Berlin. Ein vulgärer Funkspruch etablierte sich nach Kriegsbeginn als Schlachtruf. Warum die Ukraine ihn schützen will – und ein Gericht das ablehnt.

Am Tag, als Russland ins Landesinnere der Ukraine vorrückte, markierten gleiche mehrere Schauplätze den Beginn des seit nunmehr über zwei Jahre andauernden Krieges in Europa. Einer davon lag im Schwarzen Meer: 13 ukrainische Soldaten harrten auf der Schlangeninsel aus, wollten sich nicht ergeben, obwohl das russische Flaggschiff „Moskwa“ seine Geschütze bereits auf das kleine Eiland gerichtet hatte. Die Aufforderung, die Insel zu verlassen, erwiderten die Ukrainer damals mit dem Funkspruch: „Russian Warship – Go fuck yourself“.

Am Abend des 24. Februars nahmen die Russen die Insel ein. Und der Funkspruch der ukrainischen Soldaten wurde international
zur Parole des ukrainischen Widerstands: Er zierte Briefmarken, Kaffeetassen, T-Shirts und kursierte als Meme im Netz. Eine Art Marke des angegriffenen Landes?

Ukrainischer Schlachtruf: Darum wird er nicht als Marke akzeptiert

Nein, bestätigte das Gericht der Europäischen Union am Mittwoch die Entscheidung einer EU-Behörde. Die Ukraine wollte den Schlachtruf als eigene Marke eintragen lassen und gegen Missbrauch schützen, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters.

ukrainische Postkarte ukrainische Postkarte, 02.03.2023, Borkwalde, Brandenburg, Die Post der Ukraine gibt verschiedene
Der Slogan fand unter anderem auf Briefmarken Verwendung. Sie soll einen ukrainischen Soldaten auf der Schlageninsel zeigen. © imago/Steinach | IMAGO/Sascha Steinach

Das EU-Gericht habe demnach festgestellt, „dass ein Symbol die wesentliche Funktion einer Marke nicht erfüllen kann, wenn der Durchschnittsverbraucher in seinem Vorhandensein keinen Hinweis auf die Herkunft der Waren oder Dienstleistungen, sondern nur eine politische Botschaft wahrnimmt“. Laut „Tagesschau“ hatte die Behörde die Eintragung zuvor untersagt, da das Wort „Fuck“ zu vulgär sei.

Das geschah mit der Schlangeninsel und der Moskwa 

Ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes drückte laut Reuters sein Bedauern über die Entscheidung aus, die aber akzeptiert werden müsse. „Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass der staatliche Grenzschutz der Ukraine weiterhin daran arbeiten wird, mögliche unfaire Manipulationen im Zusammenhang mit diesem Ausdruck zu verhindern“, so Andrij Demtchenko.

Derweilen ist die Schlangeninsel wieder in ukrainischer Hand – und Russlands prestigeträchtiges Flaggschiff „Moskwa“ liegt nach einem Brand auf dem Grund des Schwarzen Meeres.