Berlin. Sechs Menschen starben beim Untergang des Luxusyacht „Bayesian“. Wie kam es zu der Tragödie? Der Schiffsbauer erhebt schwere Vorwürfe.

Es sollte eine schillernde Party-Nacht werden – doch nun sind mindestens sechs Menschen tot. Sie starben beim Untergang der Luxusyacht „Bayesian“ vor der Küste der italienischen Insel Sizilien. Unter den Opfern ist auch der britische Technologieunternehmer Mike Lynch. Doch wie konnte es zu der Katastrophe kommen?

Bekannt ist, dass die Tragödie wohl von einem Unwetter ausgelöst wurde. Eine Wasserhose, eine Art Tornado über dem Meer, soll die mit zehn Besatzungsmitgliedern und zwölf Passagieren besetzte 56 Meter lange Luxusyacht zum Kentern gebracht haben. Seitdem wurden insgesamt sechs Todesopfer geborgen, 15 Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden. Eine Frau wird noch vermisst.

Schiffsunglück vor Sizilien: Machte die Crew der „Bayesian“ Fehler?

Warum genau die Luxusjacht sank, ist allerdings noch unklar. Der Chef der Schiffsbauer-Firma äußerte am Donnerstag die Einschätzung, dass die Tragödie hätte vermieden werden können. „Alles, was getan wurde, offenbart eine sehr lange Reihe von Fehlern“, sagte Giovanni Costantino von der Italian Sea Group, zu der auch die Firma Perini Navi gehört, welche die „Bayesian“ gebaut hatte. 

Es gehöre sich beispielsweise, dass es immer eine Wache auf einem Schiff gebe, wenn dieses irgendwo vor Anker liege, sagte Costantino der Zeitung „Corriere della Sera“. „Wenn es eine Wache gegeben hätte, hätte sie den aufziehenden Sturm nicht übersehen können.“ Die Passagiere hätten gewarnt und alle Türen und Luken geschlossen werden müssen. Stattdessen drang offenbar Wasser in das Schiff ein, während die Gäste noch in den Kabinen waren, sagte Costantino. „Sie saßen in der Falle, diese armen Leute endeten wie Mäuse.“

Italienischen Medienberichten zufolge waren die Passagiere Gäste von Mike Lynch. Der Unternehmer hatte demnach auf der Jacht seinen Freispruch im Prozess um einen Milliardenbetrug gefeiert. Lynch war im Juni in den USA von Betrugsvorwürfen um den Verkauf seiner Software-Firma Autonomy an Hewlett-Packard freigesprochen worden. Ihm war vorgeworfen worden, Akten gefälscht und den Umsatz seines Unternehmens falsch angegeben zu haben. Die „Sunday Times“ schätzte das Vermögen des ehemaligen Regierungsberaters auf rund 587 Millionen Euro.