Berlin. „Das große Backen“-Star Christian Hümbs hat neue Prioritäten gesetzt. Im Interview verrät er, was seine Beziehung damit zu tun hat.
Christian Hümbs gilt als einer der gefeiertsten Patissiers Deutschlands und ist auch Juror bei der SAT.1-Show „Das große Promibacken“ (seit 14. Februar jeweils mittwochs um 20.15 Uhr). Längst hat der 42-Jährige aber auch entdeckt, worauf es sonst noch im Leben kommt. Deshalb hat der TV-Star persönlich und privat einige Weichenstellungen vorgenommen, bei denen seine Partnerin Evelin Blum – Back-Bloggerin und Teilnehmerin bei „Das große Backen“ 2019 – und ein Esel eine wichtige Rolle spielen.
Was gibt es Ihnen, als Juror in einer Kochshow wie dem „großen Promibacken“ aufzutreten?
Christian Hümbs: Für mich ist das ein absolutes Privileg. Als man mich vor über zehn Jahren zum ersten Mal angefragt hat, war das aber Zufall. Die Produktionsfirma hat ein Jurymitglied gesucht und ist dann schlussendlich bei mir hängengeblieben. Am Anfang konnte ich mir das auch nicht vorstellen, weil ich den Fokus auf meine Karriere in der Gastronomie richten wollte.
Aber man ist mir dann bei der Zeitplanung sehr entgegengekommen. Und das war das Beste, was mir passieren konnte. Ich genieße es, mit diesem Team zu arbeiten, das für mich wie eine zweite Familie geworden ist.
Lässt sich wirklich objektiv beurteilen, ob jemand besser als der andere backt?
Hümbs: Das kann man auf jeden Fall sagen. Unterschiede gibt es immer. Wir stellen da ja auch größere Aufgaben, die längere Zeit in Anspruch nehmen, und dabei kann man darauf achten, wie viel Einzelarbeit im Detail steckt. Für mich ist auch ganz wichtig, dass ein Kuchen sensationell gut schmeckt. Eines meiner Lieblingszitate lautet: „Ein leckeres Stück Kuchen kaufen sich die Leute immer wieder, ein schönes nur einmal.“
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Nun wird die Gesellschaft immer gesundheitsbewusster. Traditionelle Backwaren haben wegen des Gehalts an Zucker und Weißmehl nicht unbedingt den besten Ruf. Stellen Sie sich darauf ein?
Hümbs: Ich kann ehrlicherweise nicht ohne Zucker und Kohlenhydrate, versuche aber mich in meiner Freizeit halbwegs vernünftig zu ernähren. Und weil ich den ganzen Tag von süßen Lebensmitteln umgeben bin, muss ich natürlich Sport machen, damit ich nicht körperlich aus dem Ruder laufe. Aber jeder Mensch kann seine eigenen Entscheidungen treffen, was er isst und was nicht.
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Christian Hümbs: Darauf kommt es beim Backen an
Was ist eigentlich das Wichtigste, was man beim Backen beachten muss?
Hümbs: Viele Menschen haben keine Geduld. Backen braucht Zeit. Daher mein erster Tipp: Habt die Geduld und die Zeit.
Wie haben Sie selbst Geduld gelernt?
Hümbs: Ich weiß nicht, ob man das lernen kann. Ich bin von Natur aus ein recht ruhiger Zeitgenosse.
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Gibt es Situationen, wo Sie ungeduldig werden?
Hümbs: Ich bin ein absolutes Nervenbündel, wenn es ums Zuspätkommen geht. Deshalb werde ich bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen immer unglaublich aufgeregt. Ich bin jedes Mal froh, wenn ich am Gate sitze.
Hierhin reist Star-Patissier Christian Hümbs am liebsten
In welche Stadt reisen Sie denn am liebsten?
Hümbs: Da steht Hamburg ganz weit oben. Ich habe da fast zehn Jahre lang gearbeitet. Das ist die schönste Stadt, die ich je kennenlernen durfte. Ich liebe den Norden Deutschlands generell.
Aber Sie wohnen in Zürich...
Hümbs: Das war ursprünglich arbeitsbedingt. Hier ist mein Lebensmittelpunkt. Und Zürich liegt auf meiner Skala ganz nah an Hamburg dran. Ich fühle mich hier pudelwohl, ich habe hier meine Wohnung, meine Firma, meine Freunde.
Darum hat sich der Patissier gegen die Gastro entschieden
Sie sind nun seit 20 Jahren in der Gastronomie. Machen Sie in der gleichen Weise weiter wie bisher?
Hümbs: Ich habe in diesem Bereich alles erreicht, was ich mir erträumt habe. Aber jetzt zieht mich meine Laufbahn in eine andere Richtung. Vor zwei Jahren habe ich als Chef-Patissier des Dolder Grand Hotels in Zürich aufgehört und widme mich jetzt meiner eigenen Firma. Ich möchte dem Gastronomie-Alltag den Rücken kehren und andere Wege gehen.
Ist der Job des Patissiers genauso anstrengend wie der eines Kochs?
Hümbs: Mindestens genauso, wenn nicht sogar kräftezehrender. Denn du bist der erste in der Küche und aufgrund der Menüreihenfolge verlässt du sie als letzter. Mein Arbeitstag dauerte von acht Uhr morgens bis ein Uhr nachts.
Was gab denn den Ausschlag, sich umzuorientieren?
Hümbs: Der gerade zitierte Arbeitsalltag. Der ist nicht familienkonform. Für mich ist das Privatleben wichtiger als früher. Das habe ich 20 Jahre nebenbei laufen lassen. Mein letzter Urlaub war zehn Jahre her, bis ich unlängst mit meiner Lebensgefährtin drei Wochen in Thailand war.
Hümbs über Beziehung: „Mit ihr möchte ich alt werden“
Das heißt, Ihre Beziehung, die Sie Ende 2023 auch publik machten, ist der Grund für diesen Richtungswechsel?
Hümbs: Richtig, das liegt definitiv an meiner besseren Hälfte. Es war mir von der ersten Sekunde an klar, dass ich ihr meine volle Aufmerksamkeit widmen möchte.
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Ihre Partnerin war auch einverstanden, dass Sie damit über Instagram an die Öffentlichkeit gingen?
Hümbs: Für sie war das in Ordnung. Ich habe das einmal öffentlich gemacht, aber wir wollen das nicht weiter breittreten. Wir beide sind fürs Backen bekannt, und das sollte der Fokus bleiben.
Sie schrieben in Ihrem Post „Und in 40 Jahren haben wir zwei ein Date, beim Sonnenuntergang und dem Esel.“ Das mit dem Esel könnten Sie aber noch erklären...
Hümbs: Wir waren in Chania auf Kreta, und da gibt es einen Laden mit 500 verschiedenen Postkarten. Wir haben dann vereinbart, dass jeder eine Postkarte aussucht, die für den anderen gut passt. Ich habe ungefähr 30 Sekunden gebraucht und eine Karte gefunden, die zwei lächelnde alte Menschen mit einem Esel zeigt.
Zuhause hat dann jeder dem anderen die Karte gezeigt, die er ausgesucht hat. Meine Lebensgefährtin hatte die gleiche für mich gewählt. Damit ist klar und eindeutig: Mit ihr möchte ich alt werden, auf dem Esel sitzen und in den Sonnenuntergang reiten.