Neufundland/Kanada. Ein Spezialschiff hat die Überreste der “Titan“ geborgen und nach St. John’s gebracht. Doch es handelt sich nicht nur um Metallschrott
- Das U-Boot Titan, das reiche Touristen zur Titanic bringen sollte, galt tagelang als verschollen
- Inzwischen steht fest: Es ist gesunken, alle Menschen an Bord sind tot
- Nun konnten Teile des Wracks geborgen werden – und offenbar auch menschliche Überreste
Es war eine große Suchaktion und das Schicksal der fünf Insassen bewegte die Menschen weltweit: Im U-Boot Titan der Betreiberfirma Oceangate hatten sich Forscher und Touristen auf einen Tauchgang zur Titanic gemacht. Das legendäre Schiffswrack liegt in rund 3800 Metern Tiefe vor der Küste von Neufundland. Doch am 18. Juni – knapp zwei Stunden nach Beginn der Expedition – riss der Kontakt zum Mutterschiff plötzlich ab. Am 22. Juni wurde schließlich der Tod der Insassen verkündet – das U-Boot soll implodiert sein.
Titanic-Expedition: Unter den Trümmern befinden sich wohl menschliche Überreste
Nach der traurigen Gewissheit war klar: Die Teile der Titan sollen vom Meeresgrund bei der Titanic geborgen werden. Genau das ist jetzt passiert. Bilder zeigen die Überreste der Titan und wie diese mit einem Kran im Hafen von St. John’s ausgeladen werden. Wie die US-Küstenwache am Mittwochabend (Ortszeit) mitteilte, wurden dabei auch „mutmaßliche sterbliche Überreste“ geborgen, die nun von Fachleuten in den USA untersucht werden sollen.
Das Schiff "Horizon Arctic" hatte sich auf die Suche nach den Trümmern gemacht. Insgesamt zehn Teile sollen verladen worden sein – darunter auch das Bullauge. Gerade einmal knapp 500 Meter vom Bug des „Titanic“-Wracks entfernt sollen die Trümmer des Gefährts liegen.
Bergung der Titan ist "extrem riskant"
Die Such- und Bergungsaktion sei „extrem riskant“ gewesen, sagte der Sprecher der New Yorker Firma Pelagic Research, der das ferngesteuerte Bergungsvehikel Odysseus gehört. „Es war extrem anstrengend und aufreibend für das Team, das rund um die Uhr gearbeitet hat, die ganze Zeit fast ohne Schlaf, zehn Tage lang“, sagte Jeff Mahoney der Nachrichtenagentur AFP.
Berichten der "BILD" zufolge soll am Mittwochmorgen auch ein Schiff der US-Küstenwache in der Nähe des Hafens gelegen haben. Weiterhin unklar ist die genaue Ursache für das Unglück der Titanic-Expedition. Mehrere Stellen haben Ermittlungen aufgenommen – unter anderem das kanadische "Transportation Safety Board" für Transportsicherheit und die "Royal Canadian Mounted Police". Spekuliert wird über Probleme am U-Boot. Ein Ex-Mitarbeiter von Oceangate hatte über erschreckende Sicherheitsmängel berichtet.
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Ursache für die Titan-Implosion weiter unklar – Ex-Passagier berichtete von Mängeln
„Es gibt noch viel zu tun, um all die Faktoren zu ergründen, die zu dem katastrophalen Verlust der „Titan“ geführt haben“, teilte Jason Neubauer von der US-Küstenwache mit, der die Untersuchungen der Behörde leitet. Die Ermittlungen seien notwendig, damit sich eine solche Tragödie nicht wiederhole.
Auch frühere Titan-Passagiere wie der Unternehmer Arthur Loibl berichteten von Problemen an Bauteilen und der Technik. Ob diese auch den jetzt im Juni verunglückten Titanic-Touristen zum Verhängnis geworden sind? Fest steht: Die Ermittlungen laufen – und die geborgenen Bauteile liefern vielleicht den ein oder anderen Hinweis. Zumindest die Frage, wie die Insassen der "Titan" die Implosion erlebt haben, können Experten recht eindeutig beantworten. (mit dpa, AFP)
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