Berlin. Ein vulgärer Funkspruch etablierte sich nach Kriegsbeginn als Schlachtruf. Warum die Ukraine ihn schützen will – und ein Gericht das ablehnt.
Am Tag, als Russland ins Landesinnere der Ukraine vorrückte, markierten gleiche mehrere Schauplätze den Beginn des seit nunmehr über zwei Jahre andauernden Krieges in Europa. Einer davon lag im Schwarzen Meer: 13 ukrainische Soldaten harrten auf der Schlangeninsel aus, wollten sich nicht ergeben, obwohl das russische Flaggschiff „Moskwa“ seine Geschütze bereits auf das kleine Eiland gerichtet hatte. Die Aufforderung, die Insel zu verlassen, erwiderten die Ukrainer damals mit dem Funkspruch: „Russian Warship – Go fuck yourself“.
Am Abend des 24. Februars nahmen die Russen die Insel ein. Und der Funkspruch der ukrainischen Soldaten wurde international
zur Parole des ukrainischen Widerstands: Er zierte Briefmarken, Kaffeetassen, T-Shirts und kursierte als Meme im Netz. Eine Art Marke des angegriffenen Landes?
- Waffen: Ukraine darf US-Raketen auf Ziele tief in Russland feuern
- Fragen & Antworten: US-Raketen auf Russland: Eskaliert jetzt der Ukraine-Krieg?
- Artillerie: Fährt Nordkoreas Kim schwerstes Geschütz auf?
- Ukraine-Krieg: Selenskyj ärgert sich über Scholz-Telefonat mit Putin
- Requisiten: Jetzt holt Putin Panzer aus dem Filmstudio
Ukrainischer Schlachtruf: Darum wird er nicht als Marke akzeptiert
Nein, bestätigte das Gericht der Europäischen Union am Mittwoch die Entscheidung einer EU-Behörde. Die Ukraine wollte den Schlachtruf als eigene Marke eintragen lassen und gegen Missbrauch schützen, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters.
Das EU-Gericht habe demnach festgestellt, „dass ein Symbol die wesentliche Funktion einer Marke nicht erfüllen kann, wenn der Durchschnittsverbraucher in seinem Vorhandensein keinen Hinweis auf die Herkunft der Waren oder Dienstleistungen, sondern nur eine politische Botschaft wahrnimmt“. Laut „Tagesschau“ hatte die Behörde die Eintragung zuvor untersagt, da das Wort „Fuck“ zu vulgär sei.
Das geschah mit der Schlangeninsel und der Moskwa
Ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes drückte laut Reuters sein Bedauern über die Entscheidung aus, die aber akzeptiert werden müsse. „Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass der staatliche Grenzschutz der Ukraine weiterhin daran arbeiten wird, mögliche unfaire Manipulationen im Zusammenhang mit diesem Ausdruck zu verhindern“, so Andrij Demtchenko.
Derweilen ist die Schlangeninsel wieder in ukrainischer Hand – und Russlands prestigeträchtiges Flaggschiff „Moskwa“ liegt nach einem Brand auf dem Grund des Schwarzen Meeres.
- Putins Gefangene: 16-Jähriger in russischem Gefängnis: „Mama, ich werde sterben“
- Kursk-Offensive: „Alles pfiff über uns“: Russen berichten von blankem Chaos
- Schreckliche Traumata: Verroht durch den Krieg: Junge Russen rasten immer öfter aus
- Expertin: „Putin versteht nicht, wen er hier gestärkt hat“
- Region Belgorod: Pro-ukrainische Milizen greifen Russland an – wer sind sie?
- Zielgenau und grausam: So sicherte sich Putin seine Macht
- Diktatur: Putins Propaganda verfängt bei Russen – enorme Zustimmung