Washington/Des Moines. Das Ergebnis der Vorwahl in Iowa steht fest. Überraschend früh legten sich die US-Medien fest. DeSantis‘ Team gefällt das nicht.
„Ich würde mich über ihre Stimme freuen, ich glaube, dass ich sie verdient habe.” Donald Trump war erst wenige Minuten zuvor mit diesem ungewohnt bescheiden klingenden Appell von der Bühne des „Horizon Event Centers“ in Clive abgetreten, einem der 1600 Wahllokale am Montagabend im US-Bundesstaat Iowa. Da meldeten führende US-Medien konzertiert keine 30 Minuten nach Beginn der basisdemokratischen „Caucus“-Veranstaltungen auf Basis von Hochrechnungen bereits Trumps Blitz-Sieg zum Auftakt der republikanischen Präsidentschaftsvorwahlen.
Lange bevor alle Stimmen in den 99 Landkreisen des Bauern-Bundesstaates im Mittleren Westen der USA ausgezählt waren, war damit klar: Umfragen-König Trump, die Meinungsforscher sahen ihn zuletzt mit rund 30 Prozentpunkten Abstand vorn, hat seine Favoriten-Stellung untermauert und das Gerede um einen möglichen Sensationssieg seiner einzigen Konkurrenten Nikki Haley und Ron DeSantis im Keim erstickt. Trump holte über 50 Prozent der Stimmen. Mehr als doppelt soviel als seine beiden Verfolger zusammen.
Die lieferten sich bei der Auszählung lange Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen, jeweils um die 20 Prozent, um den zweiten Platz, der über ihren jeweiligen Verbleib im Rennen um die Kandidatur entscheiden könnte. „Echte Energie kann keiner von beiden aus diesem Ergebnis ziehen”, sagten Analysten im Sender NBC. Mit 21,3 Prozent wurde DeSantis Zweiter, Haley kam mit 19,1 Prozentpunkten auf den dritten Rang. Damit kann Trump 40 Delegierte für den Parteitag für sich gewinnen, De Santis holt acht Stimmberechtigte und Haley sieben.
Vorwahlen in Iowa: Frühes Wahlergebnis lässt DeSantis-Team schäumen
Vor allem die Wahlkampagne von DeSantis schäumte darüber, dass die in Wahl-Dingen in den USA maßgebende Nachrichten-Agentur Associated Press quasi unmittelbar nach Beginn der „Caucuses“ bereits einen Trump-Sieg bekannt geben hatte. „Das ist fast Wahlbeeinflussung, weil viele Wähler noch gar nicht abgestimmt hatten”, sagte ein Sprecher des Gouverneurs von Florida
Nach ersten Berichten fiel die Wahlbeteiligung, bedingt durch das extreme Winter-Wetter mit Temperaturen von gefühlt bis zu minus 40 Grad, mit geschätzt 110.000 (von 1,2 Millionen Wahlberechtigten und drei Millionen Einwohnern insgesamt) deutlich geringer aus als 2020. Damals gingen 186.000 republikanische Iowans zum „caucus”.
Die, die es vom heimischen Sofa in die Wahllokale schafften, waren laut Nachwahlbefragungen im Schnitt älter als 45 Jahre: Vor allem über die Wirtschaftslage und die Situation rund um die illegale Einwanderung an der mexikanischen Grenze besorgt und zu zwei Dritteln der Überzeugung, dass Trump die Wahl 2020 „gestohlen wurde” – und Joe Biden nicht der legitime Präsident der Vereinigten Staaten ist.
Bemerkenswert: Bei weißen Evangelikalen, einer wichtigen Bevölkerungsgruppe in den USA, konnte Trump nach vorläufigen Zahlen seine Zustimmung von 21 Prozent bei der ersten Kandidatur 2016 auf über 40 Prozent verdoppeln. Sechs von zehn Wählern beim „caucus” erklärten, dass sie Donald Trump auch dann im November wählen würden, wenn er in einem der anstehenden Strafverfahren rechtskräftig verurteilt würde. Sechs von zehn Trump-Wählern in Iowa besitzen nach eigenen Angaben keinen Universitätsabschluss.
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