Berlin. Am 23. Februar wählt Deutschland ein neues Parlament. Zuvor werden Kanzler Scholz und Herausforderer Merz im TV aufeinander treffen.
- Vor der Bundestagswahl treten die Kandidaten der Parteien in TV-Duellen und Auftritten gegeneinander an
- ARD, ZDF, RTL, ProSieben/Sat.1 & die Medien des Axel-Springer-Verlags haben eigene Formate
- Welche Sendung wann läuft, erfahren Sie hier
Am 23. Februar wählen die Menschen in Deutschland einen neuen Bundestag und mit ihm einen neuen Bundeskanzler. Die Bundestagswahl 2025 gilt als Richtungswahl: die lahmende Wirtschaft, der Krieg in der Ukraine, die zweite Präsidentschaft von Donald Trump, der Umgang mit Migration nach Deutschland, die Klimakrise – diese Themengebiete werfen Fragen auf, deren Antworten den Kurs der Bundesrepublik in den nächsten Jahren bestimmen werden.
Damit sich die Wählerinnen und Wähler ein Bild von den Parteien und ihren Kandidaten machen können, werden vor der Wahl mehrere große TV-Duelle stattfinden. Wer tritt gegen wen an? Welche Sender übertragen, wann finden die Duelle statt? Lesen Sie jetzt unseren Überblick.
TV-Duell Scholz gegen Merz: ARD & ZDF am 9. Februar
Es kommt schon bald und ist umstritten: das TV-Duell der Kanzlerkandidaten von SPD und CDU bei den Sendern des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks. CDU-Herausforderer Friedrich Merz trifft am 9. Februar um 20.15 Uhr in ARD und ZDF auf den Verteidiger, Bundeskanzler Olaf Scholz.
Das Duell moderieren Sandra Maischberger (ARD) und Maybrit Illner (ZDF). Zwei Wochen vor der Wahl soll das Duell rund 90 Minuten dauern und ist live zu sehen.
Die Entscheidung der Sender, nur SPD und CDU antreten zu lassen, stieß auf Kritik bei der Konkurrenz. Grüne und AfD sehen ihre Position bei den Wählern nicht abgebildet. Co-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge (Grüne) beschwerte sich etwa bei X: „Sagt mal Das Erste und ZDF ist das wirklich ernst gemeint? Nur SPD & CDU einzuladen? Mit freundlicher Unterstützung zurück zur GroKo?“
AfD-Chefin und Kanzlerkandidatin Alice Weidel kritisierte die Fernsehduell-Pläne als „eine Farce.“ Sie verwies darauf, dass die AfD auf Platz zwei in den Umfragen stehe.
Die Sender rechtfertigten sich, man habe Amtsinhaber und den aussichtsreichsten Kandidaten eingeladen; die ARD wollte zusätzlich ein Duell zwischen Robert Habeck (Grüne) und Weidel veranstalten, Habeck aber erteilte der Idee eine Absage.
Zuletzt hatte CDU-Kandidat Merz dann vorgeschlagen, die Sender sollten das Duell erweitern, und Habeck sowie Weidel in die Runde holen. „Ein direktes Aufeinandertreffen mit Alice Weidel im Fernsehen ist meine feste Absicht. Dann wird noch mal klar, dass AfD und Union nichts verbindet“, sagte Merz dem Medienhaus WMH. Sowohl bei den Grünen als auch der AfD stieß der Vorschlag auf positives Echo.
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„Klartext“ mit den Kandidaten der Parteien: ZDF am 13. Februar
Das ZDF will zudem ein Wahlforum zur Bundestagswahl veranstalten. Die Sendung „Klartext“ läuft am 13. Februar ab 19.25 Uhr, unter der Moderation von Bettina Schausten und Christian Sievers.
In 140 Minuten sollen sich die „Kanzlerkandidaten von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und AfD“ Fragen der Bürgerinnen und Bürger stellen. In einer Mitteilung des Senders heißt es: „Die Wirtschaft ist auf Talfahrt, bezahlbare Wohnungen schwer zu finden und viele Kommunen sind bei der Unterbringung und Integration von Geflüchteten überfordert. Die Kandidaten müssen darlegen, wie sie diese Herausforderungen meistern wollen.“
Wer mitmachen will, ist auf den Social-Media-Kanälen des ZDF sowie über „heute.de“ aufgerufen, sich an „Klartext“ zu beteiligen. Es könne geteilt werden, „was an der Politik stört“, was sich ändern müsse und welche Erwartungen die Teilnehmenden an den zukünftigen Kanzler oder die Kanzlerin hätten.
