Berlin. Salz ist nicht nur in der Küche eine wichtige Zutat, sondern offenbar auch im Kampf gegen Krebs – so das Ergebnis einer neuen Studie.
Es ist allgemein bekannt: Zu viel Salz schadet der Gesundheit. Ein übermäßiger Konsum kann zu Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenschäden führen. „Unser Salzkonsum schädigt Gefäße und Organe“, warnte vor einigen Jahren auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der nach eigener Aussage seit 1989 auf zugesetztes Salz verzichtet.
Doch in der Krebstherapie könnte Salz unerwartet positive Effekte haben, wie Forscher des Universitätsklinikums Jena und des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI) jetzt herausgefunden haben. Ihre Studie wurde in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht.
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Krebstherapie: Deutsche Forscher untersuchen den Einsatz von Kochsalz
Das Forscherteam um Prof. Dr. Christina Zielinski vom HKI untersuchte die Wirkung von Salz auf T-Zellen – jene wichtigen Abwehrzellen des Immunsystems, die infizierte Zellen erkennen und vernichten. Im Kampf gegen Tumorzellen sind T-Zellen jedoch oft wirkungslos, da sie für Tumorzellen gewissermaßen blind sind. Selbst genetisch veränderte T-Zellen, wie sie bei der adoptiven T-Zelltherapie eingesetzt werden, können Krebszellen bisher nicht ausreichend erkennen. Die Wissenschaftler untersuchten daher, wie sich dieses Problem überwinden lässt.
Studienautorin Shan Sun erklärt, dass frühere Forschungen bereits gezeigt hatten, dass erhöhte Kochsalzkonzentrationen das Immunsystem stimulieren. Darauf aufbauend behandelte das Team T-Zellen in Zellkulturen mit Salz und injizierte es anschließend Mäusen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, um die Wirksamkeit gegen Tumorzellen zu testen.
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Studie: Kochsalz verstärkt die „Killer“-Funktion der T-Zellen
Die Ergebnisse zeigten, dass Natriumionen, ein Bestandteil von Kochsalz, die Aktivität der T-Zellen deutlich steigern. Die Versuche mit Mäusen zeigten, dass die Natriumionen zu einer erhöhten Stoffwechselaktivität der Zellen beitrugen: Die T-Zellen nahmen mehr Zucker und Aminosäuren auf, was ihre Energie und ihre Abwehrkraft steigerte.
„Natriumionen aktivieren die Natrium-Kalium-Pumpe an der Zellmembran, verändern das Membranpotenzial und verstärken die Aktivierung des T-Zell-Rezeptors“, erklärt Sun. „Diese Signalverstärkung hilft den Immunzellen, Tumorzellen effektiver zu zerstören.“ Außerdem schützte das Salz die T-Zellen vor zu schneller Erschöpfung – ein entscheidender Faktor, denn müde T-Zellen verlieren ihre Fähigkeit, Krebszellen zu bekämpfen.
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Forscher warnen: Krebspatienten sollten nicht ihren Salzkonsum erhöhen
Trotz vielversprechender Forschungsergebnisse warnen Forscher davor, dass Krebspatienten jetzt ihren Salzkonsum erhöhen sollten. Eine salzreiche Ernährung könne schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben, insbesondere für das Herz-Kreislauf-System.
Stattdessen empfehlen die Forscher, T-Zellen außerhalb des Körpers mit einer hohen Salzkonzentration zu behandeln und sie dann den Patienten wieder zuzuführen – ähnlich wie bei den Versuchen mit Mäusen. Auf diese Weise könnten die Zellen gezielt gestärkt werden, um Tumorzellen besser erkennen und bekämpfen zu können.
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