Berlin. Weltweit sind Millionen regelmäßig von Migräne oder Kopfschmerzen betroffen. Ein Ernährungs-Experte hat einen simplen Abwehr-Tipp.

  • Deutschlandweit leiden Millionen regelmäßig unter Kopfschmerzen
  • Die Ernährung spielt bei der Entstehung eine wichtige Rolle
  • Ein Ernährungs-Experte verrät, wie man den Schmerzen durch Ernährung vorbeugen kann

Der Kopf pocht, jedes Geräusch ist unerträglich. Es helfen nur Dunkelheit, Schmerzmittel und Ausharren. Fast 18 Millionen Menschen in Deutschland kennen dieses Szenario: Sie leiden unter Migräne – eine der häufigsten Krankheiten in Deutschland. Obwohl es keine vollständige Heilung gibt, können Betroffene gegen die heftigen Kopfschmerzen angehen. Ein wichtiger Schlüssel dazu ist die richtige Ernährung.

Migräne entsteht durch ein besonders aktives Nervensystem. Das Gehirn arbeitet schnell, nimmt Reize flink auf. Deshalb braucht es viel Energie. Fehlt diese Energie, reagiert es mit Schmerzen – die Migräne setzt ein.

Ernährung: Dieser Nährstoff hilft langfristig bei Migräne

Die richtige Ernährung sorgt dafür, dass das Gehirn stets genug Energie hat. „Das Gehirn braucht hauptsächlich drei Dinge: Kohlenhydrate, Wasser und Sauerstoff“, sagt Dr. Hartmut Göbel, Ärztlicher Direktor der Schmerzklinik Kiel. Kohlenhydrate spielen hier eine besonders wichtige Rolle: Sie seien der Treibstoff für das Gehirn.

Migränepatienten sollten dabei vor allem auf komplexe Kohlenhydrate setzen. Im Grunde auf alles, „was auf dem Acker wächst und nicht stark verarbeitet ist, wie Kartoffeln, Reis oder Vollkornprodukte.“ Diese Lebensmittel sättigen gut und liefern langfristig Energie – anders als Zucker. Der lässt den Blutzuckerspiegel rasant ansteigen und dann ebenso schnell abfallen. Die Folge: Heißhunger und Kopfschmerzen.

Kopfschmerzen: Wie das Schlafverhalten Migräne auslöst

Migräneattacken tauchen besonders oft morgens auf. Denn über Nacht leeren sich die Energiespeicher des Gehirns. Der Grund: Unser Körper ist nicht darauf ausgerichtet, die ganze Nacht durchzuschlafen. „Wir glauben, dass es normal ist, abends um zehn Uhr ins Bett zu gehen und bis um sechs Uhr morgens durchzuschlafen. Das ist aber eigentlich kein natürliches Schlafverhalten.“ Früher sei es normal gewesen, in der Nacht aufzuwachen und dann auch etwas zu essen.

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Migränepatienten könne es daher helfen, vor dem Schlafengehen komplexe Kohlenhydrate wie Haferflocken oder Vollkornbrot zu essen. „Einige stellen sich sogar nachts einen Wecker, um Kohlenhydrate nachzulegen“, sagt Göbel. Das sei für viele eine überraschend wirksame Lösung. „Ein sofortiges Frühstück nach dem Aufstehen ist außerdem entscheidend, um eine Migräneattacke zu verhindern.“

Hartmut Göbel ist Facharzt für Neurologie und Schmerztherapie. In der Schmerzklinik Kiel behandelt er als Schwerpunkt Migränepatienten.
Hartmut Göbel ist Facharzt für Neurologie und Schmerztherapie. In der Schmerzklinik Kiel behandelt er als Schwerpunkt Migränepatienten. © www.schmerzklinik.de | www.schmerzklinik.de

Migräne: Diese Nahrungsergänzungsmittel können helfen

Neben komplexen Kohlenhydraten helfen auch bestimmte Nährstoffe, Migräneattacken zu verhindern. Vitamin B2, auch Riboflavin genannt, ist in einigen Obst- und Gemüsesorten sowie in vielen Milchprodukten enthalten. Es hilft dabei, aus Kohlenhydraten Energie für die Nerven und damit das Gehirn zu gewinnen.

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Zusätzlich empfiehlt Göbel, auf ausreichend Magnesium zu achten: Der Mineralstoff „reguliert die elektrische Erregbarkeit des Nervensystems.“ Ein Mangel könne das Nervensystem reizbar machen und so Migräne auslösen.

Achtsames Essen gegen Migräneattacken

Nicht nur die richtigen Lebensmittel sind wichtig, auch die Art des Essens spiele eine Rolle. „Es ist wichtig, in Ruhe zu essen und sich dabei nicht durch andere Aktivitäten wie Fernsehen abzulenken“, rät der Arzt. Denn das könne das Gehirn mit Reizen überfluten. Wer achtsam esse, beruhige sein Nervensystem. Das könne Migräne vorbeugen. Außerdem sollten Betroffene regelmäßig essen, damit das Gehirn ständig mit Energie versorgt wird.

Insgesamt sei es für Migränepatienten wichtig zu erkennen, dass ihre Ernährung ein zentraler Teil der Behandlung ist. „Migränepatienten müssen erkennen, dass ihre Krankheit dauerhaft ist und sich immer wieder in ihr Leben einmischt“, so Göbel. „Deshalb ist es wichtig, die Lebensführung anzupassen. Dabei spielt die Ernährung eine zentrale Rolle.“

Weitere Informationen und Tipps finden sich in der kostenlosen Migräne-App der Schmerzklinik Kiel unter schmerzklinik.de/die-migraene-app