Berlin. Trumps wahrer Slogan lautet „Family first“. Dazu gehört Vetternwirtschaft bei der Besetzung von Posten. Auch Schwiegerväter profitieren.

Die künftige US-Regierung stellt neue Maßstäbe auf: in Punkto Vetternwirtschaft. Mit dem Geschäftsmann Massad Boulos versorgt der designierte Präsident Donald Trump bereits den zweiten Schwiegervater im Clan mit einem Regierungsposten.

Kandidaten für höchste Ämter sind nicht selten mit ihm verwandt oder verschwägert, zumindest aber 1000-prozentige Gefolgsleute, die zur Familie gehören und sich in seinem Dunstkreis aufhalten. Ein Beispiel ist der Milliardär Elon Musk.

Der X-Besitzer hält sich häufig am Amtssitz der Trumps in Mar-a-Lago auf. Seit dem Wahlabend lässt er keinen gesellschaftlichen Anlass aus. Bei einer Gala witzelte Trump, „er mag diesen Ort. Ich kann ihn nicht von hier wegbringen“.

Trump bei UFC-Kampf
Gehen gemeinsam zu Showkämpfen: Trump und der Milliardär Elon Musk (Mitte). © DPA Images | Adam Hunger

Gemeinsam schauten sie einem „Ultimate Fight“ zu, wie sich Männer in einem Käfig prügeln. Zuletzt feierte Musk sogar das traditionelle Thanksgiving bei den Trumps, bezeichnenderweise das Familienfest schlechthin in den USA.

Gehört zur Familie – Kriterium Nummer eins?

Das Auswahlverfahren hat System und Tradition. Bereits in seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 setzte er Familienmitglieder in Schlüsselpositionen ein, damals etwa Tochter Ivanka und deren Mann Jared Kushner. Ihr Vater wollte sie mal zur UN-Botschafterin machen, doch inzwischen hält sich Ivanka von der Politik fern.

Den Anfang machte Charles Kushner. Er ist der Vater seines Schwiegersohns Jared Kushner, also Ivankas Schwiegervater. Seit Samstag steht fest, dass er einen diplomatischen Posten bekommt, der sowohl politisch wichtig ist als auch für savoir-vivre steht; für die Kunst, das Leben zu genießen. Er geht als Botschafter nach Paris. Ein Traumjob.

Charles Kushner wird neuer US-Botschafter in Frankreich
Charles Kushner, Schwiegervater von Ivanka Trump, wird Botschafter in Frankreich. © DPA Images | John Minchillo

Einen Tag später folgte die nächste Familiennachricht: Ins Kabinett holt er nun auch Massad Boulos. Er soll künftig als Berater des Präsidenten für die arabischen Länder und den Nahen Osten tätig sein. Auch er gehört zur Familie.

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Schwiegervater Nummer zwei in der Regierung

Der Geschäftsmann ist der Vater von Michael Boulos (27), der mit Trumps jüngster Tochter Tiffany (31) verheiratet ist. Nun ist also auch der zweite Schwiegervater seiner Töchter versorgt.

Geschäftsmann Boulos soll Trump-Berater werden
Massad Boulos (l.), Schwiegervater von Trumps jüngster Tochter Tiffany, wird Berater des Präsidenten. © DPA Images | Julia Demaree Nikhinson

Trump bezeichnete Boulos in einem Beitrag auf der Online-Plattform Truth Social als einen „versierten Juristen“, einen „hoch angesehenen“ Geschäftsmann und einen „langjährigen Verfechter republikanischer und konservativer Werte“. Große außenpolitische Erfahrung hat Boulos indes nicht, aber zweifellos eine biografische, kulturelle und ethnische Nähe zur Krisenregion: Immerhin stammt er aus dem Libanon.

Schwiegertochter Lara soll Senatorin werden

Zuletzt hatte Trump Musk zum Berater ernannt. Der Milliardär hatte seinen Wahlkampf auch finanziell unterstützt. Zwei Moderatoren seines Haussenders „Fox“ werden Minister. Bei der Besetzung des Kabinetts zieht im Hintergrund ein Familienmitglied die Strippen: Sein Sohn Donald Trump Jr.

Auch Schwiegertochter Lara Trump ist die Karriereleiter hochgefallen: Die Co-Vorsitzende der Republikaner wird als Senatorin in Florida gehandelt. Einer ihrer größten Fürsprecher: Trumps neues Familienmitglied Musk.

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