Berlin. Peter Maffay und seine Frau Hendrikje Balsmeyer sprechen über ihr Familienglück und warum ihr Altersunterschied so wenig ausmacht.
Für Peter Maffay ändern sich die Prioritäten. Mit seiner Frau Hendrikje Balsmeyer, 36, veröffentlicht der 74-jährige Musiker jetzt das dritte gemeinsame Kinderbuch, „Anouk und das Geheimnis der Weihnachtszeit.“ Das zeigt, wie sehr die gemeinsame Tochter, 5, die den gleichen Namen trägt, in den Mittelpunkt getreten ist. Deshalb sind für ihn auch die großen Tourneen vorbei. Doch für das private Glück stimmen die Voraussetzungen optimal, wie das Paar im Interview erklärt.
Ihre Kinderbücher sind von Ihrer Tochter inspiriert. Aber inwieweit sind Sie selbst noch Kind geblieben?
Peter Maffay: Man hält mir manchmal vor, dass ich kindisch bin. Das stimmt ja wohl leider. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn man mich kindlich nennen würde. Und Letzteres möchte ich nicht ablegen. Es macht Sinn, ein bisschen Kind zu bleiben und die Dinge spielerisch und unbekümmert anzugehen. Wie heißt es bei Tabaluga: „Ich wollte nie erwachsen sein.“
Hendrikje Balsmeyer: Bei mir ist es ja noch nicht so lange her, aber wir haben uns auch durch unsere Tochter viel in unsere Kindheit zurückversetzen können. Durch ein kleines Kind wird man automatisch ein bisschen jünger, irgendwie. Ich muss nur zusehen, wie Peter mit ihr Lego spielt oder mir selbst, wenn ich mit ihr im Kinderzimmer am Boden sitze und beispielsweise stundenlang mit ihr bastle, weil es mir selbst so viel Spaß macht.
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Peter Maffay über seine Tochter: „Sie ist einfach sehr zerbrechlich und klein und zart“
Die Anouk des Buchs entdeckt die Welt für sich. Andererseits ist man als Elternteil versucht, ein Kind vor den Gefahren des Lebens zu beschützen. Wie gehen Sie mit diesem Zwiespalt um?
Maffay: Man muss beide Aspekte akzeptieren. Die gehören zu unserem Leben. Natürlich wünscht man sich, dass den Kindern nichts passiert und sie behütet in eine Welt hinein wachsen, die einigermaßen intakt ist. Gleichzeitig weiß man um die Gefahren, die um dieses Kind herum existieren. Und Anouk muss wissen, dass es dieses Spektrum gibt. Das versuchen wir ihr so behutsam wie möglich beizubringen.
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Auf welche Weise zum Beispiel?
Maffay: Durch die Peter Maffay Stiftung weiß sie, dass es Kinder auf der Welt gibt, denen es nicht so gut geht. Sie fragt dann, wer diese Kinder sind, die mit ihren Müttern seit zweieinhalb Jahren bei uns wohnen. Wir erklären ihr, dass die aus einem Gebiet kommen, wo Krieg herrscht und wo viele sterben. Gleichzeitig versuchen wir 24 Stunden am Tag einen Schutz um sie aufrecht zu erhalten, dass ihr nichts passiert. Sie ist einfach sehr zerbrechlich und klein und zart.
Balsmeyer: Als der angefangen hat, hat man das im Kindergarten behandelt, was ich verständlich fand – vor allem, wenn es dadurch entstanden ist, dass vielleicht ein Kind nachgefragt hat. Aber im Grunde war das Thema zu früh für Anouk. Sie kam betrübt nach Hause und fragte, ob es stimmt, dass Kinder und Mütter wegen des Kriegs aus ihrem Haus raus müssen. Da musste ich erst mal schlucken.
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Maffay und Balsmeyer: Warum sie sich so gut ergänzen
Wie würden Sie sich beide als Eltern und als Paar beschreiben?
Maffay: Hendrikje ist eine Räubertochter und Peter Maffay ist ein Rock’n‘Roller, und diese beiden Extreme ergänzen sich gut. Sie ist sehr sportlich, und ich habe inzwischen auch rausgefunden, dass Sport besser ist als Zigaretten und Alkohol. Wir beide haben eine absolute Vorliebe für das Leben auf dem Land. Deshalb sind wir, so oft wir können, in der Stiftungseinrichtung in Dietlhofen, wo man die Natur und die Jahreszeiten und die Tiere erleben kann, was immer sehr beruhigend auf einen wirkt und einen erdet. Und wir genießen ganz einfach beide Kinder.
Sie sind als Rock’n‘Roller 2024 auf Ihrer Farewell-Tour. Kann man als Rockmusiker einfach Lebewohl sagen?
Maffay: Das kann man. Das bedeutet ja nicht den Abschied von der Musik, sondern es wird nur eine Machart nicht mehr fortgesetzt, nämlich die Art Tour, die ein halbes Jahr in Anspruch nimmt. Denn das geht zu Lasten der Zeit, die wir miteinander verbringen können. Ich möchte nicht verpassen, wie sich die Kleine entwickelt. Aber ich werde die Musik nicht bleiben lassen können und wollen. Es gibt Festivals, es gibt Einzelkonzerte, das reicht mir vollkommen.
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Balsmeyer: „Wenn man über den Altersunterschied hinwegsieht, ist das eine sehr homogene Beziehung“
Sie haben vorhin den Tabaluga-Song „Ich wollte nie erwachsen sein“ zitiert. Aber eigentlich hat es doch das Erwachsenen-Leben ganz gut mit Ihnen gemeint, oder?
Maffay: Ich bin sehr, sehr froh und dankbar, dass wir – damit meine ich mich und meine engere Umgebung – uns meist selbstbestimmt durch das Leben bewegt haben. Ich habe viele großartige Menschen kennenlernen dürfen und viele interessante Situationen erlebt – wenngleich nicht nur gute, aber das gehört dazu. Das alles wäre ohne die Musik nicht machbar gewesen. Und ich hoffe, dass das anhalten wird, bis die Uhr winkt. In jedem Falle hat es das Schicksal sehr gut mit uns gemeint.
Letzteres zeigt sich ja auch an Ihrer glücklichen Ehe. Warum harmonieren Sie beide eigentlich so gut?
Maffay: Das würde ich auch gerne hören.
Balsmeyer: Wir stellen immer wieder fest, dass wir viele Parallelen haben. Wir unterstützen uns gegenseitig, wir interessieren uns für ähnliche Themen, reisen gerne, und wir teilen eine gemeinsame Weltanschauung. Wenn man über den Altersunterschied, der nicht ganz in gängige Schubladen hineinpasst, hinwegsieht, dann ist das eine sehr, sehr homogene Beziehung auf Augenhöhe. Wir haben viel Spaß, wir lachen viel zusammen. Wir streiten auch und dann vertragen wir uns. Es fühlt sich alles total richtig an.
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Würden Sie dem etwas hinzufügen, Herr Maffay?
Maffay: Auf jeden Fall würde ich nicht widersprechen.
Balsmeyer: Musst du das jetzt so ruinieren? Das habe ich doch so schön gesagt (lacht).
Maffay: Ich wollte nur unterstreichen, dass man das nicht schöner ausdrücken kann (lacht).