Essen. Mit 300 Millionen Euro fördert die KfW-Bank Solaranlagen, Speicher und Wallbox für E-Autos. Das Geld ist aufgebraucht. Hier gibt es neues.
In weniger als 24 Stunden war das neue Förderprogramm für das Laden von Elektroautos mit Solarstrom für dieses Jahr ausgeschöpft. Insgesamt bewilligte die KfW rund 33.000 Anträge. Gefördert werden der Kauf und die Installation einer Ladestation für Elektroautos in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem Solarstromspeicher. Im Rahmen des Programms „Solarstrom für Elektroautos“ gibt es einen Investitionszuschuss von bis zu 10.200 Euro – für Eigentümerinnen und Eigentümern von selbstgenutzten Wohngebäuden, die ein Elektroauto besitzen oder zum Zeitpunkt des Antrags ein E-Auto bestellt haben.
Wer dieses Mal nicht zum Zuge gekommen ist, kann auf das kommende Jahr hoffen. 2024 will die Bundesregierung weitere 200 Millionen Euro für neue Anträge bereitstellen. Über den Zeitpunkt, ab dem wieder Anträge gestellt werden können, will die Förderbank KfW in ihrem Newsletter informieren.
Run auf Photovoltaik: Fördergelder für Solarstrom ausgeschöpft
Vieles spricht dafür, dass der Solaraufschwung in Deutschland weitergeht: Seit Jahresanfang gelten steuerliche Erleichterungen, die Vergütungen für den eingespeisten Strom bleiben in diesem Jahr die unverändert, die Preise von Solarmodulen sinken – und angesichts der hohen Strompreise werfen PV-Anlagen schneller Gewinn ab. Doch wie können Hausbesitzer Anschaffungskosten in meist fünfstelliger Höhe stemmen? In diesem Artikel geht es um die Förderung und Finanzierung von Solaranlagen auf dem Dach. Wir erklären, welche Förderinstrumente es auf Bundes- und regionaler Ebene gibt, wo es in NRW und in einigen Städten eventuell noch Fördertöpfe gibt, die noch nicht ausgeschöpft sind. Und wir zeigen, welche Banken Hausbesitzern bei der Finanzierung helfen.
Mit einem Klick auf die folgenden Themen springen Sie an die Stelle im Text:
- Welche Förderung gibt es für Solaranlagen?
- Wieviel Geld bekomme ich durch die Einspeisevergütung?
- Wie erhalte ich die Einspeisevergütung?
- Wie kann ich meine PV-Anlage über Kredite finanzieren?
- Gibt es in NRW noch Fördertöpfe auf Landesebene?
- Bieten Städte oder Kommunen noch Förderungen an?
Welche Förderung gibt es für Solaranlagen?
Photovoltaik-Anlagen werden durch unterschiedliche Zuschüsse, zinsgünstige Kredite oder regionale Programme gefördert. Deutschland gleicht dabei einem Flickenteppich. Bundesweit ist das Programm 270 (Erneuerbare Energien Standard) der Förderbank KfW für die Finanzierung von PV-Anlagen und teuren Komponenten wie Batteriespeicher gedacht. Möglich ist dabei ein zinsgünstiger Kredit.
Eine Art Förderung im laufenden Betrieb ist die Einspeisevergütung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das Betreibern 20 Jahre lang feste Vergütungssätze garantiert. Daneben gibt es regionale Förderprogramme in Bundesländern und Kommunen. Die schlechte Nachricht für private Haushalte: Aktuell sind in NRW insbesondere in den Städten die meisten Fördertöpfe leer. Zudem stehen nicht Privathaushalte, sondern Unternehmen, kommunale Gebäude und große Freiflächen-Anlagen im Fokus der Förderung. Sprungmarke 2
Wieviel Geld bekomme ich durch die Einspeisevergütung?
Der Betreiber einer Solaranlage kann den überflüssigen Strom, den er nicht selbst in seinem Haushalt verbraucht, ins Netz einspeisen. Für jede eingespeiste Kilowattstunde Strom erhält er 20 Jahre lang einen festen Vergütungssatz. Geregelt ist die Höhe der Vergütung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), sie ist abhängig von der Anlagengröße. Wird der Strom ausschließlich eingespeist und nicht selbst verbraucht, erhöht sich die Vergütung.
Das sind die aktuell geltenden Vergütungssätze:
Anlagen, die ihren Überschuss einspeisen
- 8,2 Cent pro Kilowattstunde für Anlagen bis zehn Kilowatt peak
- 7,1 Cent pro Kilowattstunde für den Anlagenteil von zehn bis 40 Kilowatt peak
Anlagen, die ausschließlich Strom einspeisen
- 13 Cent pro Kilowattstunde für Anlagen bis zehn Kilowatt peak
- 10,9 Cent pro Kilowattstunde für den Anlagenteil über zehn Kilowatt peak
Wie die Vergütung bei Anlagen über 10 Kilowatt peak berechnet wird, funktioniert, zeigt ein Beispiel der Verbraucherzentrale NRW: Eine 15 kWp-Anlage mit Eigenversorgung erhält für die ersten 10 Kilowatt peak 8,2 Cent und für die verbleibenden fünf Kilowatt peak 7,1 Cent pro Kilowattstunde, im Durchschnitt also 7,8 Cent pro Kilowattstunde.
