Berlin. Moderatorin Gülcan Kamps meldet sich mit neuen TV-Formaten zurück, die für die 42-Jährige die ein oder andere Herausforderung bergen.

Gülcan Kamps ist zurück. Nach langer Pause ist die 42-jährige Moderatorin wieder im Fernsehen zu sehen, und das mit gleich drei Formaten – auf RTL mit „Die Verräter – Vertraue niemandem“ (immer donnerstags ab 20.15 Uhr), der Show „My Style Rocks“ (dienstags bis freitags ab 18 Uhr auf Sport1) und ab 17. Oktober auf RTL II mit „Mallorcas Traumhäuser“ (ab 20.15 Uhr). Im Interview erklärt sie den Grund für ihre Fernsehabstinenz, gibt Einblicke in ihr privates Glück, aber auch in ihren persönlichen Alptraum – ihre psychischen Probleme.

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Sie waren zum letzten Mal 2012 als Moderatorin im Fernsehen zu erleben. Was ist passiert? Hatten Sie die Lust verloren?

Gülcan Kamps: Nein, ich bin leidenschaftliche Moderatorin und kann das auch gar nicht ablegen. Das ist meine größte Liebe. Ich habe auch die ganze Zeit in diesem Job gearbeitet, zum Beispiel auf vielen Galas und Veranstaltungen, aber die waren eben nicht im Fernsehen zu sehen. Abgesehen davon habe ich Ökotrophologie studiert, ein Buch geschrieben, einen Podcast gemacht und viele Seminare gegeben. Aber im Fernsehen gab es eben nicht die passenden Projekte für mich. 

Gülcan Kamps: „Mein Charakter passt nicht zu Reality Shows“

Wirklich nicht? Inzwischen gibt es doch zum Beispiel unzählige Reality-Formate.

Kamps: Ich habe keine Medienpräsenz um jeden Preis gesucht. Ich hatte auch Tausend verschiedene Angebote, und ich schaue selbst super gerne witzige Realityshows, aber ich würde da nicht unbedingt als Kandidatin mitmachen.

VIVA-Moderatorin Gülcan Kamps, damals Karahanci, ausgezeichnet
Gülcan Kamps, damals noch Karahanci, moderierte als 23-Jährige die Sendung „VIVA Life!“. © picture-alliance/ ZB | Jens Kalaene

Warum nicht?

Kamps: Weil mein Charakter nicht wirklich dazu passt. Ich würde mich da nicht wohlfühlen. Wenn ich das schon im Vorhinein weiß, wird das niemals gut werden. Ich glaube an Authentizität, und das hat mich beruflich und privat sehr weit gebracht. 

Woran liegt es, dass Sie auf jetzt einmal gleich mit mehreren Formaten zu sehen sind – einerseits in „Die Verräter“ und andererseits in „My Style Rocks“ und in „Mallorcas Traumhäuser“?

Kamps: Ich habe mich vor drei Jahren entschieden, wieder zurück ins Fernsehen zu gehen und habe die ganze Zeit darauf hingearbeitet. Jetzt gehen mehrere Träume gleichzeitig in Erfüllung, aber es ist nicht über Nacht passiert. Ich habe schon vor zehn Jahren gemerkt, dass sich dauerhafte geduldige Arbeit auszahlt. Jetzt bin ich seit Wochen nur am Feiern.

Bei der Spielshow „Die Verräter“ geht es darum, Teilnehmer zu erkennen, die den so genannten ‚Loyalen‘ etwas vormachen und sie eliminieren wollen. Wie gut sind Sie darin, Täuschungen zu durchschauen?

Kamps: Vor der Show dachte ich, ich kann das gut. Aber ich habe gemerkt, wie schwer das ist. Denn wenn jemand viel lügt und täuscht, dann hat er womöglich sein ganzes Leben darauf aufgebaut und ist darin perfekt, diesen Schein aufrechtzuerhalten – bei dieser Show ein klarer Vorteil.

Sind Sie schon einmal Opfer einer Täuschung geworden?

Kamps: Aus jüngster Vergangenheit kann ich mich an kein Beispiel erinnern. Aber im Geschäftsleben ist es passiert, dass Leute nicht die Wahrheit erzählt haben. Das haben mein Team und ich herausgefunden und dann natürlich diese Menschen gemieden. 

Haben Sie bei den „Verrätern“ etwas fürs wahre Leben gelernt?

