Lüdenscheid. Zur Sprengung der Rahmedetalbrücke veranstaltet die Stadt Lüdenscheid ein Public Viewing. Die Zuschauer haben Tränen in den Augen.
Jubel, Tränen, Beifall – endlich ist die Brücke weg. Emotional ist es an diesem Sonntag beim Public Viewing auf dem Gelände neben dem Lüdenscheider Bahnhof. Die Menge klatscht, freut sich, liegt sich in den Armen, hat Tränen in den Augen. Schon kurz vor der Sprengung war die Spannung in der Menschenmenge beinahe greifbar.
Familien, Senioren, Kinder und der ein oder andere Hund – Jung und Alt sind gekommen, um die Sprengung der Rahmedetalbrücke auf der großen Leinwand zu verfolgen. Die Lüdenscheider Band „The Auditive“ stimmt mit ihrem Song „Komm lass uns Brücken sprengen“ die Zuschauer auf das Großereignis ein.
Anna Porzucek und ihr Sohn Philip warten schon früh mit Schwägerin Anna Fenzl und deren Tochter Emilia auf dem Platz neben dem Bahnhof darauf, dass das Public Viewing startet. „Es ist super, dass es endlich voran geht“, sagt sie. „Wir müssen nun hoffen, dass die neue Brücke dann auch relativ schnell kommt.“ Aus Schalksmühle sei sie nach Lüdenscheid gezogen – wegen der gesperrten A45-Brücke.
„Ich finde es gut, dass die Brücke heute endlich gesprengt wird. Dann kann der Verkehr hoffentlich bald wieder fließen“, findet Lisa Lange. Sie und ihre Freunde Antonia Schaupferd, Till Mikus und Simon Gensler sind aus Breckerfeld und Halver angereist. „Eine Freundin hat mir von dem Event rund um die Sprengung erzählt und da haben wir uns gedacht, das ist so etwas Großes für Lüdenscheid, da wollen wir vier auch dabei sein.“
Ein paar Meter von der Gruppe entfernt steht Lena Becker am Schwenkgrill. „Aufregend“ findet sie das ganze Spektakel. „Ich freue mich und es macht Hoffnung, dass die Brücke endlich gesprengt wird“, sagt sie. „Ich komme aus Lüdenscheid und studiere in Siegen, da hatte man in der Uni schon Mitleid mit mir.“
Dann geht es endlich los. Der Livestream wird gestartet, die Spannung steigt. Erste Zuschauer fangen vorsichtshalber an zu filmen, um den richtigen Moment auf keinen Fall zu verpassen. Und dann ist es ganz schnell vorbei. Nach dem Jubel kommt die Erleichterung, die in vielen Gesichtern zu sehen ist. „Endlich ist das Ding weg“, sagt Erkan Besirlioglu. Er ist mit seiner Frau, den beiden Kindern und dem kleinen Familienhund zum Public Viewing gekommen. „Ich habe eine Musikschule in der Region und ich hoffe, die neue Brücke wird schnell gebaut.“
Aber für viele ist die Übertragung beim Public Viewing dann doch nichts: Sie wollen doch live in der Nähe dabei sei. Hunderte oder gar Tausende dürften es an vielen Stellen auf den Bergen rund um die Brücke gewesen sein. So auch an einem Steilhang im Wald ganz in der Nähe des Gewerbegebiets Freisenberg. Helfer des Technischen Hilfswerkes sorgten dafür, dass niemand in die 300-Meter-Sperrzone eindringen konnte.