Forscher graben unter der Kathedrale von Exeter eine 700 Jahre alte Krypta aus. Unter dem Fundament verbergen sich noch andere Schätze.
Die Kathedrale Sankt Peter in Exeter gilt als prächtiges Wunderwerk der Gotik. Sie ist eine der Hauptattraktionen in der Grafschaft Devon im Süden Englands. Und so besuchten unzählige Touristen das historische Gotteshaus jedes Jahr, ohne etwas von dem Geheimnis zu ahnen, dass das ehrwürdige Gemäuer über die Jahrhunderte bewahrt hatte – bis jetzt.
Denn unter dem Kirchenboden verbergen sich Zeugnisse der fast 1000 Jahre alten Geschichte der Kathedrale. Vor kurzem konnten nun Archäologen einen 900 Jahre alten Hochaltar ausgraben, der noch aus der Normannenzeit der Kathedrale stammt. Und sie machten noch einen weiteren Fund.
Neben dem Altar aus dem frühen 12. Jahrhundert fiel den Archäologen eine eingesunkene Fläche auf, die sie später als Krypta identifizierten. Das Gewölbe sei laut den Forschern um das Jahr 1300 aufgefüllt worden und war Experten bisher völlig unbekannt.
In die Krypta eingebettet sind außerdem zwei leere Gräber, die die Forscher zwei historischen Bischöfen aus dem 12. und 13. Jahrhundert zuordnen. Laut Pressestatement sei das die aufregendste archäologische Entdeckung, die jemals in der Kathedrale von Exeter gemacht wurde.
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Archäologen fanden bei der Kathedrale von Exeter bereits römische Fundamente
Dass die Archäologen die Ausgrabungen überhaupt durchführen konnten, verdanken sie dem Plan, eine Fußbodenheizung in der Kathedrale einzubauen. So bekamen sie die einmalige Chance, den Untergrund der Kathedrale zu untersuchen.
Bereits im März fanden Archäologen gleich neben der Kathedrale die Überreste einer Straße und von Häusern aus der Römerzeit. Die Spuren aus der Antike sollen aus dem Jahr 50 bis 75 nach Christus stammen, also aus der Frühphase der römischen Herrschaft in Britannien. Den Forschern zufolge sollen sie Teil einer römischen Befestigungsanlage gewesen sein, die im Zentrum von Exeter stand.
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Ausgrabungen in der Kathedrale in Exeter: Zeugnisse der Geschichte Englands
Die Geschichte der Kathedrale Sankt Peter in Exeter ist eng mit der Geschichte Englands verwoben. Edward der Bekenner, vorletzter angelsächsischer König, gründete die Kirche im Jahr 1050. Nachdem die Normannen England 1066 eroberten, errichteten sie an der gleichen Stelle eine Kathedrale, die 1180 fertiggestellt wurde. Aus dieser Zeit stammen der ausgegrabene Hochalter sowie die Krypta mit den Gräbern der Bischöfe.
Die Bauarbeiten am gotischen Hauptteil der Kathedrale wurden im Jahr 1400 abgeschlossen. Abgesehen von einigen kleineren Erweiterungen blieb dieser Zustand der Kathedrale bis heute erhalten. In den 70er Jahren entdeckten Archäologen nahe der Kathedrale ein exzellent erhaltenes Badehaus aus der Römerzeit, womit die Geschichte des Geländes mindestens 2000 Jahre zurückreicht. (os)
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