Berlin. Sebastian Bezzel verrät, warum er gern mit seinem Kollegen Simon Schwarz herumreist – obwohl die beiden dabei mitunter Peinliches erleben.
- Sebastian Bezzel kennen Fernsehzuschauer aus den „Eberhofer“-Krimis
- Aber der 53-Jährige steht auch für Dokumentationen vor der Kamera
- Was dabei so alles schiefgehen kann, verrät er im Interview
Mit der sechsten Staffel „Bezzel und Schwarz – Die Grenzgänger“ (seit 3. Juni um 20.15 Uhr im BR-Fernsehen) geht Sebastian Bezzel erneut auf Erkundungstour in Bayern – wieder gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Simon Schwarz. Dabei musste der 53-jährige Schauspieler allerdings ein paar Lektionen in Sachen Demut über sich ergehen lassen. Eine ganz wichtige davon hat er auf jeden Fall privat überstanden: Er hat mit dem Rauchen aufgehört.
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In Ihrem Doku-Format für den BR sind Sie diesmal in den Flusslandschaften Bayerns zu sehen, während Sie mit den Eberhofer-Filmen pausieren. Ist das Leben als Entdecker vielleicht interessanter als die Schauspielerei?
Sebastian Bezzel: Nein, ich brauche die Schauspielerei schon auch als Ventil. Es ist ja schön, dass man sich da mal verwandeln darf. Aber ich habe es genossen, in Deutschland zu reisen. Und dabei kommt man in so eine entspannende Langsamkeit hinein. Der Weg ist eben dann das Ziel.
Gibt es Erlebnisse dieser Touren, die besonders bemerkenswert waren?
Bezzel: Wir haben wahnsinnig schöne Naturerlebnisse gehabt. Es hat auch total Spaß gemacht, sich in die Isar zu legen und dann von der Wasserwacht retten zu lassen. Besonders demütigend war, dass ich es beim Stand-up-Paddling nicht geschafft habe, aufrecht zu stehen, sondern zweimal ins Wasser gefallen bin. Ich habe gemerkt, dass meine Knie nicht mehr ganz mitmachen. Lustig war wiederum, als ich mit meinem Partner Simon Schwarz dessen Faltboot aufbauen wollte. Er meinte, das würde 10 bis 20 Minuten dauern – und wir haben rund zweieinhalb Stunden gebraucht. Das Filmteam muss sich gedacht haben, dass da zwei ziemliche Idioten am Werk sind.
Sebastian Bezzel über Entwöhnung: In diesen Situationen fällt es ihm schwer
Mit Demütigungen können Sie aber umgehen?
Bezzel: Na ja, das muss man im Leben. Scheitern gehört dazu. Mir fällt in dem Zusammenhang auch unser Aufenthalt auf einem Reiterhof mit körperlich und geistig beeinträchtigten Kindern ein. Wir sind dann selbst geritten, und da dachte man sich wohl: „Der Dicke muss auf den Kaltblüter.“ Ich habe auf einem Riesenpferd gesessen, das hat großen Spaß gemacht.
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Ihren Körperumfang können Sie ja wieder ändern.
Bezzel: Das habe ich inzwischen auch. Ich habe letztes Jahr mit dem Rauchen aufgehört, und dabei habe ich sehr zugenommen. Aber der Entzug ist jetzt vorbei.
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Und der Griff zur Zigarette lockt nicht mehr?
Bezzel: Es gibt manchmal Situationen, wenn ich in der Sonne sitze und einen Cappuccino trinke, in denen ich mir denke: „Jetzt hätte ich wirklich gerne eine.“ Aber ansonsten habe ich es bisher sehr gut im Griff. Ich hätte selbst nicht gedacht, dass ich das so gut hinkriege. Körperlich tut es meinem Magen gut – und jetzt muss ich nicht mehr bei jedem Wetter draußen stehen, weil ich mir noch schnell eine Zigarette reinziehen will.
Bezzel über private Reiselust: „Ich bin nicht der ganz große Abenteurer“
Da Sie nun beruflich nicht die ganze Zeit auf Erkundungstouren gehen – wie wäre es, wenn Sie das privat machen?
Bezzel: Das haben wir schon gemacht. Während der Pandemie 2020 haben wir uns drei Wochen ein Wohnmobil gemietet und sind von Norddeutschland bis nach Tirol gefahren. Das war ein wunderschöner Urlaub.
Aber wie wäre es mit exotischeren Abenteuertrips? Zum Beispiel den Amazonas hinunter?
Bezzel: Ich bin nicht der ganz große Abenteurer. Das war mein mittlerweile leider verstorbener Vater, der als Vogelkundler auf den verrücktesten Plätzen der Welt unterwegs war. Auch mein Bruder hat schon tolle Reisen gemacht. Als unsere Kinder noch kleiner waren, waren wir mal fünf Wochen in Thailand und auch einmal auf Sansibar. Das waren tolle Erfahrungen, die uns als Familie unglaublich zusammengeschweißt haben. Dabei geht es eben nicht nur darum, einfach in der Sonne zu liegen, sondern auch wirklich Land und Leute zu erleben.
Sebastian Bezzel: „Ich bin ein ziemlicher Spätzünder im Leben“
Gemeinsame Reisen können aber Stresstests für Beziehungen sein. Mit Simon Schwarz, mit dem Sie bei Ihrer BR-Reihe unterwegs sind, gibt es keine Probleme?
Bezzel: Nein, weil wir das Talent haben, uns auch mal in Ruhe zu lassen. Grundsätzlich empfinden wir das als großes Privileg, diese Reihe machen zu dürfen. Und die Atmosphäre ist freier als bei Filmdreharbeiten. Andere Männer in unserem Alter treffen sich mit ihren Freunden für fünf Tage zu einem teuren Golfurlaub, wir dürfen noch länger verreisen, lernen viel dabei und verdienen damit sogar noch Geld. Wir sind beide relativ neugierig, und das verbindet uns.
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Nachdem Sie beide ja nun Flüsse erkunden – wie gehen Sie mit dem Fluss des Lebens um? Lassen Sie sich treiben oder versuchen Sie zu steuern?
Bezzel: Ich bin eine Mischung aus beidem. Ich bin ein ziemlicher Spätzünder im Leben. Das heißt, es kann lange dauern, bis ich etwas verstehe. Bei der Schauspielschule habe ich einige Zeit gebraucht, um zu kapieren, was man von mir verlangt. Aber das ist auch ganz positiv. Ich habe mit Leuten gedreht, die schon als Kinder mit dem Job angefangen haben. Und mit 30 waren sie dann relativ gelangweilt und frustriert. Und bei mir ist es in dem Alter erst richtig losgegangen. Deshalb liebe ich diesen Beruf immer noch sehr.
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Und inwiefern planen Sie Ihre Karriere?
Bezzel: In bestimmten Phasen denke ich mir, dass ich etwas tun müsste. Aber es ist ganz schwierig, wenn ich Sachen zu Tode bedenke. Zum Beispiel, wenn ich ein Projekt auf dem Tisch habe und ewig überlege, ob ich es machen soll oder nicht. Bei den Eberhofer-Filmen habe ich dagegen überhaupt nicht lange nachgedacht. Und wir wissen ja, was daraus geworden ist.