Berlin/Washington. Im Weißen Haus residiert der mächtigste Mensch der Welt und genießt zahlreiche Privilegien, die zum Teil lebensnotwendig sind – ein Überblick.

POTUS – wie der oder die „President of the United States“ in der offiziellen Abkürzung heißt – ist der mächtigste Mensch der Welt. In einer Person Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der mächtigsten Armee der Welt. Nirgendwo ist Macht derart gebündelt wie in diesem Amt, das mit vielen Rechten, Privilegien und Besonderheiten versehen ist. Ein Überblick:

Weißes Haus

Dem amtierenden Präsidenten steht das im Jahr 1800 eröffnete Weiße Haus als Amts- und Wohnsitz zur Verfügung. Der aktuelle Bau in der Pennsylvania Avenue 1600 verfügt über 132 Räume, 35 Badezimmer, 8 Treppenhäuser, 3 Aufzüge, einen Swimmingpool, einen Tennisplatz sowie einen eigenen Kinosaal. US-Präsident Richard Nixon ließ auf Kosten der US-Steuerzahler eine Bowlingbahn einbauen und Barack Obama gönnte sich ein Basketballfeld. Für die Weltmacht USA ist das Weiße Haus klein. Wenn das neue Kanzleramt in Berlin erweitert ist, ist es achtmal so groß wie der Präsidentensitz, der seinen Namen von dem hellen Anstrich hat. Die Farbe heißt „Whisper White“ und wird von einer Firma im bayerischen Augsburg geliefert, die für besonders haltbare Anstriche berühmt ist. Übrigens haben alle Präsidenten – außer George Washington – im Weißen Haus gewohnt.

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Das Weiße Haus: 132 Räume, 35 Badezimmer, 8 Treppenhäuser, 3 Aufzüge, ein Swimmingpool, ein Tennisplatz sowie ein eigener Kinosaal. © picture alliance / NurPhoto | Beata Zawrzel

Air Force One

Die mächtige Spezialversion der Boeing 747 mit einem eigenen Operationssaal für Notfälle steht auf dem Luftwaffenstützpunkt Andrews Air Force Base in Maryland bereit. Es gibt zwei Maschinen und nur der Jet mit dem Präsidenten an Bord trägt den Funknamen „Air Force One“. Die Boeing ist eine fliegende Kommandozentrale und dank einer besonderen Glasfaseraußenhaut gegen den elektromagnetischen Impuls nach einer Atombombenexplosion geschützt. Dank Zusatztanks soll der Präsidentenjet von jedem Punkt der Welt amerikanischen Boden erreichen können.

Marine One

So heißt der schwere Transporthubschrauber, mit dem der oder die Präsidentin am Weißen Haus abhebt. Seit August dieses Jahres ist es ein VH 92 A von Sikorsky. Techniker mussten an dem neuen Hubschrauber lange tüfteln, damit der heiße Abgasstrahl nicht den gepflegten Rasen des Amtssitzes verbrennt. Der Helikopter wird immer von mindestens zwei baugleichen Maschinen in identischer Lackierung begleitet, um ein Attentat zu erschweren.

Beast

Seit 2018 produziert General Motors die neun Tonnen schwere Präsidentenlimousine mit dem martialischen Namen „Beast“. Kosten pro Exemplar: 1,5 Millionen Euro. Der Wagen ist gegen Beschuss gepanzert und mit Spezial-Klimaanlage auch gegen Giftgas geschützt und kann die Türgriffe gegen Angreifer unter Starkstrom setzen. Nebelwerfer können das Auto wie einen Kampfpanzer vor Angreifern verbergen. An Bord sind neben kalter Coke auch Blutkonserven für POTUS. Mindestens zwei Exemplare des Beast gehen in Transportmaschinen mit dem Präsidenten oder der Präsidentin auf Reisen.

Election 2024 Biden
Vom Transporthubschrauber Marine One ins Beast. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Evan Vucci

Ground Force One

Hier handelt es sich um einen gepanzerten Hightech-Reisebus, in dem der Präsident mittlere Strecken zurücklegt. Der Bus ist wie das Beast gepanzert und verfügt über eine moderne Satellitenanlage zur Kommunikation. Details der Schutzeinrichtung sind streng geheim. Jedes Exemplar der Ground Force One kostet über eine Million Dollar. Der Bus verrät sich durch die roten und blauen Polizeilichter und die lange Begleitkolonne.

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Gehalt

Der US-Präsident verdient im Jahr rund 400.000 Dollar und erhält zusätzlich eine Aufwandsentschädigung von 50.000 Dollar. Nach der Amtszeit bleiben etwas über 200.000 Dollar als lebenslängliche Pension. Wie Bundespräsidenten und Bundeskanzler hat der US-Präsident oder die Präsidentin nach der offiziellen Amtszeit Anspruch auf ein Büro und Mitarbeiter.

Krankenschutz

POTUS hat während seiner Amtszeit und auch danach Anspruch auf Gesundheitsversorgung in den hochklassigen US-Militärhospitälern und bekommt eine staatliche Krankenversicherung. Obwohl Donald Trump sich teure Privatkliniken leisten konnte, ließ er sich während seiner Corona-Erkrankung im Walter-Reed-Militärkrankenhaus behandeln. Militärchirurgen retteten das Leben des angeschossenen US-Präsidenten Ronald Reagan.

Secret Service

Die Leibgarde des US-Präsidenten ist auch für Finanzkriminalität zuständig und beschützt nicht nur den Amtsinhaber, sondern auch dessen Familie. Der Schutz wird lebenslang nach Amtszeit gewährt. Es gibt insgesamt 3200 Special Agents, die an verschiedenen Waffensystemen geschult sind. Die aktuelle Standard-Kurzwaffe der athletischen Bodyguards ist eine österreichische Glock, Kaliber 9 Millimeter. Der Secret Service war nach dem gescheiterten Attentat auf Donald Trump massiver Kritik ausgesetzt und Secret-Service-Chefin Kimberly Cheatle musste zurücktreten. Aktueller Chef ist der bisherige Stellvertreter Ronald L. Rowe Jr., ein ehemaliger Streifenpolizist.