Berlin. Gartenbesitzer und Hobby-Sucher stoßen schonmal auf alte Schätze. Gehört das Gold dem Finder? Unser Archäologie-Experte bewahrt Sie vor Strafe.
Ein klassisches Klischee: Geht es um Archäologie, denken viele sofort an den abenteuerlustigen Leinwandhelden „Indiana Jones“. Neben der abenteuerlichen Handlung in abgelegenen Landschaften und geheimnisvollen Höhlen steht vor allem immer diese eine Sache im Mittelpunkt: der Schatz. In der Regel ist ein Schatz im Film, in Videospielen und Büchern dabei immer etwas von hohem materiellem Wert, wie ein funkelnder Edelstein oder Gegenstände aus Gold.
Gold stellt für die meisten Archäologen in ihrem Arbeitsalltag auch etwas Besonderes dar. Aus meinem Umfeld haben die Allerwenigsten bisher einen solchen Fund auf ihren Ausgrabungen gemacht. Auch ich selbst bin bis dato noch nicht in den Genuss gekommen – weshalb ein Goldfund auch nach wie vor auf meiner persönlichen Checkliste steht.
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Gold gefunden: Was macht man mit einem entdeckten Schatz?
Der Besuch im Museum oder der ein oder andere Dokumentarfilm mögen da täuschen. Sie suggerieren, dass solche Entdeckungen an der Tagesordnung stehen. Archäologen freuen sich selbstverständlich auch über Schatzfunde. Allerdings kann für uns Fachleute eine Keramikscherbe oder ein Knochen durchaus mehr Ergebnisse – und somit mehr wissenschaftlichen Wert – liefern, als ein Objekt aus wertvollem Gold. Letzteres hat auch meist nur etwas mit vergangenen Eliten zu tun. Fokussiert man sich daher nur auf Schätze, trübt das unser modernes Bild vergangener Kulturen.
Was macht man aber jetzt, wenn man tatsächlich einen Goldfund hat – oder gar einen Schatz bestehend aus mehreren Goldobjekten findet?
Dabei muss man erst einmal unterscheiden, um welchen Finder es sich überhaupt handelt. Archäologische Ausgrabungen werden je nach Bundesland von privaten Grabungsfirmen und/oder vom jeweiligen Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt. Gesetzlich ist dies, wie viele andere Dinge auch, Ländersache. Nachdem Bayern vergangenes Jahr nachgezogen hat, gibt es nun in allen Bundesländern ein sogenanntes Schatzregal – was bedeutet das?
Schatzfund ist Ländersache – was steckt hinter dem „Schatzregal“?
Grob zusammengefasst, ist damit geregelt, dass alle (neuen) archäologischen Funde mit ihrer Entdeckung Eigentum des entsprechenden Bundeslandes sind. Bei den zuvor genannten archäologischen Grabungen ist dies ohnehin der Fall. Wie und ob die gefundenen Objekte dann in ein Museum – ins Heimat- oder Landesmuseum – kommen, ist dann noch einmal eine ganz andere Frage.
Was allerdings vermutlich die meisten interessieren dürfte: Wie sieht es aus, wenn eine Privatperson – zum Beispiel Sie oder ich – auf einen Goldfund stoßen?
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Die Schatzsuche ist, wie in vielen anderen Ländern auch, längst auch in Deutschland ein leidenschaftliches Hobby. Spätestens seit der Pandemie wächst die Szene rasant. Social Media wie Facebook und TikTok, aber auch YouTube tragen ebenfalls massiv dazu bei. Der eigene Schatzfund und das damit verbundene Abenteuer locken vor allem immer mehr junge Leute an.
Tiktok & Co.: Hobby-Archäologen jagen nach Gold und Schätzen
Mit Metalldetektoren, schlicht Sonden genannt, werden Wiesen, Äcker und Wälder abgegrast. Dies stellt in vielerlei Hinsicht ein Problem für die Wissenschaft dar, kann aber in einigen Fällen auch positive Ergebnisse hervorbringen. Ich möchte hier bewusst nicht in das riesige Wespennest stechen, das den Betroffenen beider Parteien – Archäologen und Schatzsucher – nur zu gut bekannt ist.
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Wichtig zu wissen: Auch diese Art der Schatzsuche ist wiederum in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. In einigen Ländern benötigt es allein für das Nutzen einer Sonde bereits eine Genehmigung. Die Ausstellung dieser ist obendrein auf eine bestimmte Anzahl begrenzt – die Wartelisten sind daher voll. Ein riesengroßes Thema, welches hier den Rahmen sprengen würde.
Seitdem Bayern im vergangenen Jahr nachgezogen hat, gehören nun in jedem Bundesland alle neuen archäologischen Funde dem Staat. Dabei wird nicht zwischen einer Scherbe oder einem Goldobjekt unterschieden. Die Finder sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Funde zu melden. Wie es mit der Abgabe aussieht oder sogar einem Finderlohn, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Vermutlich hängt das auch vom Fundobjekt und dessen Wert zusammen.
Meine Empfehlung an alle Schatzsucher, die sich dafür interessieren, ist: Besuchen Sie die Website ihres zuständigen Landesamtes für Denkmalpflege und werfen Sie dort einen Blick in das jeweilige Gesetz. Dort finden Sie auch die Anträge zum Verfahren der Fundmeldung. Damit machen Sie nichts falsch und sind für den Fall der Fälle – dem wertvollen Fund – bestens vorbereitet. Dort finden Sie übrigens auch Ansprechpartner für ehrenamtliche Aktionen im Bereich Archäologie.
Gold und wertvolle Funde melden: darum ist es so wichtig
Allen privaten Finderinnen und Findern möchte ich sehr ans Herz legen, einen eigenen Fund in jedem Falle auch zu melden. Für die Wissenschaft ist dies wirklich von enormer Bedeutung. Es wäre mehr als bedauerlich, wenn interessante Funde im Privatbesitz verborgen blieben – auch für die Öffentlichkeit. Im schlimmsten Fall kann das Zurückhalten eines Gegenstandes, in dem man einen kulturgeschichtlichen Wert vermutet, mit bis zu drei Jahren Haft oder einer Geldstrafe geahndet werden.
Unser Experte
Ägyptische Pyramiden, entdeckte Schätze, der Alltag der alten Römer und Griechen: Archäologie fasziniert viele Menschen. Konstantin Kárpáty hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Der Münchener ist nach seinem Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) seit Kurzem Doktor der Archäologie. Was er in seinem Job erlebt und was die wichtigsten Neuigkeiten aus der Welt der Archäologie sind, erzählt er für uns regelmäßig aus ganz persönlicher Sicht. Außerdem betreibt er die Social-Media-Kanäle „Excavation Time“ und den Podcast „Ausgegraben“.
Wenn Sie mir alle die Daumen drücken, klappt es ja vielleicht auch bei mir bald mit dem goldenen Sensationsfund – ich würde mich freuen! Da mir der aber bisher noch nicht geglückt ist, werde ich demnächst an dieser Stelle einmal von meinem bisher skurrilsten Fund berichten.
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