Berlin. Jährlich sterben hunderttausende Menschen an Krebs, fast jeder zehnte an Lungenkrebs. Doch warum ist die Krankheit so gefährlich?
Er war Kult-Trainer, hatte immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und war ein ganz Großer in der deutschen Fußballszene: Christoph Daum ist tot. In einem Statement hieß es: „Christoph Daum ist am 24. August infolge seiner schweren Krebserkrankung friedlich im Kreise seiner Familie verstorben.“
Seit Herbst 2022 hatte der als Motivator bekannte Trainer gegen Lungenkrebs gekämpft. An seinem Geburtstag hatte er sich noch hoffnungsvoll präsentiert. In einer Rede sagte er: „Ein Arzt in den USA hat zu mir gesagt: Unser Ziel ist es, Sie krebsfrei zu machen – wenn du so einen Ausspruch hörst, bleibt nur krebsfrei hängen.“ Doch am Ende siegte der Krebs.
Dass Krebs eine tückische Krankheit ist, vor der niemand sicher ist, ist bekannt. Selbst die beste Behandlung kann keine Heilung garantieren. Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 500.000 Menschen an Krebs, mehr als jeder zehnte davon (55.000) an Lungenkrebs.
Wie entsteht Lungenkrebs?
Bei der Entstehung von Lungenkrebs kommen gleich mehrere Ursachen infrage. Eine sticht jedoch heraus: das Rauchen. Fast jede siebte Lungenkrebserkrankung ist darauf zurückzuführen. Die Deutsche Krebsgesellschaft schreibt dazu: „Im Zigarettenrauch sind zahlreiche krebserregende Substanzen enthalten. Dazu zählen polyaromatische und heterozyklische Kohlenwasserstoffe, N-Nitrosamine, aromatische Amine, Aldehyde und radioaktive Elemente.“ Diese Stoffe stören das Erbgut in den menschlichen Zellen und begünstigen so die Bildung von Tumoren. Auch bei Daum könnte das Rauchen der Auslöser gewesen sein: Nach eigenen Angaben rauchte er bis zu seiner Erkrankung täglich.
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Alternativ kann auch der regelmäßige Umgang mit gefährlichen, chemischen Stoffen zu Lungenkrebs führen. Häufig betroffen sind bestimmte Berufsgruppen wie Chemiker, Bergleute oder Schweißer. Auch Vorerkrankungen wie Tuberkulose können Lungenkrebs begünstigen.
Was sind die Symptome?
Die Symptome für Lungenkrebs sind vielfältig und machen sich in der Regel erst bemerkbar, wenn die Krankheit schon (zu) weit fortgeschritten ist. Zu den häufigsten Warnmerkmalen zählen:
- Starker und langanhaltender Husten, der trotz Behandlung nicht abklingt,
- Husten mit Auswurf oder blutiger Husten,
- Heiserkeit,
- häufige Müdigkeit,
- rasanter Gewichtsverlust,
- Schmerzen in der Brust oder beim Schlucken,
- pfeifender Atem,
- Lungenentzündung.
Sollten Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich feststellen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, um die möglichen Ursachen abklären zu lassen. Denn wie bei jeder Krebsart gilt: Je früher die Krankheit behandelt wird, desto größer sind Heilungschancen.
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Wie wird Lungenkrebs behandelt?
Die Behandlungsformen unterscheiden sich je nach Stadium der Erkrankung. In der Regel kommen jedoch vor allem drei unterschiedliche Varianten infrage:
- Operation: Befindet sich der Krebs in einer frühen Phase und hat noch nicht weitläufig gestreut und/ oder die Lymphknoten befallen, kann der Tumore operativ entfernt werden. Das notwendige Ausmaß der Operation kann oft aber erst festgestellt werden, wenn der Patient bereits auf dem OP-Tisch liegt und „geöffnet“ wurde. Teilweise muss sogar ein gesamter Lungenflügel bzw. ein Teil davon entfernt werden, etwa wenn umliegendes Gewebe vom Krebs befallen wurde.
- Chemotherapie: Dabei wird den Patienten per Infusion ein Medikament verabreicht, das sich gegen die verbliebenen Tumorzellen richtet, die bei der Operation nicht entfernt wurden. In fortgeschritteneren Fällen kann durch die Chemotherapie das Wachstum der Tumore verlangsamt werden.
- Bestrahlung: Kommt eine Operation nicht infrage, kann der Patient bestrahlt werden. Dabei werden die Krebszellen mit einer sogenannten Teilchenstrahlung zerstört und an der Vermehrung gehindert.
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Wie sind die Überlebenschancen?
Lungenkrebs gilt als eine der gefährlichsten Krebserkrankungen überhaupt. Die Überlebensrate liegt auf fünf Jahre betrachtet bei gerade mal 25 Prozent (Frauen) bzw. 19 Prozent (Männer). Bleibt der Lungenkrebs unbehandelt, sterben die Patienten in der Regel innerhalb von zwei Jahren.