Berlin. Vitamin D gilt als Wundermittel für die Gesundheit – aber kann es davon zu viel geben? Woran man eine Überdosierung erkennen kann.
Vitamin D, auch bekannt als das Sonnenvitamin, ist ein wichtiger Nährstoff für die Gesundheit. Es unterstützt die Aufnahme von Kalzium und Phosphor im Körper und trägt so zur Stärkung der Knochen und des Immunsystems bei. Viele Menschen nehmen Vitamin-D-Präparate ein, um sicherzustellen, dass sie ausreichend versorgt sind. Gerade nach dem Winter kann ein Vitamin-D-Mangel entstehen. Oftmals lautet dann die Devise: Viel hilft viel. Dabei wird jedoch außer Acht gelassen, wie gefährlich eine Überdosierung von Vitamin D sein kann.
Darum ist Vitamin D wichtig für den Körper
Der menschliche Körper ist in der Lage, etwa 90 Prozent des benötigten Vitamin D selbst herzustellen, sagt Sara Jansen, Wissenschaftlerin des Instituts für Kinderernährung am Max Rubner-Institut (MRI), dem Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel. Dies geschieht in der Haut mithilfe von Sonnenlicht, genauer gesagt durch UV-B-Strahlung. Ein wichtiger Faktor dabei ist der Aufenthalt im Freien. Fensterscheiben lassen hingegen nicht ausreichend UV-B-Strahlen durch, weswegen ein Aufenthalt in hellen Räumen nicht ausreichend ist.
Die Ernährung spielt zwar eine Rolle bei der Vitamin-D-Versorgung, sie trägt jedoch nur zu einem geschätzten Anteil von etwa 10 bis 20 Prozent der benötigten Menge bei. Der Grund: Nur wenige Lebensmittel enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin D. Beispiele hierfür sind etwa fetter Seefisch, bestimmte Innereien, Speisepilze und Eier, listet die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf ihrer Seite auf. In Deutschland werden diese Lebensmittel jedoch selten oder nur in geringen Mengen konsumiert. Daher reicht eine ausgewogene Ernährung allein oft nicht aus, um den Vitamin- D-Bedarf zu decken.
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Vitamin D spielt eine zentrale Rolle beim Knochenstoffwechsel, da es maßgeblich an der Aufnahme von Kalzium und Phosphaten aus dem Darm beteiligt ist. Diese beiden Mineralstoffe sind entscheidend für die Härtung der Knochen. Doch das ist nicht alles: Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) erweist sich Vitamin D als essenziell für die Muskelkraft, die Immunabwehr und weitere Stoffwechselvorgänge.
Das sind die Anzeichen einer Vitamin-D-Überdosierung
Trotz dieser natürlichen Fähigkeit des Körpers kann es vor allem in den Wintermonaten zu einem Mangel an Vitamin D kommen. Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) reicht die Intensität und Dauer der Sonneneinstrahlung in Deutschland in dieser Jahreszeit oft nicht aus, um ausreichend Vitamin D im Körper zu bilden.
Um einem Mangel vorzubeugen oder auszugleichen, supplementieren viele Menschen Vitamin D in Form von Tabletten, Tropfen und sogar Gummibärchen. In den vergangenen Jahren hat Vitamin D außerdem immer mehr Aufmerksamkeit als vermeintliches Allheilmittel erlangt. Dabei wurde unter anderem behauptet, dass es zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten und bei der Prävention und Behandlung verschiedener Krankheiten helfen könne.
Obwohl das nicht stimme und Vitamin-D kein "Allheilmittel" sei, wie Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ) erklärt, sind viele Menschen bereit, Vitamin-D-Präparate zu schlucken. Doch überflüssiges Vitamin D wird nicht ausgeschieden, sondern im Körper gespeichert. Das kann zu einer schleichenden Überdosis führen. Bei einer übermäßig hohen Einnahme von Vitamin D entsteht im Körper ein erhöhter Kalziumspiegel (Hyperkalzämie), so Clausen. Der wiederum kann zu folgenden Symptomen führen:
- Übelkeit
- Appetitlosigkeit
- Bauchkrämpfen
- Erbrechen
In seltenen Fällen sind auch schwere Folgen möglich. Dazu zählen:
- Nierenschädigung
- Herzrhythmusstörungen
- Bewusstlosigkeit
- Tod
Was tun bei einer Vitamin-D-Überdosierung?
Wenn Sie den Verdacht haben, eine Vitamin D-Überdosierung zu haben, ist es wichtig, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Ärztin oder ein Arzt kann die Symptome bewerten, Blutuntersuchungen durchführen und geeignete Maßnahmen empfehlen.
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Eine Überdosierung sei jedoch selten und trete nur bei langfristig hoher Einnahme oder sehr hoher Dosierungen auf, sagt Sara Jansen vom Institut für Kinderernährung. Die höchste einmalige Tagesdosis an Vitamin D, die kein Risiko berge, sei nicht bekannt. "In bekannten Fällen von Überdosierung wurden langfristig die fünf- bis 20-fache Menge der empfohlenen Dosis genommen", so die Wissenschaftlerin. Sollte das tatsächlich der Fall sein, können die Symptome unangenehm sein und eine medizinische Bewertung erfordern. Um Überdosierungen zu vermeiden, ist es daher wichtig, die für Vitamin D empfohlenen Dosierungen einzuhalten. (soj/cla)