Berlin. Das 49-Euro-Ticket soll teurer werden. Schon der aktuelle Preis sei für manche viel Geld, warnt die SPD und kündigt Widerstand an.

Die Linken in der SPD gehen gegen einen Preisanstieg beim Deutschlandticket auf die Barrikaden. Das Ticket kostet aktuell 49 Euro pro Monat, 2025 soll der Preis steigen – die genaue Höhe ist aber noch offen. Die Gruppe der Parlamentarischen Linken (PL) in der SPD-Bundestagsfraktion fürchtet durch die Preissteigerung um eine zentrale Errungenschaft der Koalition. „Aktuell verfügen mehr als elf Millionen Menschen über ein Deutschlandticket – kein anderes Projekt, das wir diese Legislatur auf den Weg gebracht haben, erreicht so viele Menschen“, heißt es in einem PL-Positionspapier, das dieser Redaktion vorliegt. Daraus lasse sich ein „klarer politischer Auftrag“ zum Erhalt des Tickets erkennen.

Die Verkehrsminister der Länder hatten am Montag bei ihrer Sonderkonferenz beschlossen, dass die Kunden ab 2025 mehr für das Ticket zahlen müssen. Bund und Länder zahlen aktuell jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro für das Deutschlandticket. Für dieses Jahr sagte der Bund zudem zu, nicht genutzte Mittel aus dem Startjahr zu übertragen. Die wiederkehrende Debatte um den Preis des Tickets schüre Unsicherheiten und schrecke Kunden vom Kauf ab, kritisierte die Parlamentarische Linke in der SPD.

Deutschlandticket: Ab 2025 soll der Preis steigen

Der Grundgedanke des Tickets sei es gewesen, eine finanzielle Entlastung in Krisenzeiten zu schaffen, argumentieren die SPD-Linken. Davon hätten insbesondere Pendler profitiert. „Aber auch Menschen, für die der Zugang zu den öffentlichen Nahverkehrsmitteln zuvor zu teuer war, haben das hier entstandene Angebot dankbar angenommen.“

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Der aktuelle Preis sei für viele Menschen im Land eine große Summe. „Gegen Vorstöße von Regierungs- oder Länderseite, das Ticket teurer werden zu lassen, müssen wir uns entschieden zur Wehr setzen – hier muss es andere Finanzierungswege geben“, fordern die SPD-Linken. Zudem müsse es ein bundeseinheitliches, ermäßigtes Deutschlandticket etwa für Senioren, junge Menschen und Bürgergeldempfänger geben.

Die Verkehrsminister der Länder haben beschlossen, dass der Preis des Deutschlandtickets 2025 steigen soll. 
Die Verkehrsminister der Länder haben beschlossen, dass der Preis des Deutschlandtickets 2025 steigen soll.  © picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

SPD-Nachwuchs warnt vor Enttäuschung bei jungen Menschen

Unterstützung kommt vom SPD-Nachwuchs: Der Juso-Vorsitzende Philipp Türmer warnt vor den Folgen für junge Menschen durch eine Verteuerung des Deutschlandtickets: „Insbesondere für junge Menschen ist das Ticket eine der spürbarsten Entlastungen der letzten Jahre gewesen“, sagte Türmer dieser Redaktion. „Diese jetzt wegzuwerfen, wäre insbesondere enttäuschend für all die jungen Menschen, die bereits das Gefühl haben, dass die Politik keine spürbaren Lösungen für ihre Probleme hat.“

Deutschlandticket wird teurer: Zoff um Finanzierung geht weiter

Das 49-Euro-Ticket sei einmal als 9-Euro-Ticket gestartet und mit 52 Millionen verkauften Tickets ein großer Erfolg gewesen, sagte Türmer. „Es überrascht kaum, dass Menschen den ÖPNV gerne und viel nutzen, wenn er bezahlbar ist – das ist das Fundament der dringend notwendigen Verkehrswende.“ Schon die Steigerung auf 49 Euro sei „Unsinn“ gewesen. „Dass jetzt selbst dieser Preis für 2025 wackelt, ist niemandem zu erklären“, kritisierte der Chef der SPD-Jugendorganisation.

SPD-Linke will Kampf ums Deutschlandticket zum Wahlkampfthema machen

Die Linken in der SPD-Bundestagsfraktion erkennen in dem Ticket und im Zugang zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ein Thema, das die Sozialdemokraten vor dem Jahr der Bundestagswahl besetzen müssten. „Die SPD braucht mehr verkehrspolitisches Profil“, fordern die Verfasser des Positionspapiers, die Bundestagsabgeordneten Martin Kröber und Mathias Stein. „Gerade im Bereich des ÖPNV können verkehrspolitische Antworten auf die sozialen Fragen von heute und morgen gefunden werden.“ Ausdrücklich heißt es in dem Papier: „Wir sind die Partei, die das Deutschlandticket mit Nachdruck eingeführt hat und halten wird.“