Koloss geht in die Knie

Ansonsten klappte aus Sicht der Sprengfirma und der Autobahn GmbH alles reibungslos. Um Punkt 12 Uhr ging der 17.000 Tonnen schwere und 453 Meter lange Koloss nach einem lauten Knall in die Knie. Als sich die gewaltige Staubwolke nach einigen Minuten gelegt hatte, atmete auch der Sprengmeister auf. „Wir sind einfach happy, happy, happy“, sagte Michael Schneider.

Nun werden in den kommenden Wochen enorme Mengen Schutt weggeräumt. Im Spätsommer soll dann entschieden werden, welches Unternehmen den Zuschlag für den Neubau der Brücke bekommt. Entscheidendes Kriterium soll auch dabei die Geschwindigkeit sein. Einen Termin der Fertigstellung möchte Wissing allerdings nicht nennen.

Denn die A 45 ist längst zum Symbol für die marode Verkehrsinfrastruktur in Deutschland geworden. Der FDP-Politiker wies erneut darauf hin, dass es sein Ziel sei, 4000 Brücken bis zum Jahr 2030 zu sanieren oder neu zu bauen. Die Brücke im Sauerland hatte er selbst zur „Chefsache“ erklärt.

Das einsturzgefährdete Bauwerk war am 2. Dezember 2021 überraschend gesperrt worden; seitdem ist eine wichtige Nord-Süd-Achse zwischen Dortmund und Frankfurt nicht mehr befahrbar.

Gesamtwirtschaftlicher Schaden: 1,8 Milliarden Euro

Nun ist die Rahmedetalbrücke weg, die Probleme für Lüdenscheid und die gesamte Region bleiben. Mehr als drei Jahre muss die Stadt noch mit dem Umleitungsverkehr leben. Der gesamtwirtschaftliche Schaden der Sperrung beträgt einer Studie zufolge 1,8 Milliarden Euro in fünf Jahren. „Alles, was ich tun kann, um der Region zu helfen, tue ich“, sagte Wissing, der das Spektakel ebenso wie sein NRW-Amtskollege Oliver Krischer (Grüne) aus einigen hundert Metern Distanz verfolgte. „Ich weiß, wie sehr die Menschen hier leiden.“

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Vor der Sprengung hatte sich der Minister mit Vertretern der Wirtschaft, der Bürgerinitiative sowie Bundes- und Landtagsabgeordneten und Lokalpolitikern zu einem Dialogfrühstück getroffen. Neue Erkenntnisse gab es dabei Teilnehmern zufolge nicht. Thorsten Schick, CDU-Fraktionsvorsitzender im Düsseldorfer Landtag und Abgeordneter aus Iserlohn, kritisierte das Treffen: „Es ist kein Dialog, wenn vier Redner Vorträge halten und keine Diskussionen möglich sind“, sagte er.

Jubel in Lüdenscheid- A-45-Brücke erfolgreich gesprengt

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Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer, sprach dagegen von einem konstruktiven Termin. Man habe dem Minister noch einmal die Situation vor Ort verdeutlicht, sagt er. „Wir werden Druck auf die Politik hoch halten.“

Der Lüdenscheider Bürgermeister Sebastian Wagemeyer wollte den Blick anschließend eher nach vorne richten. „Nach dem Abbruch muss jetzt der Aufbruch folgen“, sagte er. Der Region müsse nun geholfen werden, und zwar „über Parteigrenzen hinweg“.

Jubel in Lüdenscheid: A-45-Brücke erfolgreich gesprengt

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