Berlin. Jederzeit könnte die israelische Bodenoffensive im Gazastreifen beginnen. Was es mit dem dort errichteten Tunnel-System auf sich hat.
Das Ziel ist klar: Nach den Massakern mit über tausend Todesopfern am 7. Oktober möchte die israelische Armee die politische und militärische Führungsebene der Hamas auslöschen. Die israelischen Streitkräfte bereiten zwar aktuell eine Bodenoffensive vor. Es ist aber noch unklar, wann es losgeht.
Ein Grund dafür könnte sein, dass die Terror-Organisation Hamas unter dem Gazastreifen über ein weit verzweigtes Tunnel-System verfügt. Dieses hat über hunderte Kilometer an Tunneln, die nach Israel und Ägypten führen, aber auch innerhalb des Gazastreifens verlaufen. Teilweise befinden sich die Tunnel 40 Meter tief unter der Erde.
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Hamas könnte die Tunnel bei einer israelischen Bodenoffensive sprengen
Die „New York Times“ schreibt, dass die bevorstehende Offensive die Gefahr berge, dass sich Israel in monatelange blutige Häuserkämpfe verstricke. Laut der Zeitung könnten die Tunnel auch gesprengt werden, um das Vorrücken der Bodentruppen zu erschweren oder gar ganz zu verhindern. Die israelische Armee gehe davon aus, dass sich schätzungsweise 30.000 Hamas-Kämpfer in den Bunkern und den unterirdischen Tunnelsystemen unter Gaza-Stadt und den umliegenden Teilen des nördlichen Gazastreifens verschanzen.
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Der US-Terrorismusexperte Colin Clarke warnt die israelischen Streitkräfte: „Die Vorbereitung auf den Kampf in einem solchen Gelände ist unglaublich schwierig und würde umfassende Informationen darüber erfordern, wie das Tunnelnetz aussieht – worüber die Israelis möglicherweise nicht verfügen.“
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Besonders hinterhältig: Die Hamas könnte durch geheime Tunnelausgänge hinter die israelischen Linien gelangen. Dann wäre sozusagen ein „Angriff von hinten“ möglich. Erschwerend käme hinzu, dass die Terroristen sich mit Geiseln unter die Erde zurückziehen könnten. Das würde eine Befreiung praktisch unmöglich machen, ohne Blutvergießen zu vermeiden.
Was Israel gegen das Tunnel-System einsetzen kann
Andererseits ist es aber auch so, dass Israel eine Waffe einsetzen könnte, welche die Tunnel nachhaltig zerstören könnte: die Bombe GBU-28. Diese dringt, bevor sie explodiert, erst rund 30 Meter in den Boden ein – beladen mit bis zu 550 Kilogramm Sprengstoff. „Das sind ziemlich mächtige, aber auch furchteinflößende Waffen“, sagte der israelische Militärexperte Yossi Mekelberg dem Fernsehsender Al-Jazeera.
Bereits 1994 hatten Schmuggler begonnen, zwischen Ägypten und dem Gazastreifen einen Tunnel zu bauen. So können Waren des täglichen Bedarfs (Kleidung, Medikamente, Essen, usw.), aber auch Kriegsgerät (vor allem Raketen) eingeführt werden. Die Tunnel, die in Richtung Israel ausgebaut sind, dienen in erster Linie dazu, Terroranschläge zu verüben – wie eben vor gut einer Woche geschehen. (dpa/dw)
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