Trump angeschossen: „Lasst mich meine Schuhe holen“

Washington. Angriff auf Donald Trump: Der Ex-Präsident wurde durch Schüsse verletzt. Was genau ist passiert? Die Attacke im Minuten-Protokoll.

Eigentlich ist Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania ein verschlafenes Nest. Nur etwas mehr als 13.000 Menschen leben dort. Pittsburgh, die nächste Großstadt, liegt eine knappe Stunde mit dem Auto entfernt. Doch aktuell blicken die gesamten USA, ja die ganze Welt auf die Kleinstadt. Denn während eines Wahlkampfauftritts wurde der ehemalige US-Präsident und mutmaßlicher Präsidentschaftskandidat der Republikaner Donald Trump angeschossen.

Während der Rede des umstrittenen Milliardärs fielen plötzlich Schüsse. Trump wurde, das ist inzwischen bekannt, am Ohr verletzt. Der Schütze, offiziellen Angaben zufolge der 20-jährige Thomas Matthew Crooks, wurde von Scharfschützen getötet; auch eine weitere Person starb während des Angriffs. Doch was genau ist passiert? Das Attentat auf Donald Trump im Minuten-Protokoll.

Attacke auf Donald Trump: Es sollte ein normaler Auftritt werden

18.02 Uhr (Ortszeit): Donald Trump betritt um kurz nach Mitternacht deutscher Zeit die Bühne des Messegeländes in Butler (Pennsylvania). Aus den Lautsprechern schallt das Lied „God bless the USA“ von Lee Greenwood. Geplant ist ein Wahlkampfauftritt, wie der ehemalige US-Präsident schon unzählige absolviert hat. Unzählige US-Flaggen sind zu sehen; die Menge tobt.

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18.04 Uhr: Trump tritt an das Rednerpult. Die Zuschauerinnen und Zuschauer skandieren „USA, USA“. Der Republikaner trägt, wie so oft bei solchen Auftritten, eine rote Baseballcap mit seinem inzwischen ikonischen Slogan „Make America great again“ und lächelt selbstbewusst. Er erwähnt die von ihm regelmäßig als „Fake News Media“ verunglimpften Medien und aus dem Publikum ertönen Buh-Rufe. „Hello Butler, hello Pennsylvania. I‘m thrilled to be back“ („Hallo Butler, hallo Pennsylvania. Ich bin begeistert, zurück zu sein“), fährt der Ex-Präsident fort.

18.06 Uhr: Es ist eine der üblichen Trump-Reden. So behauptet er, das Land würde von Migranten aus „Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten“ geflutet werden. Auch die Aussage, dass das Land „gestohlen“ worden sei – ein Bezug zu Trumps Lüge, die Demokraten hätten bei der US-Wahl 2020 betrogen – lässt der 78-Jährige nicht missen. Die Menge feiert ihn euphorisch.

Attentat auf Donald Trump: Der komplette Auftritt im Video

Den gesamten Auftritt des US-Präsidenten inklusive der Attacke sehen Sie hier im Video:

Trump spricht über das Thema Migration – plötzlich fallen Schüsse

18.09 Uhr: Trump zeigt auf die Projektion eines Diagramms, das die Zahl der illegalen Grenzübertritte in die USA zeigt. Ihm zufolge habe es am Ende seiner Amtszeit die geringste Zahl solcher Übertritte in der Geschichte der Vereinigten Staaten gegeben. „Und dann hat der schlechteste Präsident in der Geschichte unseres Landes übernommen“, fährt Trump fort.

Vor dem Angriff: Eine Menschenmenge wartet darauf, dass der republikanische Präsidentschaftsbewerber und ehemalige US-Präsident Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania, spricht. © DPA Images | Gene J. Puskar

18.11 Uhr: Plötzlich ist ein Schuss zu hören. Der Ex-Präsident fasst an sein rechtes Ohr, zwei weitere Schüsse folgen. Die Menge ist entsetzt, Trump geht hinter dem Rednerpult in Deckung. Sofort stürmen Bodyguards herbei, die sich schützend auf den Politiker werfen.

Erneut fallen Schüsse. Sie wurden, so sollen es Videos zeigen, mutmaßlich von Scharfschützen abgefeuert, die während des Auftritts für Sicherheit sorgen sollten. Später wird klar: Die erneuten Schüsse galten dem Täter, der nur wenige Sekunden nach seinem Angriff auf den ehemaligen US-Präsidenten, getötet wird.

