Berlin/Washington. Am Montag bezieht Donald Trump zum zweiten Mal das Weiße Haus. Im Präsidentenpalast gibt es viel Luxus – und jede Menge gute Geschichten.

Präsident Harry Truman sprach einmal vom „großen weißen Gefängnis“. Unzählige Amerikaner begehren das Leben im Weißen Haus, dem Wohn- und Amtssitz des US-Präsidenten. Doch ein Freifahrtschein zum Glück ist das noch längst nicht. Nun allerdings zieht wohl selbst Melania Trump wieder mit ein, nachdem ihr Ehemann Donald Trump am Montag zum zweiten Mal als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt worden sein wird.

„Ich habe bereits gepackt“, sagte die kommende First Lady Anfang der Woche bei Fox News. „Ich habe bereits die Möbel ausgesucht.“ Im Wahlkampf hatte es immer wieder Spekulationen gegeben, ob Melania Trump überhaupt mit ins Weiße Haus einziehen würde, weil sie so selten an der Seite ihres Mannes gesehen wurde.

Weißes Haus: 132 Räume und 35 Badezimmer

Nun kommt aber wird das „First Couple“ scheinbar doch gemeinsam im „Präsidentenpalast“ residieren. Rund hundert Umzugskräften bleiben am Montag nur fünf bis sechs Stunden Zeit, während die Welt in die Rotunde des Kapitols blickt, in die die Inaugurations-Zeremonie aufgrund der Wettervorhersagen vorlegt wurde. Joe Bidens Familie zieht aus und macht Platz für Donald Trump und seine Gefolgschaft.

Der Umzug ist eine üppige Aufgabe: Auf sechs Stockwerken liegen insgesamt 132 Räume und 35 Badezimmer. Die sogenannte „Executive Residence“ ist der Wohnbereich der Präsidentenfamilie: Allein hier stehen 13 Zimmer zur Verfügung und drei weitere Räume als Gästezimmer. Während die First Lady traditionell über die Einrichtung dieses Wohnbereichs entscheidet, setzen immer wieder auch die Präsidenten selbst ihre baulichen Wünsche um.

US-Präsident Biden hält düstere Abschiedsrede

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    Sportliche Präsidenten: Kegelbahn, Basketballcourt, Golfplatz im Weißen Haus

    Richard Nixon etwa ließ eine Kegelbahn einbauen, Barack Obama einen Basketballcourt. Während seiner ersten Amtszeit zwischen 2017 und 2021 organisierte Trump sich zum Preis von 50.000 Dollar einen Golf-Simulator, der seinen Nachfolger Joe Biden laut US-Medienberichten regelmäßig zur Weißglut trieb, während er private Gäste durch den Präsidententrakt führte.

    Trump ist allerdings bei weitem nicht der erste Oberbefehlshaber, der seine Leidenschaft für Golf im Weißen Haus verankerte. 1954 erstellte Präsident Dwight Eisenhower, ein begeisterter Golfer, ein Putting Green im Garten des Weißen Hauses. Richard Nixon ließ es entfernen, George H.W. Bush holte es sich zurück und Bill Clinton verlegte es 1995 schließlich auf den „South Lawn“ unweit des Oval Office. Gerüchten zufolge gibt es dort keine sonst üblichen Sand-Bunker, weil der Secret Service sich sorgte, Clinton könnte mit einem missratenen Schlag aus dem Bunker die Fensterscheiben des Weißen Hauses zerstören.

    Weinauswahl im Weißen Haus ist beschränkt

    Es gibt aber auch eine Infrastruktur, die weit über die persönlichen Präferenzen der jeweiligen Präsidenten hinausgeht und alle alltäglichen Bedürfnisse rundum versorgt. Im Keller des Weißen Hauses befindet sich eine Art Einkaufszentrum mit einem Blumenladen, einem Schokoladengeschäft, einer Tischlerei und einer Zahnarztpraxis.

    Wenn dem Präsidenten die Wade zwickt, besucht ihn ein Leibarzt des Hauses. Wenn dem Präsidenten der Magen knurrt, setzt ein privater Koch in der Küche des Weißen Hauses alle Hebel in Bewegung. Dem mächtigsten Mann der Welt und seiner Familie werden alle Wünsche erfüllt. Es gibt allerdings eine Einschränkung: Es werden ausschließlich amerikanische Weine kredenzt.

    Obama und die „Vorliebe für „jugendliche Fruchtbomben““

    Das mag wie eine Nebnsächlichkeit erscheinen, vor gar nicht langer Zeit entwickelte sich dieses Thema beinahe zum Politikum. Michael Steinberger, ein renommierter Weinkritiker aus den USA, notierte 2012 zum rein-amerikanischen Weinkeller von Präsident Obama: „Die Vorliebe für „jugendliche Fruchtbomben“ gegenüber Weinen mit Feinheit, Finesse und Alterungspotenzial ist vergleichbar mit der „Schock- und Furcht“-Taktik der Außenpolitik der Bush-Regierung.“

    Diese These formulierte Steinberger, nachdem die Weinkarte eines Banketts von Obama und dem damaligen britischen Premierminister David Cameron öffentlich geworden war. Ein Sprecher der Downing Street sagte damals auf Nachfrage: „Wir waren ihre Gäste, also werden wir die Weinauswahl nicht kommentieren.“ So konnten sie eine diplomatische Krise gerade noch abwenden.

    Der Situation Room ist fast 500 Quadratmeter groß

    Wenn es allerdings tatsächlich ernst wird für die US-Präsidenten, gibt es im Weißen Haus natürlich noch den berühmten „West Wing“. Er ist direkt mit dem Wohnsitz der First Family verbunden und besteht unter anderem aus dem Präsidentenbüro Oval Office, dem Raum für die Kabinettssitzungen und dem „Situation Room“. Von diesem komplett abhörsicheren und fast 500 Quadratmeter großen Lagezentrum sind 24 Stunden am Tag der Präsident und seine hochrangigen Mitarbeiter in der Lage, US-Geheimdienste und -Streitkräfte auf der ganzen Welt zu koordinieren.

    Präsident Joe Biden vor wenigen Tagen bei seiner Abschiedsrede im Oval Office.
    Präsident Joe Biden vor wenigen Tagen bei seiner Abschiedsrede im Oval Office. © AFP | MANDEL NGAN

    Der „East Wing“ komplettiert das Weiße Haus mit den Büros für die First Lady und ihren Mitarbeitern, einem eigenen Kinosaal und dem Kalligrafie-Büro, das zu offiziellen Anlässen handgeschriebene Einladungen verfasst.

    Das ganze Jahr über öffnet das Weiße Haus seine Türen für Touristen aus aller Welt. Der Legende nach gibt es aber auch noch deutlich gruseligeren Besuch für die First Family: In den USA hält sich hartnäckig ein Gerücht, wonach der Geist des ehemaligen Präsidenten Abraham Lincoln im Haus unterwegs sein soll. Im Jahre 1903 wurde das erste Mal in den Medien davon berichtet, später behaupteten auch die niederländische Königin Wilhelmine und der britische Premierminister Winston Churchill, tatsächlich den Spuk erlebt zu haben.