Berlin/Paris. Ein Streit in einer Pariser Schule zwischen einem Lehrer und einer Schülerin gerät außer Kontrolle. Der Ausgangspunkt: ein Kopftuch.
Ein ungewöhnlicher Fall sorgt in Frankreich gerade für Schlagzeilen: Wie die „BBC“ berichtet, möchte der Staat, wenn es nach Frankreichs Premierminister Gabriel Attal (35) geht, eine Schülerin verklagen, weil sie fälschlicherweise ihren Schulleiter beschuldigt haben soll. Die Behauptung der Schülerin: Der Schulleiter habe sie geschlagen, weil sie eine islamische Kopfbedeckung getragen habe.
Polizeibeamte fanden allerdings keinen Hinweis darauf, dass der Schulleiter die Schülerin tatsächlich angegriffen hat. Deshalb möchte Attal sie jetzt wegen einer Falschaussage zur Rechenschaft ziehen.
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Frankreich: Schülerinnen sollten Kopftücher abnehmen
Was den Berichten zufolge stimmt: Ende Februar soll der Schulleiter drei Schülerinnen aufgefordert haben, ihre Kopfbedeckung abzunehmen. Zwei seien der Aufforderung gefolgt, die dritte allerdings nicht. Es kam zu einer Auseinandersetzung.
Die Forderung des Lehrers entspricht jedoch französischem Recht. Denn bereits seit März 2004 ist das Tragen von sichtbaren religiösen Symbolen an französischen Schulen verboten.
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Die Tage nach dem Vorfall waren für den Schulleiter allerdings nicht einfach: Er war Morddrohungen in den sozialen Medien ausgesetzt, zog daraus die Konsequenzen und trat von seinem Amt zurück. Er verschickte am letzten Freitag (22. März) eine Mail mit seiner Entscheidung an die Kolleginnen und Kollegen am Maurice Ravel Lycée im 20. Bezirk.
„Ich gehe nach sieben reichen und intensiven Jahren an Ihrer Seite und nach 45 Jahren in der öffentlichen Bildung“, schrieb er und dankte seinen Kollegen für die Unterstützung, die sie ihm in den vorausgegangenen drei Wochen entgegengebracht hatten.
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Kopftuch in Schulen gilt als Verstoß gegen den Säkularismus
Attal sagte: „Der Staat wird diesen Beamten immer zur Seite stehen, denen, die an vorderster Front stehen, angesichts dieser Verstöße gegen den Säkularismus, dieser Versuche des gezielten Eindringens in unsere Bildungseinrichtungen.“
In Frankreich werden Lehrer – in noch viel extremerer Form als im hier beschriebenen Fall – immer wieder Opfer von Straftaten. Erst im vergangenen Oktober war der Lehrer Dominique Bernard von einem radikalisierten Ex-Schüler getötet worden. Im Oktober 2020 hatte die Ermordung des Lehrers Samuel Paty durch einen dschihadistisch motivierten 18-Jährigen das Land geschockt. Paty wurde auf offener Straße enthauptet.
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