Wuppertal. Polizisten haben einen Zug in Wuppertal gestürmt. Zeugen wollen einen RAF-Terroristen gesehen haben. Der Verdacht bestätigt sich nicht.
Im Wuppertaler Hauptbahnhof ist es am Samstagnachmittag zu einem Großeinsatz der Polizei gekommen, bei dem Spezialeinheiten einen Zug gestürmt haben. Die Strecke zwischen dem Ruhrgebiet und Köln wurde gesperrt. Mehrere Fernzüge der Deutschen Bahn waren von der Störung betroffen. Seit dem frühen Abend läuft der Zugverkehr wieder.
In einem der wartenden Züge wurde durchgesagt, es sei ein Sprengsatz gefunden worden. Das bestätigte die Polizei am Samstag aber nicht. Stattdessen spricht Polizeisprecherin Annika Neidhardt davon, Reisende hätten eine „verdächtige Person“ im RRX (Rhein-Ruhr-Express) gesehen. „Wegen der möglichen Gefährlichkeit des Verdächtigen waren Spezialkräfte im Einsatz.“ Das SEK habe den Mann und seine Begleiterin aus dem Zug geholt und widerstandslos festgenommen.
Näheres zur Person nannte die Polizeisprecherin anfangs nicht – weder das ungefähre Alter des Mannes noch den Grund der möglichen Gefährlichkeit. „Derzeit läuft die Identitätsfeststellung“, hieß es zu Beginn nur schwammig. Lange war offenbar unklar, ob es sich bei dem Mann „um eine gesuchte Person“ handele.
Gegen 19 Uhr stellte die Polizei Wuppertal dann klar: Ein „Hinweisgeber“ hatte gemeldet, im Zug säße der gesuchte RAF-Terrorist Ernst-Volker Staub. „Die männliche Person wies Ähnlichkeit mit der gesuchten Person auf“, erklärt die Polizei. Der Verdacht habe sich aber nicht bestätigt. Sowohl der Mann als auch seine Begleiterin seien wieder frei.
Großeinsatz in Wuppertal: Hinweise auf RAF-Terrorist Staub
Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor berichtet, dass Zeugen im Zug einen Mann gesehen hätten, bei dem sie vermuteten, dass es sich um RAF-Terroristen Staub handeln könnte. Der 69 Jahre alte Staub wird seit 25 Jahren gesucht. Ihm und seinen Komplizen wird versuchter Mord und eine Raubüberfall-Serie in den Jahren zwischen 1999 und 2016 vorgeworfen. Erst am Mittwoch hatte das ZDF in der Reihe „Aktenzeichen XY... ungelöst“ über den RAF-Terroristen berichtet.