» Achtung: Die Vergütung wird mit der Inbetriebnahme für 20 Jahre garantiert. Die aktuellen Sätze gelten bis Januar 2024 und sollen danach alle halbe Jahre um ein Prozent sinken. Wer also nach 2024 eine Anlage in Betrieb nimmt, erhält weniger Vergütung. Je nachdem, wie sich der Photovoltaik-Ausbau entwickelt, will die Bundesregierung bei der Vergütung nachjustieren. ↑ Zurück zur Auswahl
Sprungmarke 3
Wie erhalte ich die Einspeisevergütung?
Die Vergütung für den eingespeisten Strom zahlt der lokale Stromnetzbetreiber. Dort muss der Betreiber der Photovoltaik-Anlage noch vor der Montage einen Netzanschluss beantragen und eine Netzverträglichkeitsprüfung durchführen lassen. Drittens muss die Anlage bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden.
Neben der Vergütung gibt es übrigens auch das Modell der Marktprämie. Das betrifft jedoch nur Betreiber von Anlagen mit einer Leistung von mehr als 100 Kilowatt peak. Sie können die Strommengen mithilfe eines Dienstleisters (Direktvermarkter) an der Strombörse verkaufen. Von den Erlösen wird ein Vermarktungsentgelt abgezogen, der Rest ausbezahlt. ↑ Zurück zur Auswahl
Wie kann ich meine PV-Anlage über Kredite finanzieren?
Solaranlagen über zehn Kilowatt peak mit Speicher kosten leicht einen fünfstelligen Betrag. Nicht jeder Hausbesitzer hat dieses Geld übrig. Die bundeseigene Förderbank KfW unterstützt den Kauf von Photovoltaik-Anlagen mit zinsgünstigen Darlehen. Über das Programm 270 (Erneuerbare Energien – Standard) werden bis zu 100 Prozent der Investition gefördert – ein Hausbesitzer kann also auch ohne Eigenkapital eine Solaranlage errichten lassen.
Erhältlich ist der Kredit ab 4,15 Prozent effektivem Jahreszins (Stand: 2.05.2023), wobei der Zinssatz abhängig von der Bonität des Kreditnehmers ist. Die Laufzeit beträgt fünf, zehn, 15 oder 20 Jahre, kostenlose Sondertilgungen sind nicht möglich. Details hat die KfW auf dieser Seite veröffentlicht. Einen Tilgungsrecher bietet die KfW hier an.
↑ Zurück zur Auswahl
Auch interessant
Der Kredit für die PV-Anlage wird nicht direkt bei der KfW beantragt, sondern über die Hausbank. Sie übernimmt das Antragsverfahren, prüft etwa die Bonität und entscheidet dann, ob sie den Kreditwunsch an die KfW durchreicht. Oft jedoch stellen sich jedoch Banken quer oder wollen einen eigenen Kredit anbieten. Die Verbraucherzentralen raten Verbrauchern daher, mehrere Banken anzufragen.
Wichtig: Der Kreditantrag muss immer vor Vorhabensbeginn gestellt werden, also bevor ein verbindlicher Kaufvertrag abgeschlossen wurde. Erst wenn der Förderbescheid eingetroffen ist, sollte der Kaufvertrag unterzeichnet werden.
» Tipp: Auch andere Kreditinstitute wie etwa die Umweltbank oder die Ethikbank bieten Darlehen sowie spezielle Solarkredite an. Die Konditionen sollten jedoch im Detail mit denen des KfW-Kredits verglichen werden, rät das Verbraucherportal Finanztip. Das Besondere bei einem Solarkredit ist, dass die staatliche Förderung von Solarstrom als Sicherheit gilt. Diese Refinanzierungsgarantie kann als Sicherheit an die Bank abgetreten werden. ↑ Zurück zur Auswahl
Gibt es in NRW noch Fördertöpfe auf Landesebene?
In NRW soll das Förderprogramm „Progres.NRW“ den Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen. Die bewilligende Behörde ist die Bezirksregierung Arnsberg, die auf dieser Seite die einzelnen Förderinstrumente auflistet. Das Land hat das Förderprogramm erst vor wenigen Wochen ausgeweitet und stellt in diesem Jahr in den Bereichen Photovoltaik, Windenergie und Geothermie 230 Millionen Euro bereit. Gefördert werden bei der Solarenergie allerdings nahezu ausschließlich PV-Anlagen außerhalb des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, etwa Freiflächen und schwimmende Solaranlagen sowie Photovoltaik in der Landwirtschaft. Privathaushalte stehen aktuell nicht im Fokus.
