Berlin. Von den bekannten Mitgliedern der dritten Generation der RAF sind viele verhaftet oder tot. Zwei Männer verstecken sich aber bis jetzt.
Wenn von der „dritten Generation“ gesprochen wird, ist die Rede normalerweise von niedlichen Enkelkindern. Nicht so bei der RAF, der Roten Armee Fraktion, einem der blutigsten Kapitel der Bundesrepublik. Da werden als dritte Generation unter anderem die drei Terroristen Daniela Klette, Ernst-Volker Wilhelm Staub und Burkhard Garweg bezeichnet, die sich seit Jahrzehnten vor den Sicherheitsbehörden verstecken. Oder versteckten. Die 65-jährige Daniela Klette wurde Informationen aus Sicherheitskreisen zufolge am Montagabend in Berlin festgenommen.
Damit sind nur noch zwei bekannte Mitglieder der dritten Generation der Terrororganisation auf der Flucht. Eva Haule, Birgit Hogefeld und Daniela Klette wurden verhaftet, Wolfgang Grams und Horst Ludwig Meyer getötet. Es soll noch weitere Mitglieder gegeben haben, deren Namen und Gesichter sind aber bis heute unbekannt. Bleiben Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Die beiden sollen seit den 1990er-Jahren im Untergrund unterwegs sein.
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RAF: Wohl nicht mehr aktiv, aber auf der Flucht
Die Polizei geht davon aus, dass Teile der letzten RAF-Generation mindestens bis 2016 in Deutschland gelebt haben, nachdem sich die Rote Armee Fraktion 1998 selbst offiziell für aufgelöst erklärt hatte. Es gibt aktuell keine Hinweise, dass die linksextremistische Terrorgruppe noch aktiv ist.
Laut Experten versuchen sie jedoch mit Überfällen, ihr Leben im Untergrund finanziell zu sichern. Am 6. Juni 2015 versuchen drei Täter erfolglos, einen Geldtransporter in der Nähe von Bremen zu überfallen. Die DNA-Spuren führen zu Daniela Klette, Ernst-Volker Wilhelm Staub und Burkhard Garweg. Die Polizeibeamten hatten die Beweise mit denen eines Überfalls 1999 in Duisburg verglichen. Damals gelang es dem Trio, eine Million Mark zu erbeuten. Zwischen 1999 und 2016 werden den drei Beschuldigten noch zehn weitere Raubstraftaten zugerechnet.
Die Fahndung nach den beiden übrigen prominenten RAF-Mitgliedern gestaltet sich als schwierig. Niemand weiß genau, wie Staub und Garweg heute aussehen. Die Polizei arbeitet daher mit alten Fotos und Alterssimulationen. Dass die nicht vollständig akkurat sind, zeigte sich vor einigen Tagen in Wuppertal: Da hatte es einen Fehlalarm gegeben, als in einem Regionalzug ein Mann fälschlicherweise für Ernst-Volker Staub gehalten wurde.
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Simulationen sind das eine, doch was ist bekannt? Ernst-Volker Staub wurde 1954 in Hamburg geboren. Dort hat er auch Jura studiert, sein Studium aber 1982 abgebrochen. In derselben Zeit soll er sich bereits der RAF angeschlossen haben. Hamburg spielt generell eine wichtige Rolle für diesen Teil der dritten Generation der Roten Armee Fraktion. Burkhard Garweg ist ebenfalls in Hamburg aufgewachsen, er lebte zwischendurch in besetzten Häusern. Dort soll er Staub und Klette kennengelernt haben.
Insgesamt fünf Morde an Diplomaten und Wirtschaft-Führenden schreiben die Ermittler unbekannten Tätern aus der dritten RAF-Generation zu. Nachdem Klette nun festgenommen worden sein soll, fahndet die Polizei also in Bezug auf die Rote Armee Fraktion ab sofort nur noch nach Staub und Garweg.
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dos/fmg/dpa