Boston/Berlin. Nach der Implosion des U-Boots “Titan“ hat die US-Küstenwache Untersuchungen eingeleitet. Teilweise sollen Trümmer geborgen werden.
Vor rund einer Woche verschwand die Titan auf dem Weg zum Wrack des legendären Ozean-Dampfers Titanic spurlos. Nachdem inzwischen feststeht, dass das U-Boot bereits rund zwei Stunden nach Beginn des Tauchgangs implodiert ist und die fünf Menschen an Bord gestorben sind, hat die US-Küstenwache Untersuchungen zur Ursache des Unglücks eingeleitet. Dazu sei ein "ranghohes Untersuchungsgremium" gebildet worden, teilte der zuständige Chefermittler Jason Neubauer am Sonntag in Boston mit.
Das wichtigste Ziel sei es, Empfehlungen zu erarbeiten, durch die ähnliche Vorfälle vermieden werden können. Nach Angaben Neubauers habe das Untersuchungsgremium bereits damit begonnen, Beweise zu dem U-Boot-Drama zu sammeln. Dazu würden auch Einsätze gehören, bei denen Trümmer an der Unglücksstelle in rund 3800 Metern Tiefe geborgen werden. "Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Bergung von Gegenständen vom Meeresboden", so Neubauer.
- Neue Pläne: Nach „Titan“-Katastrophe: Nächste Reise zur Titanic geplant
- Sicherheit:Schicksal der Titan – Wäre die Tragödie vermeidbar gewesen?
- Überreste:Trümmer der Titan geborgen – Was ist mit den Toten?
- Rettung:Suche nach Titanic-U-Boot begann mit elf Stunden Verspätung
- Experten: Wie stirbt man? Was bei einer U-Boot-Implosion mit dem Körper passiert
Titan-Unglück: U-Boot-Teile sollen geborgen werden – Was passiert mit den Leichen?
Ob die Leichen der fünf verunglückten Titanic-Touristen geborgen werden, ist nach wie vor unklar. Neubauer äußerte sich auf Nachfrage ausweichend und betonte, er werde nicht auf die Einzelheiten der Bergungsarbeiten eingehen. Gleichzeitig stellte er klar. "Wir treffen vor Ort alle Vorsichtsmaßnahmen, falls wir auf menschliche Überreste stoßen sollten."
Bei den Ermittlungen will die US-Küstenwache eng mit internationalen Partnern zusammenarbeiten, unter anderem mit der kanadischen Verkehrssicherheitsbehörde. Am Ende der Untersuchung könne die US-Küstenwache den zuständigen Behörden Empfehlungen für ein zivil- oder strafrechtliches Vorgehen geben. Zuvor hatte bereits die kanadische Polizei angekündigt, strafrechtliche Ermittlungen zu prüfen. Derzeit bestehe aber kein Verdacht auf kriminelle Aktivitäten, hieß es.
Nachdem die Titan am Sonntag vor einer Woche verschwunden war, hatte die US-Küstenwache mit Hilfe vor allem von kanadischen Kräften rund 700 Kilometer südlich von Neufundland eine großangelegte Suche gestartet. Nur rund 500 Meter vom Bug des Wracks der Titanic entfernt wurden schließlich Trümmer des U-Boots entdeckt. Damit war klar: Die fünf Insassen, unter ihnen Stockton Rush, Chef der Firma Oceangate, die die Reise organisiert hatte, sind tot. (fmg/afp/dpa)
Lesen Sie auch: Schicksal der Titan: Wäre die Tragödie vermeidbar gewesen?