Berlin. Erstmals konnte Mikroplastik in Penis-Gewebe gefunden werden. Forscher vermuten einen Zusammenhang mit Erektionsstörungen.
Eine neue Studie hat erstmals Mikroplastik in der Haut eines menschlichen Penis gefunden. Für die Studie wurden Gewebeproben von Männern entnommen, die unter erektiler Dysfunktion leiden und sich deswegen unters Messer gelegt haben. Dabei konnten in vier von fünf Proben Mikroplastik in der glatten Muskulatur des Penis nachgewiesen werden. Die Partikel waren 0,002 Millimeter bis 0,5 Millimeter groß.
Mikroplastik im Penis auf Plastikverpackung zurückzuführen
Auf Grundlagen zu Mikroplastik im menschlichen Herz wurde die aktuelle Studie unter Leitung von Ranjith Ramasamy, Experte der Urologie an der University of Miami, durchgeführt und im IJIR: Your Sexual Medicine Journal veröffentlicht. Überrascht über den Fund der Partikel im Penis sei Ramasamy nicht gewesen, berichtet er gegenüber CNN. „Es ist ein vaskuläres Organ wie das Herz.“ Dadurch sei der Penis besonders anfällig für Mikroplastik, insbesondere während der Erektion werde viel Blut in den Penis gepumpt.
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Das Forschungsteam der University of Miami fand insgesamt sieben unterschiedliche Arten von Mikroplastik in den Proben. Am häufigsten wurden die Kunststoffe Polyethylenterephthalat (PET) und Polypropylen nachgewiesen. Beide werden häufig für Getränkeflasche, Lebensmittelverpackungen und anderen Alltagsprodukten verwendet.
Forscher rät zu Vorsicht bei Konsum von Lebensmitteln aus Plastikverpackungen
Ob die gefundenen Mikroplastik-Partikel auch mit den Erektionsstörungen der Probanden zusammenhängen, müsse noch weiter untersucht werden, so Ramasamy. „Wir vermuten, dass es zu einer Funktionsstörung der glatten Muskulatur führen könnte“, wird der Wissenschaftlicher bei der „Bild“-Zeitung zitiert. Er hoffe, dass die Studie Anlass zu weiterer Forschung zu Mikroplastik in menschlichen Organen gebe, insbesondere in Verbindung mit der männlich Erektion.
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„Wir sollten achtsamer mit dem Konsum von Wasser und Nahrungsmitteln aus Plastikverpackungen sein. Bis klar ist, ab welcher Menge von Mikroplastik Krankheiten ausgelöst werden können, sollte der Gebrauch von Plastikverpackungen limitiert werden“, gibt Ramasamy im Gespräch mit CNN zu bedenken.
Mikroplastik inzwischen überall – Folgen noch unklar
Die Studie ist nicht die erste Forschung, die den Zusammenhang zwischen Mikroplastik und der normalen Funktion des Penis untersucht. Zuletzt wurden in Hoden und Spermien Mikroplastik gefunden. Bisher ist auch bei diesen Studien noch unklar, welchen Einfluss Mikroplastik auf die männliche Erektion, Fruchtbarkeit und Gesundheit haben kann.
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Mikroplastik ist inzwischen fast überall: In den Meeren, in Lebensmitteln und schließlich auch im menschlichen Körper. Langzeitfolgen wurden bislang kaum untersucht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert mehr Studien ein, um valide Aussagen darüber treffen zu können, wie hoch das Risiko wirklich ist. Forschende aus den Niederlanden befürchten, dass sich die Partikel an Organen festsetzen und in Immunzellen vordringen könnten.