Archäologen haben nach jahrelanger Arbeit das Rätsel um ein Kindergrab entziffert, das nahe der Felsenstadt Petra entdeckt wurde.
- Die legendäre Felsenstadt Petra in Jordanien ist voller archäologischer Geheimnisse
- In einem Kindergrab in der Nähe haben Archäologen wertvolle Beigaben entdeckt
- Die Detail-Analyse einer Kette gewährt nun aufregende Details über das Leben vor 9000 Jahren
Berlin. Auch wenn es in Filmen wie "Indiana Jones" oder "Die Mumie" anders aussieht: Die Arbeit von Archäologen ist im Alltag oft wenig spannend. Auf jahrelanges Bücherwälzen folgt mitunter jahrelanges Graben, bei dem selbst kleinste Fundstücke mit größter Sorgfalt behandelt werden müssen. Doch mit Glück folgt irgendwann der große Fund.
In Ba'ja, einem Dorf rund 14 Kilometer nördlich der bei Touristen beliebten Felsenstadt Petra in Jordanien, ist einem Archäologen-Team ein solcher gelungen. Bei ihren Ausgrabungen sind sie auf das Grab eines Kindes gestoßen, das wohl während der Jungsteinzeit gelebt hat. Die Begräbnisstätte könnte also vor über 9000 Jahren geschaffen worden sein. Die Knochen wurden bereits 2018 gefunden, doch erst jahrelange Auswertungen zeigten, welchen Schatz das Grab enthielt. Das berichtete das Forschungsteam nun im Fachmagazin "Plos One".
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Archäologen machen außergewöhnlichen Fund in Kinder-Grab
Das Besondere: Im Brust- und Halsbereich des Kindes fanden die Forscherinnen und Forscher mehr als 2500 Perlen unterschiedlicher Art, Größe und Farbe. Wie diese Perlen ursprünglich angeordnet waren, sei zunächst unklar gewesen, schreibt das Team um die Archäologin Hala Alarashi, die an der französischen Université Côte d'Azur und in Barcelona arbeitet. Bei den Ausgrabungen sei aber schnell klar geworden, dass die Perlen Teil eines größeren Schmuckstücks gewesen sein müssen.
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Ein auffälliges Detail der Kette ist ein großer Ring, an dem die einzelnen Stränge zusammenlaufen. Die Perlen bestehen überwiegend aus kunstvoll bearbeiteten Steinen, zum Teil aber auch aus Schalen von Meerestieren. Auch zwei Perlen aus Bernstein konnten die Forscherinnen und Forscher identifizieren. Sie gehen davon aus, dass die Kette vor Ort in Ba'ja hergestellt wurde – auch wenn die Materialien zum Teil von weit her kamen.
Historische Bedeutung von Petra | Petra, auch "rosarote Stadt" genannt, war einst die Hauptstadt des Nabatäerreiches. |
Architektur | Das bekannteste Bauwerk Petras ist das Schatzhaus (Al-Khazneh), das direkt in den rosafarbenen Fels gehauen wurde. |
UNESCO-Weltkulturerbe | Petra wurde 1985 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. |
Archäologische Stätte | Nur etwa 15% von Petra wurden bisher ausgegraben; der Großteil der Stadt bleibt unentdeckt unter dem Sand. |
Tourismus in Petra | Petra ist Jordaniens meistbesuchte Touristenattraktion und zieht jährlich Tausende von Besuchern aus aller Welt an. |
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"Die Herstellung der Kette erforderte minutiöses Handwerk, aber auch den Import bestimmter exotischer Materialien aus anderen Regionen", sagt das Team um Alarashi. Ein komplexes Netzwerk von Künstlern, Händlern und der Elite sei nötig gewesen, um ein solches Schmuckstück herzustellen.
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Schmuck als Zeugnis der ersten Bauern
Der Schmuck gibt auch einen Einblick in die Welt der südlichen Levante, der Region am östlichen Mittelmeer, vor rund 9000 Jahren. Das Gebiet, das heute Ba'ja heißt, ist für Archäologen auch deshalb so interessant, weil es an den "Fruchtbaren Halbmond" grenzt, der sich vom Persischen Golf bis zur Mittelmeerküste erstreckt.
Dort setzte in der Steinzeit ein grundlegender Wandel ein, der die Lebensweise der Menschen bis heute stark verändert hat. Aus Jägern und Sammlern wurden die ersten Bauern, die nicht mehr ihrer Beute folgten, sondern sesshaft wurden, Vieh züchteten und auf dem fruchtbaren Boden Getreide anbauten. Die Tatsache, dass die Kette von einem Kind getragen wurde, zeigt die große Bedeutung, die Kinder in den frühen bäuerlichen Gemeinschaften der Levante hatten.
Das Grab wird auf die Zeit zwischen 7400 und 6800 v. Chr. datiert. Wahrscheinlich lebte das achtjährige Kind einst im Dorf Ba'ja. Zumindest wurde es unter dem Fußboden eines der Wohnhäuser begraben, was damals üblich war und heute auf eine frühe Art des Totenkults schließen lässt. Das Kind muss zudem eine große Bedeutung gehabt haben, da ihm nach seinem Tod eine so wertvolle Beigabe mitgegeben wurde, schreiben die Forscher.
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