San Francisco. Wissenschaftler rätseln über das Verhalten von Orcas an der Nordwestküste der USA: Sie tragen Lachse auf dem Kopf. Woher kommt die Hutmode?
Orcas sind hochintelligente und vor allem verspielte Tiere. Das ist auch eine Erklärung für eine neue „Mode“ im Nordwestpazifik: Lachshüte.
Die Tiere schwimmen mit toten Lachsen auf dem Kopf, als wären sie ein Hut. Das haben Wissenschaftler vor der Küste des US-Bundesstaates Washington beobachtet.
Älteren Forschern kommt der bizarrer Trend in den USA bekannt vor. Um 1987 begann ein Orca an der US-Westküste solche „Lachshüte“ zu tragen. Ein Tier nach dem anderen ahmte das Verhalten nach, bis sie es ein Jahr später von heute auf morgen einstellten.
Übermut, Überangebot an Fisch?
Tatsächlich vertritt der Evolutionsökologe an der Universität Oslo, Anrew Foote, die Theorie, dass es sich um ältere Tiere handeln könnte, die eine frühere Mode wieder aufleben lassen, quasi Veteranen. Es scheint möglich, dass einige „damit wieder begonnen haben“, sagte er der Zeitschrift „New Scientist“. Die Lachse – nur ein alter Hut?
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Mit dem Spiel- und dem Nachahmungstrieb erklärten sich Forscher in der Vergangenheit auch einen Orca-Spaß, der allerdings einen sehr ernsten Hintergrund hat: die Angriffe auf Segelschiffe rund um die iberische Halbinsel.
Ein weiterer Erklärungsversuch zielt eher darauf ab, dass die Tiere sich langweilen und als Jäger unterfordert werden, weil es ihnen nicht an Nahrung mangelt. Es herrscht ein Überangebot an Lachsen. Im südlichen „Puget Sound“ an der Küste von Washington wimmelt es von Ketalachsen. Führt das dazu, dass sie mit den Lachskadavern spielen?
Wissenschaftler setzen auf Drohnen
Eine andere Theorie für die „Hutmode“ besagt, dass sie Lachse auf ihren Köpfen balancieren, wenn sie satt sind und sich den Fisch für später aufheben wollen, sozusagen als Doggybag. Tatsächlich haben Forscher schon beobachtet, wie Orcas Nahrung verstecken, allerdings nicht auf dem Kopf.
Anders als in den 80er Jahren hat die Wissenschaft heute einen großen Vorteil, der die Beobachtung erleichtert: Drohnen mit Kameras. Sie sollen helfen, den Grund für die „Hutmode“ herauszufinden. Bis dahin gibt sie den Biologen weiter Rätsel auf.
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