Im Publikum bricht Panik aus, während weitere Sicherheitskräfte zu Trump stürzen. Der laute Schrei einer Frau ist zu hören.

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Bodyguards umringen Trump – der gibt sich kämpferisch

18.12 Uhr: Laute Rufe der Sicherheitskräfte hallen durch das Mikrophon am Rednerpult verstärkt über das Gelände. „Seid ihr bereit? Bereit! Bewegung.“ Inzwischen sind auch bewaffnete Einsatzkräfte mit Maschinengewehren auf der Bühne. Der Tross um Trump will sich in Bewegung setzen, doch der Ex-Präsident braucht noch einen Moment: „Let me get my shoes“ („Lasst mich meine Schuhe holen“) bittet er mehrfach. Dann steht er, gestützt von Leibwächterinnen und Leibwächtern, auf und ist erstmals nach den Schüssen zu sehen.

Nach der Attacke auf den Ex-US-Präsidenten Donald Trump liegt ein einzelner Schuh auf der Bühne. © The Washington Post via Getty Images | The Washington Post

Auf Trumps Gesicht klebt Blut, seine Haare sind durcheinander. Von in Anzügen gekleideten Bodyguards umringt, bewegt sich der Republikaner zur Seite. Dann ertönt seine Stimme erneut: „Wartet“, fordert er die Sicherheitskräfte auf.

18.13 Uhr: Trump blickt ins Publikum, reckt seine geballte Faust in die Höhe. Die Menge tut es ihm gleich, reagiert euphorisch, skandiert erneut „USA, USA“. Dann verlässt der Tross die Bühne. Trump stützt sich auf der Treppe sichtbar auf eine Leibwächterin und wird schließlich zu einem schwarzen Auto gebracht, mit dem er das Gelände schließlich verlässt.

Wie nach dem Angriff bekannt wird, wurde neben dem Täter eine weitere Person getötet. Ein Dritter soll schwer verletzt worden sein. Um wen es sich dabei handelt und wie die Personen starben beziehungsweise verletzt wurden, ist noch unklar.

Donald Trump wird nach dem Angriff auf ihn von Leibwächterinnen und Leibwächtern umringt von der Bühne gebracht. © DPA Images | Gene J. Puskar

Zuschauer nach Trump-Angriff wütend

18.14 Uhr: „Das ist so unglaublich“ ist die Stimme eines Zuschauers zu hören. Trotz der kurz zuvor gefallenen Schüsse bleiben viele der Anwesenden vor Ort, filmen mit ihren Handys oder recken die Mittelfinger in Richtung der TV-Kameras.

18.21 Uhr: Auch zehn Minuten nach den Schüssen auf Donald Trump ist das Messegelände in Butler noch immer gut gefüllt, wenngleich erste Besucher sich auf den Heimweg machen. Von einer Gefahr scheinen sie nicht mehr auszugehen; vielmehr wirken sie entspannt und vor allem: wütend. Auf einer Leinwand ist noch immer das Diagramm zu sehen, über das Trump nur Sekunden vor dem Attentat gesprochen hatte.

18.32 Uhr: Inzwischen ist das Messegelände verlassen, nur noch Einsatzkräfte befinden sich vor Ort. Die zahlreichen US-Flaggen neben der Bühne wehen leicht im Wind. Über dem Veranstaltungsort kreist ein Helikopter.

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Donald Trump angeschossen: So ging es nach dem Angriff weiter

Wie inzwischen bekannt ist, wurde Donald Trump nach dem Angriff in ein Krankenhaus gebracht. Um welche Klinik es handelt, ist unklar. Fest steht allerdings, dass der Ex-Präsident sie nach einiger Zeit wieder verlassen konnte. Inzwischen wurde ein Video öffentlich, das Trump beim Verlassen eines Flugzeugs in News Jersey zeigt, wohin er nach dem Angriff offenbar geflogen war.

Noch in der Nacht meldete sich der ehemalige US-Präsident auf der von ihm mitbegründeten Plattform „Truth Social“ zu Wort. „Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchschlug“, schrieb er dort. „Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, denn ich hörte ein zischendes Geräusch, Schüsse und spürte sofort, wie sich die Kugel durch die Haut bohrte.“ Einem Sprecher zufolge soll es Trump „gut“ gehen.