Köln. Bei einer großen Gala sind in Köln die Deutschen Fernsehpreise verliehen worden. Wer die Preise bekam und was im TV nicht zu sehen war.
Kurz vor 17 Uhr ist Stau. Stau auf dem Roten Teppich. War zu erwarten. Weil sie erfahrungsgemäß wieder fast alle auf einmal kommen, die Promis, die zur Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2024 in Köln eingeladen sind.
Männer, die durch Kameras starren
Zwei Spuren in die MMC Studios in Köln Ossendorf gibt es für die Stars und Sternchen, nachdem sie die strengen Sicherheitsschleusen passiert haben. Aber es gibt auch ein Hindernis. Eine gut 30 Meter lange Schlange Fotografen am rechten Rand des Teppichs. 50 Männer, viele schon seit Jahrzehnten im Geschäft. Die meisten tragen zwei Kameras um den Hals. Nicht wenige noch ein oder zwei weitere über den Schultern. Sie kommen aus ganz Deutschland, denn „hier kriegst du heute mehr Fotos als sonst in einer ganzen Woche“, sagt einer.
Um 16 Uhr haben sich die Türen des Coloneums geöffnet. Aber bis auf Thorsten Schorn, der die Verleihung am Abend kommentieren wird, ist noch niemand da. „Geh mal ins Licht“, bittet ihn einer der Fotografen und alle fangen an zu knipsen. „Wenn Schorn, denn Schorn“, kalauert einer. Ein letzter Blick auf das Equipment. Alle Akkus voll? Alle Objektive da? „Kann losgehen.“
Strom der Prominenten reißt nicht ab
Wolke Hegenbarth ist eine der ersten, die kommt. Die Kameras klicken ohne Pause. „Komm bitte mal ein Stück nach vorne“, sagt einer. „Dreh dich doch mal“, wünscht sich ein anderer. Stefan Jürgens, der kurz darauf erscheint, genießt ebenfalls die ungeteilte Aufmerksamkeit der Männer mit den Kameras.
Deutscher Fernsehpreis 2024: Die Bilder der Preisträger
Dann aber wird die Aufmerksamkeitsspanne für einzelne Stars kürzer. Denn es geht Schlag auf Schlag, und aus dem Rinnsal der Promis wird ein Strom bekannter Film- und Fernsehgesichter. Katrin Müller-Hohenstein, Laura Wontorra, Alexander Bommes, Sabine Heinrich und Esther Sedlaczek gehen über den Teppich. Auch Anna Schudt mit Ehemann Moritz Führmann, Klaas Heufer-Umlauf mit Lebensgefährtin Doris Golpashin, die Kaulitz-Brüder, die Let’s Dance-Jury und Bastian Bielendorfer sind da. Und auch die „alte Garde“ des deutschen Films: Iris Berben, Armin Rohde, Uwe Ochsenknecht, Detlev Buck und Katja Riemann – um nur mal ein paar zu nennen.
Neben den Stars gibt es die Sternchen. Gibt es die, die selbst erfahrene Fotografen nicht kennen. Trotzdem lichten sie jeden ab, der vor ihren Kameras posiert. „Was du hast, das hast du“, sagt einer. „Irgendjemand wird schon wissen, wer das ist.“ Kollegen, die zu langsam sind, werden angetrieben. „Machst du Langzeitbelichtung?“, fragt einer seinen Nebenmann, der die Linse minutenlang nicht von Daniela Katzenberger lassen kann.
Schlimmer ist es für die Fotografen nur, dass im Hintergrund immer wieder Menschen stehen bleiben, die die Öffentlichkeit nicht kennt. Um Selfies vor dem Logo des Fernsehpreis zu machen. Oder um auf Kollegen zu warten. Mit der Zeit wird der Ton rauer. Wo anfangs noch freundlich gebeten wird, „Gehen Sie doch bitte ein Stück weiter“, heißt es zu Zeiten des Hochbetriebes nur: „Eh, weg da.“
Aufsehenerregende Outfits auf dem Roten Teppich
Nicht jeder, der später einen Preis gewinnen wird oder geladen ist, ist zuvor auf dem Roten Teppich zu sehen. „Hat jemand den Böhmermann gesehen?“, fragt einer die Umstehenden. „Nee“, antworten mehrere. „Und Martin Brambach auch nicht.“
Deutscher Fernsehpreis 2024: Bilder vom Roten Teppich
Auf andere ist Verlass. Olivia Jones kommt quasi als Studie in glitzerndem Pink, Jorge González sieht dank Perücke aus Plastik aus wie Barbies Freund Ken, und Florence Kasumba erscheint in einem dunklen Mantel, in dem sie sofort in die Matrix eintauchen könnte. „Ja, jubeln die Fotografen. So etwas wollen wir sehen.“
Nach zwei Stunden ist Schluss, es beginnt die wieder einmal von Barbara Schöneberger moderierte Show. Die Fotografen packen leere Akkus und volle Speicherkarten weg. Jetzt noch schnell senden, dann wieder alles bereit machen für die Fotos der Sieger. „Hat sich gelohnt“, sagt einer nach der ersten Durchsicht seiner Bilder. „War aber auch echter Stress.“
Ehrenpreis der Stifter für Mario Adorf
Ein Gewinner stand schon im Vorfeld fest. Mario Adorf wurde mit dem Ehrenpreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises ausgezeichnet. Adorf sei ein einzigartiger Künstler, der mit seiner immer wieder überwältigenden darstellerischen Kraft die Schauspielkunst im deutschsprachigen Raum und weit darüber hinaus nachhaltig geprägt habe, hieß es in der Begründung. Seit den 1950er Jahren begeistere der mittlerweile 94-Jährige sein Publikum als Charakterdarsteller, Entertainer und Autor.
„Mario Adorf gehört seit Jahrzehnten zu den renommiertesten Schauspielern Deutschlands und darüber hinaus“, sagte WDR-Intendant Tom Buhrow, diesjähriger Vorsitzender des Stifterkreises. Mit seinen mehr als 200 Rollen habe er Fernseh- und Filmgeschichte geschrieben und ganze Generationen mit seiner enormen Präsenz in den Bann gezogen. Dabei sei er immer ein Star ohne Allüren geblieben. Zur Verleihung konnte Mario Adorf persönlich nicht kommen.
Das sind die wichtigsten Preisträger und Preisträgerinnen 2024
Beste Unterhaltung Show
Lass dich überwachen!
Bester Schauspieler
Aaron Altaras für Die Zweiflers (ARD)
Bestes Factual Entertainment
Buchstäblich leben! (ZDF)
Beste Sportsendung
FIBA Basketball-WM 2023 (Magenta)
Bester Fernsehfilm/Mehrteiler
Ich bin! Margot Friedländer (ZDF)
Beste Comedy-Serie
Die Discounter 3 (Prime Video)
Beste Moderation/Einzelleistung Unterhaltung
Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf für „24 Stunden mit Joko & Klaas“ (ProSieben)
Beste Schauspielerin
Sunnyi Melles für „Die Zweiflers“ (ARD)
Beste Comedy/Late Night
Bosetti Late Night (3sat/ZDF)