Neapel. Nach dem Erdbeben bei Neapel hat die Regierung einen Sonderplan verabschiedet. So soll die Region vor dem Supervulkan geschützt werden.
Die Erde zittert weiter in Pozzuoli, der 81.000-Einwohner-Stadt südlich von Neapel. Nach dem schwersten Erdbeben der letzten 40 Jahre am 20. Mai ist es auch in den letzten Tagen immer wieder zu kleineren Erschütterungen gekommen. Ursache für die Erdbeben ist der „Bradyseismus“ im Gebiet der „Phlegreischen Feldern“ (Campi Flegrei) bei Neapel, ein Phänomen, bei dem sich der Untergrund langsam hebt und senkt.
Ob aufsteigendes Magma oder nur aus dem Magma austretende Gase der Grund sind, ist umstritten. Seit Jahresbeginn hat sich der Boden in Pozzuoli um 7,5 Zentimeter erhoben, seit Januar 2023 um 25 Zentimeter. „Es ist klar, dass die Erschütterungen noch Monate und Jahre andauern oder auch einfach abklingen können“, sagt Zivilschutzminister Nello Musumeci.
Supervulkan: Regierung beschließt Maßnahmen
Die italienische Regierung hat jetzt ein Maßnahmenpaket zur Vorbeugung von Erdbebenrisiken in den „Phlegreischen Feldern“ verabschiedet. So beschloss das Kabinett um Premierministerin Giorgia Meloni am Montag ein komplettes Verbot des Baus neuer Immobilien in der Gegend mit Ausnahme von Fabriken, Betrieben und Arbeitsstätten. 440 Millionen Euro sollen für die Anpassung der öffentlichen Gebäuden an antiseismischen Standards bereitgestellt werden.
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Die Regierung in Rom behält sich das Recht vor, das Gebiet der Phlegräischen Felder aus städtebaulicher Sicht neu zu planen. Damit greift sie den kommunalen Behörden vor. 20 Millionen Euro wurden für die Behebung der Schäden des schweren Erdbeben in der Gegend am 20. Mai locker gemacht, wegen dem Dutzende Familien ihre Wohnungen verlassen mussten.
Familien müssen Wohnungen nach Erdbeben verlassen
Die Menschen, die gezwungen waren, nach dem jüngsten Erdbeben aus Sicherheitsgründen ihre Häuser in der Region zu verlassen, erhalten einen Beitrag von 400 Euro bis 900 Euro pro Person und Monat. 49 Familien mussten im Raum der Hafenstadt Pozzuoli südlich von Neapel ihre Wohnungen verlassen, weil die Häuser nach dem Erdbeben am 20. Mai Stabilitätsprobleme aufweisen.
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Es gab weder Verletzte noch Todesopfer, die Erschütterung versetzte die Bevölkerung jedoch in Schrecken. Die Regierung in Rom will jetzt auch einen Sonderbeauftragten für das Gebiet der „Phlegreischen Feldern“ ernennen, der sich um Vorbeugungsmaßnahmen kümmern soll. Minister Musumeci beklagte „eine unvernünftige, chaotische und willkürliche Stadtentwicklung“ im Vulkangebiet. Die seismische Gefahr sei bei der Stadtplanung schwer unterschätzt worden.
Gefahr des Vulkans schlummert unter der Erde
Die „Phlegräischen Felder“ sind ein insgesamt 150 Quadratkilometer großes Areal mit hoher vulkanischer Aktivität. Seit elf Jahren gilt für das Gebiet daher die Alarmstufe Gelb, die zur Vorsicht aufruft. Die „Campi Flegrei“ sind kein Vulkan wie der Vesuv, der bei seinem Ausbruch im Jahr 79 n. Chr. Pompeji in Schutt und Asche legte. Stattdessen schlummert die Gefahr im Boden: Die „brennenden Felder“ nehmen ein Areal aus zahlreichen Kratern ein, das zu weiten Teilen unter der Meeresoberfläche liegt.
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Hier hebt und senkt sich die Erde, ein Phänomen, das Fachleute „Bradyseismus“ nennen und das auf die unterirdischen Magmabewegungen zurückgeht. Wenn die Magmakammern sich füllen und wieder leeren, verursacht das Erdbeben, deren Zahl in den vergangenen Monaten immer weiter zugenommen hat. Insbesondere das jüngste Beben im Mai gilt unter Experten als Anzeichen für eine erhöhte vulkanische Aktivität im Großraum Neapel.