Berlin. Beim Attentat gegen Präsidentschaftskandidat Donald Trump konnten Scharfschützen den Angreifer eliminieren. Wie Sniper dabei vorgehen.

Thomas Matthew Crooks soll acht Schüsse abgefeuert haben, bevor die Scharfschützen des Secret Services eingreifen und ihn „neutralisieren“ konnten. Der Attentatsversuch auf Donald Trump verdeutlicht die essenzielle Rolle, die Scharfschützenteams für die Sicherheit von Veranstaltungen spielen. Bei Auftritten hochrangiger Politiker sind sie strategisch auf Dächern positioniert und übernehmen die wichtige Aufgabe, potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu identifizieren und auszuschalten. Doch wie genau arbeiten sie?

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Wie die Bundeswehr berichtet, besteht ein Scharfschützenteam immer aus einem Spotter (dt. Beobachter) und einem Schützen, im englischen Sniper, die eng zusammenarbeiten. Der Spotter hat dabei die Aufgabe, die Zielentfernung, Neigung, Wind- und Wetterdaten zu berechnen und dem Schützen Daten zur Gewehreinstellung zu geben. Der Sniper ist für die Ausführung des Schusses verantwortlich. Beide Soldaten haben identische Ausbildungen und Fähigkeiten. Bei längeren Einsätzen wechseln sie sich in ihren Rollen ab, wobei der erfahrenere als Spotter agiert.

Scharfschützen können mit ihren Waffen Distanzen von bis zu 2.500 Meter erreichen. Die maximale Reichweite hängt von der Waffe, der verwendeten Munition und den Witterungsverhältnissen vor Ort ab. Abweichungen in der Entfernungsbestimmung können bei Entfernungen von ca. 1.000 Meter erhebliche Unterschiede verursachen.

Unsichtbar, lautlos und präzise: Diese Aufgaben erledigen Spotter und Sniper

Demnach übernehmen die Scharfschützen-Teams sehr anspruchsvolle Aufgaben, nachdem sie eine lange Ausbildung absolviert haben. Zu ihren Hauptaufgaben gehören:

  • Zielbekämpfung auf Distanz: Scharfschützen sind darauf spezialisiert, einzelne Ziele wie feindliche Befehlshaber oder wichtige Ausrüstungen aus großer Entfernung mit hoher Präzision auszuschalten. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihnen, kritische Bedrohungen effektiv zu „neutralisieren“, ohne sich selbst in unmittelbare Gefahr zu begeben.
  • Aufklärung: Dank ihrer Fähigkeit, sich unauffällig und geduldig zu verhalten, fungieren Scharfschützen oft auch als Beobachter. Sie sammeln wertvolle Informationen über Feindbewegungen, -stärke und -positionen und geben diese an ihre Einheit weiter.
  • Störung des Gegners: Bereits die bloße Präsenz oder der Verdacht auf Scharfschützen kann den Feind erheblich in seiner Bewegungsfreiheit und seinen Operationen stören. Diese psychologische Wirkung kann die Effizienz feindlicher Truppen erheblich vermindern.
  • Kräfteschonung: Durch das gezielte Ausschalten wichtiger feindlicher Schlüsselpersonen kann der Bedarf an großangelegten Angriffen reduziert werden. Dies schont die eigenen Kräfte und erhöht die Effizienz der Operationen.
  • Training und Beratung: Erfahrene Scharfschützen dienen oft auch als Ausbilder und Berater für andere Einheiten innerhalb der Streitkräfte oder für verbündete Nationen.

Scharfschützen sind bei ihrer Arbeit hohen körperlichen und mentalen Anforderungen ausgesetzt, die eine außergewöhnliche Ausdauer erfordern und sie ständig unter Druck setzen. Die Ausbildung ist daher intensiv und anspruchsvoll und erfordert ein extrem hohes Level an körperlicher sowie geistiger Fitness – auch weil Scharfschützen aus dem Hinterhalt töten müssen.