Berlin. Mette-Marits Sohn kommt in Untersuchungshaft. Ihm wird ein weiteres Sexualdelikt vorgeworfen. Norwegens Royals geraten zunehmend unter Druck.
Er war ein Kleinkind, als seine Mutter plötzlich Prinzessin wurde. Mehr als 20 Jahre später verursacht Marius Borg Høiby eine nie da gewesene Krise im norwegische Königshaus. Der Sohn, den Kronprinzessin Mette-Marit mit in ihre royale Ehe brachte, wurde am Montagabend festgenommen, und nicht zum ersten Mal.
Der Vorwurf diesmal ist bisher der gravierendste: Er soll sexuelle Handlungen an einer wehrlosen Frau vorgenommen haben. Es wird auch ohne einen sogenannten vollzogenen Geschlechtsakt wegen Vergewaltigung ermittelt. Am Mittwochnachmittag gab der zuständige Staatsanwalt zudem bekannt, es handele sich nicht mehr nur um einen, sondern um zwei Fälle. Er beantragte zwei Wochen Untersuchungshaft für den 27-Jährigen, Grund sei die Gefahr von Beweisvereitelung.
Am Mittwochabend wurde bekannt: Marius Borg Høiby kommt für eine Woche in Untersuchungshaft. Das hat das Amtsgericht von Oslo entschieden. Berufung dagegen wird er nicht einlegen.
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Sohn von Mette-Marit räumte Körperverletzung ein: Er war im Rausch
Anfang August war Høiby das erste Mal festgenommen worden. Ihm wurde Körperverletzung, Sachbeschädigung und später auch Bedrohung vorgeworfen, nachdem er unter Drogeneinfluss in der Wohnung seiner Freundin randaliert haben und sie angegriffen haben soll.
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Der auch „Bonus-Prinz“ genannte Høiby – der offiziell kein Mitglied der Königsfamilie ist – räumte ein, die ihm vorgeworfenen Taten im Alkohol- und Kokainrausch begangen zu haben. Er wolle die Verantwortung dafür übernehmen und bat die betroffene Frau, die er als seine Freundin bezeichnete, um Entschuldigung. Doch damit fing die Aufregung erst richtig an.
Zwei als Influencerinnen bekannte Ex-Freundinnen beschuldigten ihn im Anschluss an seine Erklärung öffentlich, auch gegen sie gewalttätig gewesen zu sein. Es wurden auch in diesen Fällen Ermittlungen eingeleitet, die in Vorwürfen wegen häuslicher Gewalt mündeten.
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Anfang September wurde gegen Høiby ein Besuchsverbot für die Frau, in deren Wohnung er randaliert hatte, ausgesprochen. Mitte September soll er dagegen verstoßen haben, wurde festgenommen, aber nach einem Tag wieder freigelassen. Auch in diesem Fall, der alles ins Rollen brachte, wurden die Vorwürfe inzwischen auf häusliche Gewalt erweitert – im Norwegischen „Gewalt in einer nahen Beziehung“. Außerdem soll Høiby einen Mann mit dem Tode bedroht haben, was er auch einräumt.
Die jüngsten Vorwürfe weist er hingegen ebenso von sich wie die der häuslichen Gewalt. Sein Anwalt nannte die Vergewaltigungsvorwürfe „katastrophale Fehleinschätzungen“, wie die Zeitung VG berichtet. Als sein Mandant am Montagabend verhaftet wurde, saß Marius dem norwegischen Rundfunk NRK zufolge in einem Auto mit der Frau, für die eigentlich das Besuchsverbot gilt. Ihre Anwältin ließ verlauten, dass dies eine freiwillige Begegnung war und ihre Mandantin Høibys Auto habe leihen wollen – ein weiteres Detail im Meer von Geschichten rund um Høiby, die den ganzen Sommer die norwegischen Medien, nicht nur die Boulevardblätter, beschäftigt haben.
Prinz Haakon äußert sich zum Fall: „Ich wäre jetzt gern bei Mette-Marit“
Der Umgang des Königshauses mit der Situation steht dabei immer wieder im Fokus – so wurde natürlich bemerkt, dass Høiby im August nicht zur Hochzeit seiner Bonus-Tante, Prinzessin Märtha Louise, erschien. Seit seiner Jugend wird er vom Boulevard verfolgt, mit viel Rich-Kid-Party-Posing gab er ihnen immer wieder den gewünschten Stoff.
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Kronprinz Haakon hatte im August nach der ersten Festnahme seines Stiefsohns kommentiert, dass es natürlich ernst sei, wenn die Polizei eingeschaltet würde. Mehr zu den Vorwürfen zu sagen, fände er nicht richtig, sondern verwies auf die Zuständigkeit der Polizei.
Seitdem hielt die Familie sich betont zurück mit Äußerungen – aber angesichts der jüngsten Festnahme nahm der Kronprinz nun doch Stellung. „Das sind ernste Vorwürfe, denen Marius jetzt gegenübersteht“, sagte er NRK in Jamaica, wo er sich beruflich für einen Termin mit der UN-Entwicklungshilfeorganisation UNDP aufhielt. „Heute denken wir natürlich an alle Betroffenen“, meinte er noch, bevor er eine persönliche Anmerkung machte: Die Geschehnisse beeinflussten natürlich in hohem Grad alle in der Familie, und: „Ich wäre jetzt gerne bei Mette“.
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Das norwegische Königshaus verfügt traditionell über eine hohe Zustimmung in der Bevölkerung, aber diese sinkt – im August sagte mehr als ein Drittel der Befragten in einer Umfrage für NRK, dass sich ihr Bild vom Königshaus verschlechtert habe. Der mittlerweile 87-jährige und gesundheitlich angeschlagene König Harald gilt eigentlich als sehr beliebt, auch gegen die Nummer eins und zwei der Thronfolge, Kronprinz Haakon und Høibys Halbschwester, Prinzessin Ingrid Alexandra, gibt es wenig Einwände.
Das Königshaus soll das Land vertreten, und nur eine Minderheit störte sich bislang daran, es war lange ein unkompliziertes Verhältnis. Aber auch die Unterstützung für diese Staatsform lässt nach: 2017 lag sie noch bei 81 Prozent, im Mai 2024 bei 73 – und im August sank sie auf 68 Prozent.
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Lange wurde Prinzessin Märtha Louise und ihren Lebensentscheidungen, wie die umstrittene Hochzeit mit dem selbsternannten Schamanen Durek Verrett, dafür ein Großteil der Verantwortung gegeben. Doch gerade hat die Königsfamilie offenkundig ganz andere Sorgen.