↑ Zurück zur Auswahl
Sprungmarke 6
Bieten Städte oder Kommunen noch Förderungen an?
Glück hat, wer zum Beispiel in Düsseldorf wohnt und sein Haus klimafreundlich sanieren möchte. In der Landeshauptstadt können Hausbesitzer kommunale Fördergelder für Wallbox, Photovoltaik-Anlage, PV-Speicher und Wärmepumpe einstreichen. Das hat Zolar, eine Online-Plattform für Solartechnik, in einem bundesweiten Vergleich herausgefunden. Demnach erhalten Privathaushalte in Düsseldorf die höchste Fördersumme.
Die Realität aber ist: In den meisten Kommunen Nordrhein-Westfalens sind die Fördertöpfe für PV-Anlagen, Speicher oder Balkonkraftwerke bereits ausgeschöpft. Eine umfassende, aktuelle Liste kommunaler Förderungen gibt es nicht. Der Regionalverband Ruhr (RVR) führt auf dem Portal seiner Initiative Solarmetropole Ruhr zumindest auf dieser Seite eine Übersicht von NRW-Städten, die verschiedene Projekte fördern.
Lesen Sie auch: Balkonkraftwerke – Diese Städte in NRW geben Zuschüsse
In Nordrhein-Westfalen war die Energieagentur NRW über Jahrzehnte Ansprechpartner für Energiefragen. 2021 übernahm die Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate die Aufgabe. Auf dieser Seite bietet der Dienstleister einen „Förder-Navi“ an. Mit diesem Werkzeug können sich Unternehmen und Privatpersonen über Förderprogramme informieren. Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bietet eine Förderdatenbank an, abzurufen auf dieser Seite.
» Tipp: Der ADAC rät Privatpersonen, bei den regionalen Energieversorgern nachzufragen. Manche würden einen Zuschlag auf die Einspeisevergütung anbieten. Auch Mietangebote für PV-Anlagen oder aber Zuschüsse für Stecker-Solargeräte könnten erfragt werden.
↑ Zurück zur Auswahl
Viele Jahre lang lag die deutsche Solarindustrie am Boden, nun wird sie von der Nachfrage nach Solaranlagen überrollt. In Nordrhein-Westfalen wurden im vergangenen Jahr so viele Solarzellen installiert wie seit den Rekordjahren 2010 und 2011 nicht mehr. In den ersten vier Monaten dieses Jahres waren es allein rund 56.000 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 495 Megawatt (MW), die in Betrieb genommen wurden – fast zweieinhalb Mal so viele wie im Vorjahreszeitraum, teilt der Landesverband Erneuerbare Energien mit. Im Vergleich der Bundesländer liegt NRW nach Bayern (850 MW) auf Platz zwei vor Baden-Württemberg (478 MW).
Aktuell ist bei rund einem Fünftel der Einfamilienhäuser in Deutschland auf dem Dach eine Solaranlage verbaut. Das Dresdner Unternehmen Solarwatt, einer der wenigen deutschen Hersteller und Anbieter von Photovoltaikanlagen, stellt in einer von ihm selbst in Auftrag gegebenen Marktstudie fest: 84 Prozent der Hausbesitzer in Deutschland setzen bereits auf eine eigene Solaranlage oder wollen sich eine anschaffen. Das Hauptmotiv für den Kauf war und ist, so die Studie, das Einsparpotenzial bei den Energiekosten.
Photovoltaik-Serie: Ein Schritt-für-Schritt-Ratgeber für Verbraucher
Sie interessieren sich für eine PV-Anlage auf dem Dach? In Zusammenarbeit mit Energieexperten der Verbraucherzentrale NRW beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die klimafreundliche Stromerzeugung. In einer Serie von Artikeln erhalten Sie so einen Schritt-für-Schritt-Ratgeber für Ihr Photovoltaik-Projekt – von der Planung über die Förderung bis zu den Kosten und Pflichten, die der Betreiber beachten muss.
Hier finden Sie die Artikel unserer Photovoltaik-Serie:
- 1. Photovoltaik auf dem Dach: Was Einsteiger wissen müssen
- 2. Die ersten Schritte zur eigenen Solaranlage
- 3. So finden Sie den richtigen Handwerksbetrieb
- 4. Das Wichtigste über Solarmodule und Technik
- 5. Kosten, Erträge, Renditen: Wann Solaranlagen Geld verdienen
- 6. Photovoltaik-Anlagen: Wo es in NRW noch Fördergelder gibt
- 7. Neue Regeln für 2023: Die wichtigsten Steuertipps
- 8. Solaranlagen: Mieten statt kaufen – lohnt sich das?
- 9. Wartung, Pflege, Pflichten: So laufen PV-Anlagen 20 Jahre
- 10. Solarboom in NRW: Alles über Balkonkraftwerke