Essen. Grillen oder in der Natur spazieren: Darauf müssen wir bei den kalten Temperaturen noch verzichten. Warum der April in NRW dennoch zu warm ist.

Sonne, Regen, Frost und Schnee: Das Wetter in NRW schüttelt die Menschen gerade ganz schön durch. Ist das noch echtes Aprilwetter oder schon zu kalt? Und was hat das mit dem Klimawandel zu tun? Darüber hat Laura Lindemann mit Andreas Walter, Meteorologe und Klimatologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gesprochen.

Viele Menschen sind gerade unglücklich über die frischen Temperaturen an Rhein und Ruhr. Ist das Wetter normal für den April?

Ja, das ist normal. Im April kann es immer mal wieder kühlere Phasen geben. Derzeit sind wir in Nordrhein-Westfalen bei einem Temperaturwert von 10,8 Grad. Wir messen immer in einem Zeitraum von 30 Jahren. Schaut man sich den Normalwert von 1961 bis 1990 an, lag dieser bei 7,9 Grad. Das bedeutet, dass wir aktuell fast drei Grad (2,9) darüber liegen. Mit anderen Worten: Der April ist noch zu warm.

Andreas Walter, Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst
Andreas Walter, Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst © DWD | DWD

Hat das etwas mit dem Klimawandel zu tun?

Ja, das könnten Auswirkungen des Klimawandels sein. Wir sehen zumindest einen eindeutigen Trend hin zu immer wärmeren Temperaturen. Vor ein paar Wochen haben wir in NRW an der 30-Grad-Marke gekratzt. Zudem hatten wir hierzulande den wärmsten Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnung und mit 2017 zusammen auch den wärmsten März. Außerdem war das Jahr 2023 deutschlandweit das wärmste überhaupt.

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Ist das nicht ein Grund zur Sorge?

Nur, weil die Temperaturen derzeit steigen, heißt das nicht, dass es nicht auch mal wieder Monate oder gar ein Jahr geben kann, in dem es wieder kälter wird. Es kann immer wieder zu Temperaturschwankungen kommen. Das ist die natürliche Klimavariabilität. Um den Temperaturanstieg wirklich mit dem Klimawandel zu begründen, müsste man größere Studien in Auftrag geben. Man müsste schauen, wie etwa der Monat April ohne den Einfluss von menschengemachten Treibhausgasen in der Atmosphäre ausgesehen hätte. Zudem ist es wichtig, zwischen Wetter und Klima zu unterscheiden.

Wie halten wir Wetter und Klima am besten auseinander?

Das Wetter ist das, was wir in den nächsten vier bis sechs Tagen wahrnehmen, dann ist etwa der Regen oder die Kälte wetterbedingt. Zurzeit erleben wir eine Kühlwetterphase. Im Deutschen gibt es dazu noch die Witterung. Das sind beispielsweise Hitze- und Trockenperioden, die über zwei Wochen gehen. Und Klima ist etwa die statistische Zusammenfassung des Wetters über einen Zeitraum von 30 Jahren. Da errechnen wir dann den Mittelwert.

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Der April macht ja bekanntlich, was er will. Warum eigentlich?

Der April ist ein klassischer Übergangsmonat vom Winter in den Sommer. Wegen der Luftkonstellationen, den Hoch- und Tiefdruckgebieten, können die Temperaturen in verschiedene Richtungen ausschlagen. Entweder kommt dann warme Luft aus dem Süden, da kann es dann schon mal wie zuletzt 30 Grad heiß werden. Oder aber die Luft kommt, so wie es derzeit ist, aus dem Norden und sorgt für kalte Temperaturen.

Warum hat das Wetter so einen starken Einfluss auf uns Menschen?

Tatsächlich erklären kann ich das nicht. Historisch gesehen waren wir ja schon immer stark vom Wetter abhängig – wenn es zum Beispiel um unsere Ernährung ging. Es war wichtig, dass es genug regnet oder warm genug ist, damit Früchte und Getreide wachsen. Diese Abhängigkeit könnte in unserem Unterbewusstsein noch verankert sein. Das ist aber reine Spekulation. Fakt ist aber, dass extreme Temperaturen, gerade im Sommer, für viele Menschen belastend sein können, etwa für ältere Menschen oder Menschen mit Herzproblemen.

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