München. Schauspielerin Uschi Glas verrät, wie sie sich fit hält, warum die Filmbranche ungerecht ist und wie sie ihren 80. Geburtstag feiert.
- Schauspielerin Uschi Glas feiert am Samstag, dem 2. März, ihren 80. Geburtstag
- Im Interview spricht Sie über Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen
- Und verrät, was Sie sich für ihre Zukunft wünscht
Als Schätzchen der Nation hat sie es in Deutschland zu großen Ruhm gebracht. Am 2. März feiert die Schauspielerin Uschi Glas ihren 80 Geburtstag. Von den „Winnetou“-Filmen bis zu „Fack ju Göthe“ – die Rollenpalette von Uschi Glas ist in der deutschen Film- und Fernsehbranche außergewöhnlich. Bereits im vergangenen Herbst sprach Sie im Interview mit dieser Redaktion über ihren bevorstehenden runden Geburtstag und wie sie sich die Feierlichkeiten vorstellt.
Uschi Glas: „Ich nehme jede Treppe, die da kommt“
Ihre Figur in dem Film meint, man müsse das Glück festhalten. Sehen Sie das auch so?
Uschi Glas: Nein, man kann Glück nicht festhalten. Man kann sagen, im Großen und Ganzen bin ich wirklich glücklich. Aber Glück als solches kann man nur im Moment empfinden.
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Was war der letzte große Glücksmoment, an den Sie sich erinnern?
Glas: Vor gut zwei Jahren hat meine Tochter Zwillinge bekommen. Als diese beiden Riesenkerle da rausgeschlüpft sind und alles gut gegangen ist, war das ein schöner Glücksmoment, bei dem ich große Dankbarkeit empfunden habe. Das war super.
Wie sorgen Sie dafür, dass Ihr Körper bei Ihren vielen Aktivitäten mitmacht?
Glas: Das ist eine Frage des Trainings. Ich mache jeden Tag mein Stretching. Ich ernähre mich sehr gesund und bewusst. Ich esse gute Sachen, aber wenig. Ich futtere nicht in mich ohne eine Bremse hinein. Natürlich muss man Disziplin mitbringen, um das durchzuhalten, aber mir macht das Spaß.
Es ist eben meine Entscheidung, dass ich fit sein will. Ich nehme jede Treppe, die da kommt, und sei es bis zum fünften Stock. Solange ich niemand auf die Nerven gehe, den ich begleiten muss, dann lege ich die Strecke zu Fuß zurück. Das tut mir gut und das finde ich gut. Manch einer mag sagen: ‚Die spinnt halt ein bisschen‘, aber das ist mir egal. Ich mache es halt so, wie ich will.
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Ihr Mann hat die gleiche Haltung?
Glas: Der ist genauso drauf. Der will sich auch bewegen und fit bleiben. Gott sei Dank, ansonsten wäre es ein wenig schwierig. Wenn nur der eine allein laufen gehen möchte, wäre das blöd. Da ergänzen wir uns schön und ziehen uns auch gegenseitig sozusagen an den Haaren.
Das hält Uschi Glas von der Letzten Generation
Die Inga-Lindström-Folge erzählt auch vom Verhältnis zwischen jüngeren und älteren Menschen. Sind Sie jemand, der den nachfolgenden Generationen Rat gibt?
Glas: Ich gebe beispielsweise Antworten, wenn mich junge Kolleginnen fragen, wie ich etwas früher gemacht habe. Aber ich tue das nicht ungefragt. Erstens finde ich das nicht gut, und zweitens muss jeder sein Leben selbst gestalten und verantworten. Mir ist es allerdings auch schon passiert, dass ich jemandem einen Tipp geben sollte, und dann habe ich die Person beim nächsten Dreh getroffen und sie hat mich das Gleiche wieder gefragt. Das Entscheidende ist: Wenn jemand etwas ändern will, dann muss er es tatsächlich selbst in die Hand nehmen.
Es gibt gesellschaftliche Diskussionen, die von jüngeren Leuten leidenschaftlich geführt werden. Wie erleben Sie das?
Glas: Mit der Letzten Generation kann ich zum Beispiel überhaupt nichts anfangen. Ich frage mich, wie die organisiert sind. Wann arbeiten die? Wie machen die das? Wer finanziert die Ausrüstung und die Bahnkarten? Ich verstehe ihr Anliegen, aber die Art und Weise, wie sie es machen, ist nicht mein Ding. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele andere Menschen einer ähnlichen Meinung sind. Aber ich habe von Fällen gehört, wo eine Frau dringend zu einem Arzttermin musste oder eine Mutter mit drei hungrigen Kindern ein paar Stunden im Stau gestanden ist. Dafür fehlt mir jedes Verständnis.
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Sie sind selbst Jahrgang 1944. Welche älteren Menschen waren für Sie ein Vorbild?
Glas: Sicherlich meine Mutter. Immerhin hat sie vier Kinder großgezogen – und das in einer schweren Zeit. Sie hat ständig gearbeitet und gleichzeitig ständig eine Jugendgruppe geleitet. Sie war auch immer tapfer. Ich habe sie nur ein einziges Mal weinen sehen. Sie hat das Beste aus ihrem Leben gemacht, obwohl sie wie wahnsinnig gearbeitet hat. Es ist sogar mir als kleines Mädchen aufgefallen, was diese Frau leistet.
Uschi Glas übers Älterwerden: „Ich bin gut drauf“
Heutzutage werden ja die Leistungen von Frauen eher gewürdigt.
Glas: Natürlich. Es hat sich einiges getan, aber es gibt auch Dinge, die sich ändern müssen. Ältere Schauspielerinnen werden immer noch schlechter behandelt. Es gibt wesentlich mehr Rollen für Männer im Alter als für Frauen. Aber warum sollen ältere Frauen nicht auch tolle Geschichten erzählen können?
Sie tun das doch, oder?
Glas: Die Uschi Glas hat es gut, weil sie dauernd gefragt wird. Ich werde jetzt nicht auf hohem Niveau jammern. Aber ich kenne viele gute Schauspielerinnen, die nichts zu tun haben. Ich bin kein Quotenfreund. Deshalb sage ich nicht: ‚Lass uns doch die mal reindrücken‘. Aber vielleicht geht es ohne das nicht.
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Sie feiern bald ihren 80sten Geburtstag. Was ist Ihr Verhältnis zu solchen Geburtstagen?
Glas: Wenn ich ihn erleben darf, freue ich mich sehr. Schließlich gibt es bei uns sehr viele Menschen, die ihn nicht erleben. Ich hoffe, dass meine Birne und alles in Ordnung bleibt und dass ich so weiterwursteln kann wie bisher. Jedenfalls bin ich gut drauf.
Sind sie jemand, der sich groß feiern lässt?
Glas: Nein. Selbstbeweihräucherung ist für mich nicht so schön. Eigentlich würde ich am liebsten nur mit meiner Familie essen, beieinander sitzen, es gemütlich haben und abends Freunde treffen. Das große Trara mag ich nicht und schaffe ich nicht.