Berlin. Der Unternehmer Arthur Loibl tauchte 2021 mit der Titan zur Titanic. Er erzählt von Erfahrungen und seinen Bekannten, die nun tot sind.
- Von dem U-Boot, das sich auf dem Weg zur vor mehr als 110 Jahre gesunkenen Titanic befand, sind Trümmerteile gefunden worden
- Die US-Küstenwache geht vom Tod der fünf Insassen des Tauchboots Titan aus
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Am Montag verschwand das U-Boot "Titan" auf dem Weg zum Titanic-Wrack im Atlantik – am Donnerstag dann die traurige Gewissheit: Die Trümmerteile auf dem Meeresgrund gehören zu dem verschwundenen Touristenboot, das fünf Menschen an Bord hatte. Es ist dasselbe Tauchboot, mit dem auch Arthur Loibl im August 2021 selbst 3800 Meter in die Tiefe zum wohl bekanntesten Wrack der Welt tauchte.
„Es ist wahnsinnig eng im U-Boot“, sagt der Unternehmer aus Straubing, „es gibt keinen Stuhl oder so. Man kann nur hocken, und Berührungsängste darf man auch keine haben.“ Platzangst sowieso nicht. Mit vier anderen Menschen auf engstem Raum, da ist kein Raum für Komfort. „Als wir noch oben waren, war es wahnsinnig heiß im Boot, und bei der Titanic angekommen, hatte es bloß noch vier Grad.“
Verschollenes U-Boot beim Wrack der Titanic: Schon 2021 technische Probleme
Und wenn das Boot einmal am Wrack angekommen ist? „Man kann das Wrack durch ein kleines Bullauge sehen, etwa 35, 40 Zentimeter Durchmesser. Da müssen sich die Passagiere abwechseln, es ist ja das einzige Fenster.“ Außen an der Titan sind aber auch Kameras angebracht, sagt Arthur Loibl, mit dem Smartphone oder dem Tablet können sich die Abenteurer einloggen und die Titanic per Video betrachten. