Berlin. Der letzte Fall von „Tatort“-Kommissar Pawlak zeigt die Abgründe der Sucht. Sein Ausstieg reißt die nächste Lücke ins Dortmunder Team.
- Beim „Tatort“ hat es zuletzt viele Abschiede gegeben
- So auch beim „Tatort“ am Sonntag, 18. Februar
- Mit Rick Okon geht der erste Ersatzmann nach nur sechs Jahren
Das Jahr ist noch so jung. Und schon so viele Abschiede beim „Tatort“. Jetzt trifft es auch Dortmund. Das Team dort war ja immer chronisch etwas disparat. Als erster warf Stefan Konarske 2017 hin, nach nur fünf Jahren. 2020 folgte Aylin Tezel nach acht Jahren. Vor einem Jahr wurde Anna Schudt völlig überraschend aus der Reihe geschossen, noch immer ein Schock für die Fans und eine Leerstelle.
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Jörg Hartmann ist nun der einzige, der aus der ursprünglichen Vierer-Konstellation übrig ist. Aber jetzt geht mit Rick Okon auch schon der erste Ersatzmann, nach auch nur sechs Jahren. Ist das Klima beim Dortmunder „Tatort“ genauso toxisch wie in den Folgen? Oder zeichnet sich hier der Abgangstrend der Reihe einfach am deutlichsten ab?
Rick Okon: So tief ist seine Figur im „Tatort“ Dortmund gefallen
Gleich zu Beginn der Folge „Cash“ ist Okons Kommissar Jan Pawlak schon ziemlich auf den Hund gekommen. So läuft sonst eigentlich nur Faber (Hartmann) rum. Aber Pawlak hat ja auch einiges wegstecken müssen: Dass seine Frau, eine Drogenabhängige, hinter Gittern sitzt. Und er dann auch noch das Sorgerecht für seine Tochter an die böse Schwiegermutter verloren hat.
Jetzt ist er auch noch spielsüchtig geworden. Treibt sich in einem finsteren Lokal für Sportwetten herum, wo er auch nie Glück hat und Schulden macht. Seinen Beruf nimmt er kaum noch wahr. Als er zu einem Tatort gerufen wird, kommt er einfach nicht. Dabei würde er den Toten sogar kennen. Denn der war im Wettbüro angestellt. Hat selbst gewettet. Und war dabei eindeutig erfolgreicher. Auch wenn er beim Amt Sozialgeld einstrich.
„Tatort“ mit einem altbekannten Bösewicht
Die Ermittlungen führen direkt in den Wettladen. Denn der Tote war der Schwager des Betreibers. Und den deckt Kommissar Pawlak. Weil er ja tief bei ihm in der Kreide steckt. Aber der Laden gehört eigentlich dem Clan-Chef Abakay (Adrian Can), einem Erzfeind von Faber, der überall in Dortmund seine Finger im Spiel hat, den Faber aber in vielen Folgen noch nicht überführen könnte.
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Ein Wettbüro, über das Geldwäsche betrieben wird, das sind eigentlich Peanuts in dessen kriminellen Geschäften. Aber vielleicht kann Faber ihn diesmal dran kriegen. Abakay zwingt indes den verschuldeten Pawlak, die Ermittlungen gegen ihn zu torpedieren. Und so sind die Kommissarskollegen bald auf direkter Konfrontationslinie.
Faber wird aber noch von anderer Seite gebremst: weil eine andere Polizeieinheit Abakay schon seit längerem observiert und sich nun nicht hineinpfuschen lassen will. Weshalb Faber der Fall entzogen wird. Aber sowas hat ihn ja noch nie zurückgehalten.
Dortmunder müssen weiteren Abschied verkraften
Im 25. Dortmunder „Tatort“ wird also noch ein ganz anderer Kreis geschlossen. Abakay war ja schon in der zweiten Dortmund-Folge „Mein Revier“ (2013) mit dabei und wurde dann zu sowas wie Fabers Nemesis. Der Krimi ist spannend durch die vielfachen Männerkonflikte, hier die Kommissare im Clinch, da Faber contra Abakay.
Wobei der auch noch den örtlichen Fußballverein besitzt und Faber ihn – ein hübscher Running Gag der Folge – immer wieder im Sportstadion brüskiert. Um ein langes foules Spiel höchst unsportlich zu Ende zu bringen. Das ist sehr intensiv.
Und dann warten Drehbuchautor Jürgen Werner und Regisseur Thomas Jauch, die beide vor zwölf Jahren auch schon „Mein Revier“ verantworteten, mit immer neuen Überraschungen und Wendungen auf. Sehr sehenswert. Und Jan Pawlak wird man vermissen. Mal gucken, ob sich Dortmund von diesem permanenten Kräfte-Abzug erholen wird.
Der Tatort „Cash“ läuft am Sonntag, 18. Februar, um 20.15 Uhr in der ARD und ist außerdem in der Mediathek zu sehen.