Berlin. Rebecca Immanuel begeistert in der Serie „Der Bergdoktor“ Millionen. Hier verrät sie, was sie tut, wenn das Leben ihr zu viel abverlangt.
- Rebecca Immanuel, TV-Ärztin beim „Bergdoktor“, sucht privat gern die Abgeschiedenheit
- Die Kraft zum inneren Leuchten verdankt sie einem ganz besonderen Menschen
- Und auch eine Extremerfahrung hat ihr Leben entscheidend beeinflusst
Von „Edel & Starck“ bis zum „Bergdoktor“, Rebecca Immanuel ist vor allem als Schauspielerin bekannt. Vor Kurzem hat die 53-Jährige auch ihre Debüt-Single „Ich wünsch mir“ veröffentlicht. Im Interview erklärt sie, warum das gar nicht so überraschend ist und weshalb sie ständig mit positiver Energie aufgeladen ist – selbst wenn sie dafür auch schon mal Hunderte von Kilometern läuft.
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Wie kam es dazu, dass Sie nach vielen Jahren im Showbusiness Ihre Debüt-Single herausbringen?
Rebecca Immanuel: Ich habe immer gerne Musik gemacht. Schon in der Schule habe ich auf der Bühne gestanden, habe zum Beispiel in der Mittelstufe Brecht-Chansons gesungen, war nach der Schule kurz in einer christlichen Rockband. Auch in meinen Filmen durfte ich schon singen. Das ist mein liebstes und schönstes Hobby. Mein Umfeld sagt: „Da leuchtest du so sehr“. Ich leuchte ohnehin immer, aber anscheinend leuchte ich dann noch mehr.
„Ich wünsch‘ mir“, habe ich vor 21 Jahren geschrieben, und diesen Sommer von der Idee bis zum ersten Fernsehauftritt innerhalb von fünf Wochen auf die Bühne und ins Radio gebracht. Von dieser Geschwindigkeit war ich selbst überrascht. Aber wenn die Zeit reif ist, gehen die Türen auf.
Dieses „Leuchten“ stellt sich doch nicht einfach so ein.
Immanuel: Es hat extrem geholfen, dass ich eine Mutter habe, die unendlich liebevoll ist. Sie hat alles geschätzt, was ich gemacht habe, auch wenn ich noch so ungewöhnliche Ideen hatte, wie zum Beispiel Schauspielerin zu werden. Sie hat gesagt: „Ich sehe, wie du da aufgehst, dann musst du das machen, und ich gucke, wie ich dir helfen kann.“
Sie hat mich alleine aufgezogen und hat von dem wenigen, was sie an Geld hatte, etwas zusammengespart, um mir Klavierunterricht zu ermöglichen. Als Kind merken Sie, was Sie für einen Wert haben und dass man auf Sie achtet. Und das möchte ich auch weitergeben. Ich hoffe, dass sich die Menschen, nachdem sie eine Begegnung mit mir hatten, gut oder besser fühlen.
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Rebecca Immanuel: „Selten habe ich so viele strahlende Augen gesehen“
Haben Sie diese Sicht aufs Leben schon als Kind gehabt?
Immanuel: Ich kann mich erinnern, im Alter von elf oder zwölf, dass ich einmal morgens mit der U-Bahn gefahren bin und mir die Menschen angeguckt habe. Und ich dachte mir: Warum leuchten ihre Augen nicht? Warum haben sie keine Freude? Sie waren alle müde und hatten so einen trüben Blick. Ich frage mich, was machen wir als Gemeinschaft kollektiv, dass wir nicht auf unser Licht achten?
Es gibt das Lied „Wer“ von Herman Van Veen, da heißt es: „Wer hat das Licht gelöscht in dir? Wer hat die roten Wangen bleich gemacht? Wer brach roh ein in dein Revier? Wer nahm die Leichtigkeit, die Unbefangenheit? Wer brachte dich um deine allerschönste Zeit? Wer machte deine klaren Augen blind?“ Das beobachte ich leider immer wieder.
Und wann sehen Sie Menschen mit einer positiven Ausstrahlung?
Immanuel: Das ist immer da der Fall, wo Menschen eine positive Grundhaltung haben, oder sie das tun, was sie lieben. Ganz besonders ist es mir zum Beispiel 2007 auf dem Jakobsweg aufgefallen. Selten habe ich so viele strahlende Augen auf einmal gesehen, wie dort. Am Ende der 801 Kilometer haben alle Menschen zwischen 17 und 84, die mir begegnet sind, geleuchtet, wie man es sonst im Alltag selten sieht.
Und Ihre eigenen Augen strahlen immer?
Immanuel: Ja, und für den seltenen Fall, dass es nicht so ist, weiß ich, dass ich zu viel gearbeitet habe und für andere da war. Da kann selbst der geübteste Meister sein Licht nicht halten und muss eine kleine Korrektur im Alltag vornehmen, um wieder im Gleichgewicht zu sein.
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Das ist Rebecca Immanuels „Schlüssel zum Frieden“
Es gibt ja andere prominente Kollegen, die über ihre Erfahrungen mit dem Jakobsweg geschrieben haben. Wie haben Sie diese Reise erlebt?
Immanuel: Ich war viereinhalb Wochen in kompletter Abgeschiedenheit und ohne Telefon unterwegs, habe nur alle paar Tage mal von der Telefonzelle aus zu Hause angerufen. Diese Zeit in der Natur, ganz für mich alleine, hat mir ermöglicht, dass ich noch besser erkenne, was ich eigentlich brauche.
Wir Menschen, vor allem wir Frauen, sind darauf konditioniert, in erster Linie zu denken: Was braucht meine Familie, was mein Partner? Was braucht meine Arbeit? Wenn Sie die Möglichkeit haben, mal nur mit sich zu sein, dann lernen Sie sich und ihre Bedürfnisse besser wahrzunehmen. Und wenn man weiß, was man wirklich braucht, kann man das äußern und umsetzen. Das ist ein Schlüssel zum Frieden – Frieden mit sich selbst und dadurch natürlich mit der Welt.
Ihr Sohn ist 14, also gerade in der Pubertät. Welche Erkenntnisse geben Sie ihm in dieser wichtigen Entwicklungsphase mit?
Immanuel: Dass er eine Achtsamkeit gegenüber sich und anderen zeigt – und auch gegenüber der Schöpfung, denn das Leben ist ein Wunder. Wir alle sind wichtig füreinander. Er möge immer freundlich und geduldig mit sich und anderen sein, denn wir alle sind ein Leben lang am Lernen. Und er soll wissen, dass er nie allein ist, weil er von einem Netz aus Liebe und Licht getragen wird. Das ist meine tiefste Überzeugung.
Wenn es Hürden gibt, kann man die auflösen und aus dem Weg räumen. Man kann immer Lösungen finden. Am Ende einer Nacht kommt ein neuer Morgen. Das ist auch etwas, was ich anderen Menschen gerne mitgeben möchte: Dass die Kraft der bedingungslosen Liebe die größte Macht im Universum ist. Wenn wir diese Wertschätzung und den Respekt für das Leben und die Kraft der Gemeinschaft in uns entwickeln, dann sind wir auch in der tiefsten Dunkelheit aufgehoben und behütet.
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