Berlin. Taylor Swift performt viele Abende stundenlang auf der Bühne. Wie schafft ihr Körper das? Experten erklären das Training des Popstars.
Mit ihrem Album „The Tortured Poets Department“ hat Pop-Superstar Taylor Swift in diesem Jahr neue Rekorde aufgestellt. Aktuell tourt die 34-Jährige durch Europa und spielt auch mehrere Shows in Deutschland. Die sportliche Vorbereitung für die rund dreieinhalbstündigen Konzerte würden einige – passend zum Albumtitel – wohl durchaus als Folter begreifen.
Denn für die aufwendigen Shows brachte Swift sich in körperliche Höchstform. Nach eigenen Angaben lief sie täglich auf dem Laufband und sang dabei das komplette Konzert. Zusätzlich absolvierte sie demnach an sechs Tagen pro Woche ein spezielles Training für Stärke und Kondition und ein dreimonatiges Tanztraining.
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So anstrengend sind Konzerte für Taylor Swift
Personal Trainer und Diplom-Sportwissenschaftler Andreas Heumann erklärt, warum diese extreme Vorbereitung so wichtig ist: „Die Leistung bei viel Bewegung auch noch zu singen, ist viel extremer, als man denkt. Jeder kann mal ausprobieren, wie viel anstrengender es ist, wenn man beispielsweise versucht, sich beim Joggen zu unterhalten.“
Sportmediziner Nicolai Rutkowski vergleicht die Belastung, der Taylor Swift während einem Konzert ausgesetzt ist, mit einem High Intensity Training. Dabei kommt es immer wieder zu sehr intensiven Phasen, es gibt aber auch Phasen, in denen der Körper sich erholen kann. Tatsächlich ist Swifts Bühnenprogramm von viel Abwechslung geprägt, unsere Autorin berichtet von rund zwei Dutzend Kostümwechseln.
Experte erklärt: So trainieren Superstars wie Taylor Swift
Wie läuft ein Trainingsprogramm von Superstars ab? Heumann, der selbst schon Schauspieler und Künstler trainiert hat, gibt einen Einblick: „Die Vorbereitung startet bis zu einem halben Jahr vorher. Vergleicht man das mit Leistungssportlern, dann ist das Konzert der Wettkampf, auf den hintrainiert wird. Dazu wird das Training in verschiedene Phasen eingeteilt, die darauf hinarbeiten, beim Konzert in Topform zu sein.“ Anders als bei Leistungssportlern ist es laut Heumann aber nicht das Ziel eines Musikers, bei jedem Auftritt an die körperlichen Grenzen zu gehen. Im Gegenteil, Künstler sollen deutlich belastbarer sein, um „die Belastungen einer Show, einer Tournee und die aufeinanderfolgenden Auftritte gut zu tolerieren, ohne dass die eigene Performance darunter leidet“.
Um den Körper allerdings nicht zu überlasten, wird kurz vor Tourneebeginn das Training deutlich zurückgeschraubt, damit der Künstler regenerieren kann. „So stellt man sicher, dass man nicht erschöpft in die Show geht, sondern optimal leistungsfähig ist“, erklärt Heumann. Während der Tour geht es laut dem Experten vor allem um Regeneration: „Es werden Maßnahmen wie Eisbäder, Wärmebehandlungen, Massagen und Physiotherapie eingesetzt, um die Erholung zu unterstützen. Auch Techniken wie Dehnübungen, Schlafmanagement und eine ausgewogene Ernährung spielen eine wichtige Rolle. Während der Shows ist der Künstler bereits am Limit seiner Belastung, daher wird nicht zusätzlich trainiert.“
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Welche Rolle Ernährung für Bühnenkünstler spielt
Wie Taylor Swifts Personal Trainer der „Vogue“ berichtet, scheint auch der Popstar diese Regeln zu beachten. Zwar trainiere Swift auch während der Tour zweimal wöchentlich, allerdings gehe es dabei vor allem darum, das Fitnesslevel aufrechtzuerhalten. Die Erholung scheint ebenfalls nicht zu kurz zu kommen: „Ich verlasse mein Bett nur, um Essen zu holen und es zurück in mein Bett zu bringen und es dort zu essen“, beschrieb sie gegenüber dem Magazin „Time“ ihre typischen Tage zwischen zwei Auftritten.
Was sie in dieser Zeit wohl zu sich nimmt? Heumann empfiehlt eine vielseitige und proteinreiche Ernährung, mit einer hohen „Variation an möglichst unverarbeiteten pflanzlichen Nahrungsmitteln, Gemüse und hochwertigem Obst wie Beeren“. Weitgehend verzichtet werden sollte hingegen auf „verarbeitete Lebensmittel und Comfort Food“. Die richtige Ernährung bildet nicht nur die Basis für Gesundheit und Leistungsfähigkeit, sondern muss auch den hohen Energiebedarf während der Auftritte decken.
Mit diesen psychischen Belastungen sind Stars konfrontiert
Rutkowski, der unter anderem mit Profifußballern arbeitet, sieht bei der Ernährung von Taylor Swift deutliche Unterschiede zu Leistungssportlern: „Marathonläufer müssen vor Wettkämpfen sehr streng auf die Ernährung achten, da ist dann jedes Kilo zu viel. Das sehe ich bei Taylor Swift nicht. Dennoch ist Ernährung wichtig.“ Der Sportmediziner geht daher davon aus, dass der Popstar auch von einem Ernährungsberater begleitet wird, ohne dass sich der Popstar zu stark einschränkt.
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Für den Kopf sei Genuss auch gar nicht so schlecht, erklärt Rutkowski. Denn eine so lange Tour – Swift wird, mit einigen Unterbrechungen, rund 21 Monate unterwegs gewesen sein – belaste auch die Psyche. Hier spielen laut dem Sportmediziner mehrere Aspekte eine Rolle, etwa die vielen Ortswechsel, der fehlende Kontakt zu Angehörigen und der hohe Leistungsdruck. Um die psychische Belastung zu reduzieren, empfiehlt Rutkowski Abwechslung, etwa durch Sightseeing oder einen Besuch von Freunden und Familie. Auch könne man die Trainingsbelastung je nach mentalem Zustand variieren.
Taylor Swift: Die Auftritte in Deutschland
Schließlich will Swift auf jeden Fall fit bleiben. „Wenn jemand eine Karte für meine Show kauft, werde ich sie spielen, es sei denn, es gibt einen Akt höherer Gewalt“, versprach sie ihren Fans. Dabei hilft ihr die gute Vorbereitung, wie Heumann erklärt. Sie verringert die Verletzungsgefahr durch Überlastung und verkürzt die Regenerationszeit, sollte es doch zu einer Verletzung kommen. Rutkowski schätzt die Gefahr, dass sich der Popstar während der Tour verletzt, allerdings als recht gering ein. Es seien immer wieder ausreichende Pausen zwischen den Stopps eingeplant, außerdem sei Swift noch jung und gut trainiert.
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Die Ergebnisse der harten Vorbereitung können Fans – Swifties genannt – dann Ende Juli auch in Deutschland bewundern. Insgesamt sieben Konzerte ihrer „The Eras Tour“ spielt Swift in Gelsenkirchen, Hamburg und München. Tickets sind allerdings kaum noch zu bekommen und wenn dann zu astronomischen Preisen.