TV-Duell wird Vierer-Debatte: RTL, „Stern“ und ntv am 16. Februar
Eine Woche später, am 16. Februar, treffen Scholz und Merz dann bei der RTL-Verlagsgruppe aufeinander. Zunächst war ein Duell geplant, mittlerweile hat RTL anderes vor. Wie der Sender mitteilte, sollen nun auch Robert Habeck und Alice Weidel zur Runde dazustoßen.
Organisiert wird die Debatte von RTL, ntv und dem Magazin „stern“. „In der Sendung sind die Politiker eingeladen, live ihre politischen Positionen zu wichtigen Themen wie Migration, Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit und Außenpolitik zu erläutern und sich den Fragen der Moderatoren zu stellen“, hieß es von Seiten der Veranstalter. Rückmeldungen der Eingeladenen waren zunächst nicht bekannt. Die Moderation übernehmen Pinar Atalay und Günther Jauch.
„Nach den tragischen Ereignissen von Aschaffenburg in der vergangenen Woche und den sich daraus ergebenden politischen Entwicklungen haben sich die Voraussetzungen für ein TV-Duell am 16. Februar geändert“, begründeten der RTL-Chefredakteur Politik und Nachrichten, Gerhard Kohlenbach, die Planänderung. „Deshalb laden wir Olaf Scholz, Friedrich Merz, Alice Weidel sowie Robert Habeck ein, bei uns im direkten Schlagabtausch gegeneinander anzutreten“, erklärte er weiter.
In weiteren Programmpunkten soll am selben Abend etwa Frauke Ludowig in der Nachlese-Sendung „Wer war besser?“ gemeinsam mit Experten und prominenten Gästen das Gesagte aus dem Duell einordnen. Eine Umfrage der Forsa-Meinungsforscher soll zudem den Duell-Sieger bestimmen.
Die Runde wird live auf RTL+, RTL.de, ntv.de, stern.de sowie auf ausgewählten Social-Media-Kanälen von RTL Deutschland im Stream zusehen sein. Zusätzlich sollte „stern.de“ einen Live-Faktencheck anbieten, in dem die Aussagen der Kandidaten in Echtzeit überprüft und eingeordnet werden.
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„Wahlarena 2025“: ARD bringt alle vier Kandidaten am 17. Feburar
Schon am Tag darauf sind die vier Spitzenkandidaten und -kandidatinnen bei der ARD zu sehen. Am 17. Februar stellen sich Scholz, Merz und Co. ab 21 Uhr den Fragen der Wählenden. Über 120 Minuten sollen „die Sorgen, Probleme und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger“ im Mittelpunkt stehen, heißt es von der ARD. Die Moderation übernehmen Jessy Wellmer und Louis Klamroth.
TV-Duell Scholz gegen Merz: „Bild“ und „Welt TV“ mit eigener Runde
Kurz vor der Bundestagswahl wird es ein weiteres Fernseh-Duell zwischen Unionskandidat Merz und dem Bundeskanzler geben. Am 19. Februar strahlen der Sender Welt TV, sowie „Bild.de“ und „Welt.de“ um 20.15 Uhr das Duell aus, wie der Medienkonzern Axel Springer mitteilte.
Das „Streitgespräch“ werde moderiert von „Bild“-Chefin Marion Horn und dem Chef der „Welt“-Gruppe, Jan Philipp Burgard.
TV-Runde mit den Kanzlerkandidaten bei Sat.1 und ProSieben
Kein Duell, aber ein „Bürger-Speed-Dating“ mit den vier Kanzlerkandidaten bieten die Sender ProSieben und Sat.1 am Tag vor der Bundestagswahl an. Olaf Scholz, Friedrich Merz, Alice Weidel und Robert Habeck treffen auf zehn Wählerinnen und Wähler.
Beginn ist am 22. Februar um 20.15 auf ProSieben, Sat.1 und auf der Streamingplattform Joyn. Moderatorin Linda Zervakis und der stellvertretende „Bild“-Chefredakteur Paul Ronzheimer moderieren und ordnen ein.
Wie die Senderfamilie mitteilte, haben die Frauen und Männer jeweils drei Minuten Zeit, um den Parteigrößen ihre Fragen zu stellen. Das Format ist nicht live. Die Begegnungen sollen „zeitnah zur Ausstrahlung“ vorher aufgezeichnet werden.
ProSieben und Sat.1 sind die letzten großen deutschen Fernsehsender, die ihre Pläne zu den Politiker-Befragungen im TV bekanntgegeben haben.