London. Der Schock über Charles‘ Krebserkrankung ist groß. Wer den Monarchen vertritt, ist klar geregelt. Drei Royals kommen dafür infrage.
Es ist gerade mal siebzehn Monate her, dass Charles nach dem Tod seiner Mutter zum König geweiht wurde und damit den Job übernahm, auf den er sich ein Leben lang vorbereiten konnte. Aber jetzt müssen sich die Briten fragen, wie lange die Regentschaft von Charles III. noch dauern wird.
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Die Krebsdiagnose, die am Montagabend um 18 Uhr Ortszeit bekannt gegeben wurde, lässt seine Zukunft ungewiss aussehen. In konstitutioneller Hinsicht hat die Nachricht von der Erkrankung des Königs jedoch vorläufig keine größeren Auswirkungen. Charles wird zwar bis auf Weiteres auf alle öffentlichen Auftritte verzichten. Aber seinen anderen Königspflichten wird er dennoch nachkommen.
Charles an Krebs erkrankt: Von ihnen wird er vertreten
So wird Charles beispielsweise weiterhin den nötigen Papierkram erledigen, den seine Rolle als Staatsoberhaupt erfordert: Wenn Gesetze erlassen werden, dann wird Charles seine Unterschrift darunter setzen, und wenn die Regierung neue Minister ernennt, werden sie vom König vereidigt. Auch die wöchentlichen Audienzen mit dem Premierminister werden laut Presseberichten weiterhin stattfinden.
Auch für den Fall, dass sich sein Zustand verschlechtern sollte, hat die britische Monarchie Vorkehrungen getroffen. Laut einem Gesetz aus dem Jahr 1937, dem sogenannten Regency Act, kann der König einen oder mehrere seiner sogenannten „Counsellors of State“ ernennen, die an seiner Stelle regieren. Hierfür gibt es bereits einen Präzedenzfall: Als Königin Elizabeth II. im Jahr 2022 zu krank war, um die Zeremonie zur Eröffnung des Parlaments zu leiten, übernahm der damalige Prinz Charles diese Aufgabe.
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Fünf Mitglieder der königlichen Familie sind derzeit Counsellors of State: Königin Camilla, Prinz William, Prinz Harry, Prinz Andrew und Prinzessin Beatrice. Allerdings scheiden Harry und Andrew aus, weil sie keine „arbeitenden Royals sind“ und letzterer außerdem seit diverser Skandale um seine Person als ausgestoßen gilt. Also gibt es drei Kandidaten, die den König im Krankheitsfall vertreten könnten. Sollte der Monarch so krank werden, dass er dauerhaft ausscheiden müsste, würde ein Regent ernannt. Das wäre Prinz William, der Thronfolger.
Prinz William wird als Vertreter vorerst ohne Kate auskommen müssen
Aber davon ist die Monarchie noch weit entfernt – zumindest ist der Palast um Zuversicht bemüht. Charles „freut sich darauf, seine Pflichten so bald wie möglich wieder in vollem Umfang wahrnehmen zu können“, lässt man mitteilen. Wie wahrscheinlich das ist, ist derzeit kaum einzuschätzen. Auf jeden Fall steht die Monarchie vor unsicheren Monaten. Camilla, so die Einschätzung der Beobachter, werde ihrem Mann fest zur Seite stehen.
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Schon bei seiner Thronbesteigung im Herbst 2022 spekulierten viele Beobachter, dass Charles eher als „Übergangsmonarch“ in die Geschichte eingehen werde – mit 75 Jahren ist der Regent heute in einem Alter, in dem die meisten Menschen schon längst in Rente sind. Mediziner verweisen jetzt darauf, dass man eine Krebsbehandlung in diesem Alter nicht mehr so leicht wegsteckt.
Die übrigen Royals werden in den kommenden Wochen einen größeren Teil der Öffentlichkeitsarbeit übernehmen müssen, an vorderster Stelle Prinz William. Er soll ab Mittwoch wieder öffentliche Termine wahrnehmen. Allerdings wird er zunächst ohne seine Frau auskommen müssen: Auch Kate musste sich kürzlich einer Behandlung unterziehen, sie wurde im Januar am Unterleib operiert und ist wohl bis nach Ostern außer Gefecht. Die Royal Family „sieht heute weit fragiler aus als während der sommerlichen Feierlichkeiten an der letztjährigen Krönungszeremonie“, schreibt der königliche Korrespondent der BBC.
Trotz Streit: Prinz Harry eilt nach Krebsdiagnose zu seinem Vater
Die Nachricht von Charles Gesundheitszustand hat bei den Briten für Betroffenheit gesorgt. Premierminister Rishi Sunak sagte, er sei „schockiert und traurig“. Auch Staats- und Regierungschefs aus aller Welt haben dem König eine schnelle Genesung gewünscht, darunter US-Präsident Biden. Prinz Harry flog umgehend von Los Angeles – wo er seit einigen Jahren mit seiner Frau Meghan Markle (42) und den beiden Kindern Archie (4) und Lilibet (2) lebt – nach Großbritannien, er wird am Dienstagmittag in London erwartet. Beobachter spekulieren bereits, ob Charles‘ Erkrankung endlich zu einer Versöhnung zwischen der royalen Familie und Harry führen könnte.
Für Geraune sorgte nicht zuletzt das Statement zur Diagnose, das Buckingham Palace veröffentlichte. „Eine Form von Krebs“ sei entdeckt worden, als der König kürzlich wegen einer vergrößerten Prostata im Krankenhaus war. Charles habe bereits mit einer „Behandlung“ angefangen, und er sei guter Dinge. Wo sich der Krebs befindet, wie weit fortgeschritten er ist, und was für einer Art Behandlung sich der Monarch unterzieht – all das bleibt offen.
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Dennoch ist es eine verhältnismäßig ausführliche Verlautbarung. Noch vor zwanzig Jahren hätte die Öffentlichkeit bloß „ein sehr schroffes, kurzes Statement“ vorgesetzt bekommen, sagte Simon Lewis, der ehemalige Pressechef der Queen, gegenüber der BBC. Der Palast schrieb, der König habe sich entschieden, seine Krebsdiagnose publik zu machen, um möglichen „Spekulationen vorzubeugen“. Zudem habe er die Hoffnung, damit die Aufmerksamkeit für Krebserkrankungen weltweit zu erhöhen.