San Francisco/Des Moines. Die Entscheidung in der wichtigsten Vorwahl des Jahres ist gefallen. Trump holt Iowa – und das mit großem Abstand auf die Konkurrenz.
- Donald Trump gewinnt die Vorwahlen im US-Bundesstaat Iowa
- Das zeigen übereinstimmende Prognosen
- Gouverneur Ron DeSantis landet auf Platz zwei
In den USA hat das Wahljahr begonnen – und es ist ein eisiger Start in das Rennen um das mächtigste Amt der Welt. Bei arktischen Temperaturen stimmten die Mitglieder und Republikanischen Partei im Bundesstaat Iowa darüber ab, welchen der drei Kandidaten sie als Präsidenten der Vereinigten Staaten sehen wollen: Donald Trump, Ron DeSantis oder Nikki Haley. „Dieser Tag markiert den Anfang vom Ende der Biden-Präsidentschaft“, gab die „Grand Old Party“ beim Nachrichtendienst X zu verstehen.
Aufgrund der extremen Wetterbedingungen waren alle drei Kandidaten gezwungen, Auftritte abzusagen. In einigen Teilen von Iowa herrschen derzeit historische Tiefsttemperaturen von bis zu minus 42 Grad Celsius. Zudem wurde der Bundesstaat im Mittleren Westen von massivem Schneefall und heftigen Winterstürmen getroffen.
So kalt ist es in dem Bundesstaat, dass es bei Autofahrern zum Ritual geworden ist, einmal auf die Motorhaube zu klopfen, bevor sie ihr Fahrzeug starten. Nagetiere machen es sich im meist warmen Motorraum gemütlich.
Vorwahl in Iowa: Trump meilenweit vorne
Dem früheren US-Präsidenten hat das Wetter nicht die Parade verschneit. US-Medien berichteten schon am frühen Dienstagabend (Ortszeit), dass Trump bei der Vorwahl gewonnen hat – und das mit über 50 Prozent der Stimmen.
Die Nachrichtenagentur Associated Press – die bei der Auszählung von Wahlen in den USA so etwas wie den Goldstandard darstellt – gab nach rund 30 Minuten bereits den Gewinner bekannt. Auch CNN, Fox News und weitere Nachrichtenmedien führten Trump schnell als Gewinner der Nacht von Iowa.
In seiner Siegesrede dankte Trump zunächst den „großartigen Menschen von Iowa“, seinen Helfern und seiner Familie. Er fügte hinzu: „Ich glaube wirklich, dass jetzt die Zeit für uns alle ist, unser ganzes Land, zusammenzukommen“, und wiederholte gleichzeitig seine Anti-Immigrations-Rhetorik. Millionen über Millionen Menschen kämen über die US-Grenze im Süden, eine „Invasion“ sei im Gange.
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Bei Fox News sagte Trump zu seinem Sieg: „Ich fühle mich großartig. Diese frühe Entscheidung ist eine große Ehre.“ Für den 77-Jährigen eher untypisch, lobte Trump seine Mitbewerber als „sehr glaubwürdige Konkurrenz“. Weiter sagte Trump: „Wir müssen uns das Land zurückholen.“ Die USA seien durch schwere Zeiten gegangen und schwere Zeiten lägen vor ihnen. „Wir wollen Amerika wieder großartig machen“, wiederholte der Ex-Präsident seinen bekannten Schlachtruf. Das könnte Sie interessieren:Bizarres Video – Wahlkämpfer Trump als Gesandter Gottes
Zwar war ein Sieg Trumps in Iowa erwartet worden. Dass der 77-Jährige aber so früh am Abend derart führen würde, überraschte die Analysten in den USA dann doch. Für die frühere UN-Botschafterin Haley und den Gouverneur DeSantis blieb der Wahlabend zunächst spannend: Die beiden lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten Platz. Am späten Abend stand dann aber fest: Der Gouverneur aus Florida gewinnt, Haley muss sich mit Platz drei zufriedengeben.
Konkurrenz abgeschlagen – aber kampfeslustig
Ron DeSantis wird unabhängig davon im Rennen bleiben. Bei einer Rede vor seinem Wahlkampfteam sagte der Gouverneur: „Sie haben uns alles entgegengeworfen, was sie hatten. Sie haben uns früh für tot erklärt. Und dank eurer Unterstützung (...) haben wir unser Ticket raus aus Iowa gelöst.“
Die drittplatzierte Nikki Haley gab sich in ihrer Rede ebenfalls kämpferisch. Sie freue sich auf die nächsten Wahlen. Ihre Anhänger und mögliche Wähler fragte sie: „Wollt ihr mehr vom Gleichen haben – oder wollt ihr eine neue Generation konservativer Anführer?“ Trump und Biden seien genau das. „Amerika hat etwas Besseres verdient.“
Neben Trump stellen sich fünf weitere republikanische Kandidaten dem Votum ihrer Parteimitglieder. Trump will nach Angaben seines Wahlkampfteams im Laufe des Abends an mehreren dieser Versammlungen teilnehmen.
Die Vorwahlen im Agrarstaat Iowa haben streng genommen zwar nur eine begrenzte Bedeutung; sie sind aber symbolisch wichtig und können die Dynamik des Rennens beeinflussen. Die nächsten Vorwahlen finden am 23. Januar im Bundesstaat New Hampshire statt. Der Sieger der landesweiten Republikaner-Vorwahlen wird bei der Präsidentschaftswahl am 5. November Amtsinhaber Joe Biden von der Demokratischen Partei herausfordern.
mit Material von dpa und AFP
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