Berlin. Der Gesundheitsminister ist frisch verliebt und alle freuen sich. Der Regierende hat es schwerer. Bei ihm heißt es: Dit is Berlin.
Wer einen gewissen Promifaktor hat, steht unter Beobachtung. Gibt es eine neue Liebe? Oder läuft die Person einsam durch die Gegend, womöglich noch traumatisiert von der vergangenen Partnerschaft? Bei B- und C-Promis sind es regelrechte Cluster, die abgerufen werden, um sich im Gespräch zu halten. Das Medium dafür ist dann idealerweise das Dschungelcamp. Dort dürfen sie heulen, schimpfen, lästern, Gerüchte streuen. Klar, ich meine natürlich Cora Schumacher. In ihrem Dunstkreis befinden sich auch Oliver Pocher und seine Ex, die österreichische Moderatorin Amira.
Dschungelfrei (noch), aber gern in den Klatschspalten ist auch Cathy Hummels, die Ex von Mats, dem Fußballer. Die Liste könnte ich noch beliebig verlängern. Sie breiten sich alle aus mit ihren Dramen, geschrieben in Schlagzeilen, choreografiert mit verlaufener Wimperntusche im Schmuddel-Look, am Strand oder mit Glamour samt tiefem Dekolleté.
Bei Politikern läuft das schon diskreter ab. Denken wir nur an Kai Wegner. Wochenlang wurde hinter vorgehaltener Hand geflüstert, bis es zum Knall kam. Aha, eine Affäre hat er. Mit der Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch. Eine tolle Frau, sagten viele. Und so klug. So ein bemerkenswerter Lebenslauf. Zwei Familien kaputt, sagten andere. Und mindestens eine Karriere. Wahrscheinlich ihre, lauteten Mutmaßungen, auf die stets diese Frage folgt: Ist es das wert?
Liebe in der Hauptstadt: Das wärmt mir das Herz
Wer frisch verliebt ist, wird dann immer sagen: Na klar. Und: Wir können nicht anders. Wir sind seelenverwandt. Wir inspirieren einander. Ganz ehrlich: Das wärmt mir dann schon irgendwie das Herz.
In der Hauptstadt sehen das übrigens viele so. Weshalb der Rücktritt von ihm oder von ihr kein Thema mehr ist. In ihrem Dunstkreis gibt es übrigens noch ein Liebespaar: Johannes Dickhut, Leiter des Leitungsstabs der Senatskanzlei und Isabell Haß, die genau diese Position in der Bildungsverwaltung inne hat. Berlin muss ja ihrem Ruf irgendwie gerecht werden. Wenn es eine Metropole gibt, die derartige Verquickungen aushält, dann diese.
Wer in der Hauptstadt in den Vierteln lebt, wo es all die Menschen aus dem Schwabenland hinzieht, Medienschaffende, Bundestagsabgeordnete, also irgendwo in den Straßen von Prenzlauer Berg, der trifft beim Joggen im Park oft den spindeldürren Karl Lauterbach. Salz- und auch ansonsten freudlos, so sein Image. Ein Wissenschaftler, der mal in Harvard forschte.
Immerhin hat er fünf Kinder. Vier von der langjährigen Ehefrau. Ein weiteres, und jetzt tratsche ich mal ein wenig: Von der Journalistin Ulrike Winkelmann. Was aus Lauterbach, dem Professor, der vor dem Schlafengehen medizinische Studien liest, einen Liebhaber macht, dessen größtes Glück eben nicht nur aus einem gelegentlichen Glas Wein besteht.
Dass er eine große Sehnsucht hat, lasen wir 2021 in einem Interview, das der Pandemie-Minister der „Bunten“ gab. „Zum kompletten Glück fehlt mir eine liebevolle Frau“, sagte er damals. Und: „Ich möchte nicht den Rest meines Lebens Single bleiben“.
Karl Lauterbach hat endlich seine Liebe gefunden
Zwar ging mir Lauterbach mit seinen ewigen Warnungen zu dieser Zeit auf die Nerven. Aber nach diesem Interview hatte ich schon Mitleid. Schließlich war Lockdown. Da war nichts mit gesellschaftlicher Zerstreuung; schlechte Zeiten für Singles.
Und nun puschte in dieser Woche Lauterbach die verheulte Cora Schumacher aus den Schlagzeilen. Er hat sie gefunden, die liebevolle Frau an seiner Seite. Und zwar eine, die alle Talkshow-Nerds kennen: Elisabeth Niejahr. Spiegel-Korrespondentin, Zeit-Journalistin, Chefreporterin der Wirtschaftswoche, seit 2020 Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung.
Nur wenig jünger als der 60-Jährige und als Mutter eines Kindes ebenfalls Patchwork-erfahren. Und in Harvard war sie auch. Seit November, heißt es aus dem politischen Berlin, tauchen sie zusammen auf Partys auf. Den Gerüchten machte Lauterbach nun ein Ende: „Ich bin froh, dass es jetzt Elisabeth Niejahr in meinem Leben geht“, sagte er der „Bild“.
Gefundenes Fressen für die Medien. Offenbar sehnen wir uns alle nach diesen Geschichten. Ein wenig Herz, ein wenig Seele im schmuddeligen Januar, in dem ansonsten nur Rechtsextremismus, Krieg, Inflation und sonstige Katastrophen die Schlagzeilen bestimmen. War jedenfalls meistgelesen; was ist schon wichtiger als die Liebe.
Jetzt fällt mir früherer Chef ein. Er strich mir das Wort „Probleme“ aus meinem Text. Ich hatte über irgendeinen Wahlkampf geschrieben. Probleme gebe es nur zwei auf der Welt, erklärte er. „Die Liebe und der Tod“. Eines davon hat Lauterbach jetzt gelöst. Alles andere, ergänzte damals mein Chef, sind: Schwierigkeiten. Also alles halb so wild. In diesem Sinne wünsche ich einen schönen Samstag.
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