Kamps: Ja, und zwar, dass ich viel mehr auf nonverbale Kommunikation achten muss. Bei den „Verrätern“ ist mir aufgefallen, dass sich die Körpersprache ändert. Auch vieles von dem, was nicht gesagt wird, ist wichtig, um zu einem Urteil über eine Person zu kommen. Deshalb werde ich in Zukunft viel genauer hinschauen. Ich habe das Gefühl, dass ich die Menschen wesentlich besser verstehen kann als zuvor. So gesehen war für mich die Show ein absoluter Gewinn.

Gülcan Kamps über ihr Studium: „Das wollte ich zu 1000 Prozent“

Und wie kam es dazu, dass Sie ausgerechnet eine Immobiliensendung moderieren?

Kamps: Seit meiner Jugend habe ich eine Leidenschaft für Immobilien. In der Schule habe ich ein Praktikum in einem Immobilienbüro gemacht und gemerkt, dass mich das Thema wahnsinnig inspiriert und interessiert. Deshalb habe ich dann an der technischen Fachhochschule Berlin erstmal BWL mit Schwerpunkt Immobilienwirtschaft studiert. Das wollte ich zu 1000 Prozent.

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Aber warum haben Sie es dann nicht weiter betrieben?

Kamps: Weil ich zum gleichen Zeitpunkt das Casting für einen Viva-Moderatorenjob gemacht habe. Den Rest der Geschichte kennt man.

Bei Viva soll nicht alles immer rosig gewesen sein. Kolleginnen von damals meinten, sie seien gegenüber den männlichen Kollegen nicht gleichberechtigt behandelt geworden.

Kamps: Ich weiß. Das habe ich auch bei den gemeinsamen Interviews für die Viva-Dokumentation im Ersten im letzten Jahr gemerkt. Unsere Erfahrungen waren so verschieden, dass wir uns gefragt haben: Waren wir beim gleichen Sender? Ich kann nur von meiner Wahrnehmung sprechen: Ich wurde nie in ein Stereotyp hineingepresst und habe nie eine Ungleichbehandlung gegenüber Männern gespürt. Ich war mit allen befreundet, bis hin zur Chefetage. Für mich war das ein Leben wie auf einem Ponyhof, wie eine nie enden wollende Geburtstagsparty.

Diesen Rat bekam Kamps wegen ihrer Panikattacken

In Ihrem aktuellen Leben gibt es freilich nicht nur den Ponyhof. Sie berichteten, dass Sie unter Panikattacken leiden. Wie kam es dazu?

Kamps: Das begann vor fünf Jahren, und seither ist es immer wieder passiert. Leider auch bei einer großen Fernsehshow, die demnächst ausgestrahlt wird. Da habe ich eine sehr schwierige Challenge angenommen, weil ich mich mit einer Angst konfrontieren wollte. Aber mehr kann ich noch nicht verraten.

Gülcan Kamps in ihrer Show „Die Verräter“ auf RTL
Moderatorin Gülcan Kamps leidet unter Panikattacken. Auch bei Shows haben sie ihr schon Probleme gemacht. © picture alliance / Stefan Gregorowius | Stefan Gregorowius

Sie kündigten ja an, das mit einer Online-Therapie zu bekämpfen.

Kamps: Ja, aber dann habe ich von verschiedenen renommierten Ärzten unabhängig voneinander Zuschriften bekommen, die mir davon abgeraten haben. Sie haben mir empfohlen, das mit einer Eins-zu-Eins-Behandlung zu therapieren und nicht online. Das sei nur Zeitverschwendung.

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Und?

Kamps: Ich bin momentan an keinem festen Ort, drehe in Frankreich, Spanien, Belgien, Deutschland und der Türkei. Aber wenn das vorbei ist, werde ich so eine feste Therapie absolvieren.

Wann fühlen Sie sich so glücklich und entspannt, dass gar keine Panik aufkommt?

Kamps: In Momenten in der Natur und mit meiner Familie. Früher konnte ich gut alleine sein, aber nachdem ich jetzt eine eigene kleine Familie habe, möchte ich das nicht mehr. Ansonsten liebe ich es im Wald zu wandern oder am Meer zu sein. Ich bin schließlich in Travemünde aufgewachsen. Wenn ich an einem warmen Ort an einem Strand bin, dann laufe ich durchs seichte Wasser, setze mich hin und schaue auf die Wellen. Das ist ein perfekter Moment von Entspannung.