Berlin. Trotz breiter Forschung gibt es keine allgemeingültige Heilung für Krebs. Ein Bestandteil im Bier könnte aber den Schlüssel enthalten.
Dass Bier aufgrund des enthaltenen Alkohols wirklich kein gesundes Getränk ist, dürfte kein Geheimnis mehr sein. Dennoch werden dem Lieblingsgetränk der Deutschen (Pro-Kopf-Verbrauch: rund 90 Liter pro Jahr) auch einige heilsame Eigenschaften zugeschrieben. Einerseits enthält es viele wichtige Nährstoffe, auf der anderen Seite hat es eine entzündungshemmende Wirkung.
Ein Forschungsteam der Virignia School of Medicine und des europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie Heidelberg hat jetzt herausgefunden, dass ein bestimmter Bestandteil im Bier bei der Bekämpfung des Krebses entscheidende Hinweise geben könnte. Dabei handelt es sich um die Bierhefe. Die Forschungsarbeit wurde in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
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Studie: Krebszellen verstecken sich vor dem Immunsystem
Bei der verwendeten Bierhefe handelt es sich um S. Pombe, eine spezielle Hefeart, die bereits seit Jahrhunderten beim Bierbrauen eingesetzt wird. Da sie menschlichen Zellen nicht unähnlich ist, wird sie auch regelmäßig bei Forschungen zu verschiedenen Erkrankungen angewendet.
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Das deutsch-amerikanische Forschungsteam entdeckte, dass die Bierhefe bei Nährstoffmangel in eine Art Ruhezustand übergeht. Heißt: Erhalten die Hefezellen nicht genügend Nahrung, um sich zu vermehren, halten sie eine Art Winterschlaf und sterben nicht einfach ab. Genau diese Fähigkeit haben unglücklicherweise auch Krebszellen. Da sie unkontrolliert wachsen und mit ständigem Nährstoffmangel konfrontiert sind, schalten sie im Notfall auf Autopilot. So können sie nicht nur überleben, sondern auch der Entdeckung durch das menschliche Immunsystem entgehen.
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„Zellen können eine Pause einlegen, wenn es hart auf hart kommt. Sie begeben sich in einen Tiefschlaf, um am Leben zu bleiben, und dann zu einem späteren Zeitpunkt scheinbar einfach zurückkommen“, so Ahmad Jomaa, Co-Autor der Studie, in einem Statement.
Zellen ziehen sich Schutzmantel über
Damit die Zelle in den Ruhezustand übergehen kann, werden die Mitochondrien (also der Teil, der das Erbgut der Zelle enthält) mit einer Art Schutzschicht, den sogenannten Ribosomen überzogen. Warum das so ist, ist bisher nicht bekannt. „Es könnte verschiedene Erklärungen geben“, sagte Simone Mattei, der an der Studie beteiligt war. „Eine ausgehungerte Zelle fängt irgendwann an, sich selbst zu verdauen.“ Die Ribosomen würden in diesem Fall als Schutzschild dienen.
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Doch wie kann dieses Wissen bei der Bekämpfung des Krebses helfen? „In den nächsten Schritten wollen wir nicht nur verstehen, wie die Zellen in den Tiefschlaf übergehen, sondern auch, wie sie am Leben bleiben und sogar aufwachen können.“, so Jomaa. So könne man verstehen, wie die Zellen dem Immunsystem entgehen können. In weiteren Schritten könne man dann Wege entwickeln, um die Krebszellen gezielt zu bekämpfen und „auszuhungern“. Das wiederum könne den Patienten bei der Heilung helfen.
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