Jerusalem. Die Familie der nach dem Massaker der Hamas in Israel vermissten Shani Louk hat nach einem DNA-Abgleich traurige Gewissheit.
Nach wochenlangem Bangen um ihre Tochter soll es für die Deutsche Ricarda Louk nun Gewissheit geben: Shani ist tot, wie die Mutter gegenüber Medien bestätigte. Das letzte Lebenszeichen von Shani hatte es am Morgen des 7. Oktober gegeben, als die Hamas Israel aus der Luft und vom Boden aus angriff. Jenes Musikfestival im Kibbuz Reim, an dem Shani teilnahm, wurde zum Schauplatz eines brutalen Massakers. Auf einem der Videos, das die Terroristen nach dem Überfall veröffentlichten, glaubte die Familie Shani zu erkennen: Ihre auffälligen Tattoos waren laut ihrer Mutter ein eindeutiger Hinweis. Seither ging die Familie davon aus, dass Shani von den Terroristen nach Gaza verschleppt wurde – bis Sonntag die Nachricht des israelischen Militärs kam.
„Leider haben wir gestern die Nachricht bekommen, dass meine Tochter nicht mehr am Leben ist“, sagte Ricarda Louk gegenüber RTL/ntv. Die Leiche ihrer Tochter sei zwar auch weiterhin nicht gefunden worden. Man habe aber eine DNA-Probe eines Knochensplitters durchgeführt und mit der DNA der Eltern verglichen. Das Ergebnis sei eindeutig.
Todesursache wohl Kopfschuss – Präsident bestätigt: Shani wurde geköpft
Die Mutter geht nun davon aus, dass ihre Tochter bereits seit dem 7. Oktober tot ist, da der Knochensplitter dem Schädel Shanis entstammt. Die junge Frau könnte bei dem Terrorüberfall durch einen Schuss in den Schädel getötet worden sein. Mittlerweile wurde auch bekannt, dass die 23-Jährige von den Terroristen der Hamas enthauptet wurde. Staatspräsident Jitzchak Herzog bestätigte, dass ihr Schädel identifiziert wurde. Weiter sagt er der „Bild“: „Das bedeutet, dass diese barbarischen, sadistischen Tiere ihr einfach den Kopf abgehackt haben, als sie Israelis angriffen, folterten und töteten.“ Er sprach der Familie von Shani sein tiefstes Mitgefühl aus.
Die Familie Shanis, die zum Teil in Baden-Württemberg und teils in Israel lebt, hatte sich seit dem Überfall vom 7. Oktober vehement für die Freilassung aller Geiseln eingesetzt. Ricarda Louk hatte diese Forderung auch persönlich der Präsidentin des Bundestags Bärbel Bas in Berlin übermittelt.
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Ungewissheit über die Zahl deutscher Geiseln in der Gewalt der Hamas
Bei dem Massaker der Hamas wurden am 7. Oktober und den folgenden Tagen mehr als 1.400 Menschen getötet. Insgesamt 239 Geiseln sollen nach Angaben der israelischen Armee in den Gazastreifen verschleppt worden sein, darunter mehrere Deutsche. Laut israelischen Angaben sollen sich zwölf Deutsche unter den Geiseln befinden, alle von ihnen deutsch-israelische Doppelstaatsbürger. Die Angehörigen der Verschleppten gehen davon aus, dass sich 14 Deutsche unter den Geiseln befinden. Das Auswärtige Amt spricht weiter von insgesamt acht Fällen vermisster Deutscher. Ob ein Fall auch eine ganze Familie umfassen könnte, wodurch sich die Zahl der deutschen Geiseln noch erhöhen würde, ist bisher unklar.
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Shani Louk könnte laut den aktuellen Infos eine jener vierzig Personen sein, die noch als vermisst gelten – von denen man also nicht mit Sicherheit sagen kann, ob sie verschleppt oder getötet wurden. Wegen des schlimmen Zustands vieler Leichen dauert es sehr lange, bis alle Opfer identifiziert sind.
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Gegenüber dem Fernsehen sagte Ricarda Louk, dass sie zwar von der Nachricht schwer getroffen sei – am Ende sei es aber auch gut, nun endlich Gewissheit zu haben: „Wenigstens hat sie nicht gelitten.“
Vor sechs Tagen hatten die Angehörigen deutscher Hamas-Geiseln eine Protestaktion vor der deutschen Botschaft in Tel Aviv veranstaltet. Vierzehn Angehörige stellten sich mit Käfigen über dem Kopf und Fotos der Geiseln am Hinterkopf vor die Vertretung. Jeder Demonstrant stand für eine Geisel: Ihre schwarzen Kittel waren von 1 bis 14 durchnummeriert. Auf ihren Rücken stand: „Lasst mich nicht nur eine Nummer sein“.
Bundesregierung äußert sich nicht zum Fall Shani
Das Auswärtige Amt nimmt keine Stellung zum Einzelfall von Shani Louk. Ein Sprecher des Ministeriums wies am Montag alle Anfragen ab, bestätigte dafür einen weiteren Todesfall. Er berief sich auf frühere Angaben, nach denen man davon ausgehen müsse, dass „eine einstellige Zahl deutscher Staatsangehöriger dem Terror der Hamas zum Opfer“ gefallen sei.
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