Berlin. Stärkung der Gesundheit, weniger Symptome: Vitamin D soll auch Lungen- und Asthmakranken Besserung bringen. Eine Studie sagt, was dran ist.

Menschen mit der Lungenkrankheit COPD haben häufig einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel im Blut. Da liegt die Vermutung nahe, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten die Beschwerden lindern kann. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben diesen möglichen Zusammenhang jetzt untersucht. Das Ergebnis ist eindeutig.

COPD ist die Kurzform für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Betroffene leiden unter einer dauerhaft geschädigten Lunge und verengten Atemwegen. Symptome von COPD sind Atemnot sowie chronischer Husten mit Auswurf.

Eine umgekippte Medikamentendose, aus der gelbe Kapseln rausrollen.
Viele Menschen nehmen Vitamin-D-Tabletten ein, um einem Mangel vorzubeugen. © iStock | batuhan toker
  • Mehr als jeder zehnte Erwachsene über 40 bundesweit hat die Lungenkrankheit COP
  • Eine große Studie hat untersucht, ob die Einnahme Vitamin D positive Wirkung auf Lungen- und Athmakranke hat
  • Die Wissenschaftler machen dabei einen erschütternden Fund

In Deutschland leiden nach Schätzungen des Umweltbundesamtes (UBA) zehn bis zwölf Prozent der über 40-jährigen Erwachsenen an COPD. Bei 90 Prozent von ihnen spiele laut UBA das aktive Rauchen eine Rolle. Allerdings können auch Luftverschmutzung am Arbeitsplatz durch Chemikalien und Staub COPD auslösen. Die Zahl der Betroffenen könnte auch deshalb hierzulande bis 2030 auf 7,9 Millionen ansteigen.

COPD und Vitamin D: Forscher kommen zu ernüchterndem Schluss

Eine aktuelle Analyse des Wissenschaftsnetzwerks Cochrane wertete nun randomisiert-kontrollierte Studien zu Vitamin D bei COPD aus. Dieser Studientyp entspricht den höchsten wissenschaftlichen Standards. „Im Gegensatz zu anderen Erhebungen können diese Studien nachweisen, ob Vitamin D eine direkte Ursache-Wirkung-Beziehung zur Krankheit hat oder nicht“, teilt Cochrane mit.

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Den Angaben zufolge wurden zehn Studien mit knapp 1400 COPD-Patientinnen und -Patienten analysiert. An den Studien nahmen überwiegen Betroffene mit leichter bis mittelschwerer COPD teil.  Ein ausgeprägter Vitamin-D-Mangel lag bei den meisten nicht vor. Die Studiendauer reichte von sechs Wochen bis zu 40 Monaten und untersuchte Vitamin D3, die gängigste Form von Vitamin D, die in der Regel über Tabletten oder auch Tropfen verabreicht wird.

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„Die Gesamtanalyse ergab, dass die Einnahme von Vitamin‐D‐Präparaten im Vergleich zu einem Scheinmedikament allenfalls wenig oder gar keinen Einfluss auf das Auftreten von plötzlichen Verschlechterungen der Krankheit hat“, so die Wissenschaftler. Auch die Lungenfunktion werde durch die Einnahme von Vitamin‐D‐Präparaten wahrscheinlich nicht oder nur minimal beeinflusst. Ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende unerwünschte Wirkungen der Vitamin-D-Gabe konnte nicht festgestellt werden.

Auch keine positiven Effekte bei Menschen mit Asthma

Das Netzwerk Cochrane, ein weltweiter, unabhängiger Zusammenschluss von Wissenschaftlern, Ärzten, Angehörigen der Gesundheitsfachberufe sowie Patienten, hatte bereits vor einem Jahr den möglichen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Vitamin-D und der Verbesserung einer Atemwegserkrankung untersucht: Auch für Menschen mit Asthma konnte dabei kein positiver Einfluss festgestellt werden.