Berlin. Die Zuschüsse für die Energieberatung sind gesunken. Finanztip sagt, warum sich der Expertencheck für Heizung und Dämmung aber lohnen kann.
Um die weltweiten Klimaziele zu erreichen, müssen sich auch die heimischen Heizungskeller verändern. Im Sinne der Energiewende in Deutschland sollen fossile Heizungen bis 2045 durch klimafreundliche ersetzt werden: Wärmepumpe , Pellets und Fernwärme statt Gasheizungen, Heizöl und Kohleöfen. Doch was nutzt eine neue Heizung, wenn die hergestellte Wärme in unsanierten Häusern durch ungedämmte Wände und Dächer nach draußen entweicht?
Denn Fakt ist: Der Gebäudebestand in Deutschland verbraucht immer noch ein Drittel der Endenergie in Deutschland – also der Energie, die in Form von Brennstoffen in den Gebäuden ankommt.
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Richtigen Energieberater finden: Expertenliste hilft
Die Lösung dieses Problems ist die energetische Sanierung: die Dämmung von Fassade und Dach sowie der Austausch von alten Fenstern. Laut der Verbraucherzentrale kann dadurch der Energiebedarf eines Bestandsgebäudes um bis zu 80 Prozent reduziert werden. Doch so eine Sanierung kostet Geld. Mögliche Fehler bei der Ausführung können die Kosten zudem in die Höhe treiben.
Eine gute Vorbereitung ist daher essenziell. Dafür brauchen Sie einen Energieberater. In einer solchen Beratung wird das gesamte Haus vom Keller bis zum Dach begutachtet. Welche Maßnahmen sollten durchgeführt werden und vor allem in welcher Reihenfolge? Wie viel Energieeinsparung bringt die Maßnahme und was wird es kosten? All diese Fragen beantwortet der Energieberater.
Aber Achtung: „Energieberater“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Ähnlich wie bei Ernährungs- und Finanzberatern gibt es keine festen Qualifikationen für diesen Titel. Es ist also wichtig, vorher zu prüfen, wen man sich ins Haus holt. Eine gute Anlaufstelle ist die Energieberatung der Verbraucherzentralen. Hier können erste Fragen zum Sanierungspotenzial oder den Optionen für eine neue Heizung geklärt werden. Dafür werden dank staatlicher Förderung maximal 30 Euro fällig.
Wer konkrete Sanierungspläne hat, wendet sich am besten an Berater, die auf der Energieeffizienz-Expertenliste der Deutschen Energieagentur (dena) geführt sind. Um auf diese Liste zu kommen, müssen Qualifikationen nachgewiesen werden: passende Studiengänge oder Ausbildungen, themenspezifische Weiterbildungen und Referenzen. Nach Postleitzahl sortiert kann dort für den eigenen Wohnort der nächste Berater gefunden werden.
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Viele der kleinen, lokalen Berater sind aber oft über Monate im Voraus ausgebucht. Gleichzeitig kommen immer mehr große Beratungsunternehmen auf den Markt, die versprechen, deutschlandweit in wenigen Tagen bis Wochen vor Ort zu sein. Der Geldratgeber Finanztip hat sich 16 dieser Unternehmen genauer angeschaut und für fünf Anbieter eine Empfehlung ausgesprochen:
- Enwendo,
- Enter,
- Fuchs&Eule,
- Novo und
- Senercon.
Heizung und Dämmung: Die Sanierung richtig planen
Ist ein Energieberater gefunden, lässt man sich am besten einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen. Dieses Beratungsprodukt ist staatlich gefördert und verhilft zu weiteren Fördermitteln, wenn die Sanierung ansteht. An den Kosten für die Energieberatung mit Sanierungsfahrplan beteiligt sich der Staat seit August 2024 nur noch mit bis zu 50 Prozent, aber maximal 650 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern – eine deutliche Kürzung zur früheren Beteiligung von 80 Prozent und maximal 1300 Euro. Der Sanierungsfahrplan lohnt sich aber trotzdem noch.
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Eigentümer bekommen einen Fahrplan für die eigene Immobilie an die Hand, der ihnen zeigt, warum welches Bauteil saniert werden sollte und womit man am besten anfängt. Am Ende des Fahrplans steht das Haus mit einer deutlich besseren Energieeffizienz da. Gleichzeitig bleiben die Maßnahmen freiwillig – der Sanierungsfahrplan stellt keine Verbindlichkeit her.
Mehr Fördermittel durch den Energieberater erhalten
Wer die Maßnahmen schließlich umsetzt, profitiert ein zweites Mal vom individuellen Sanierungsfahrplan. Denn nur damit sind deutlich höhere staatliche Zuschüsse für die Sanierung möglich. Wer sich entscheidet, die eigene Immobilie zu sanieren, kann dafür jährlich Zuschüsse über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen. Ohne den Fahrplan dürfen pro Jahr maximal Kosten in Höhe von 30.000 Euro geltend gemacht werden, von denen 15 Prozent als Zuschuss vom Staat fließen – maximal also 4500 Euro. Wer mit Fahrplan saniert, bekommt aber bis zu 12.000 Euro vom BAFA, da bei mehr als 60.000 Euro an Kosten pro Jahr 20 Prozent gefördert werden.
Die Energieberatung mit Sanierungsfahrplan lohnt sich für Sanierungswillige also doppelt. Und je mehr am Haus zu machen ist, desto mehr rechnet sich die Sanierung und auch die Energieberatung vorab.
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Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der gemeinnützigen Finanztip-Stiftung.
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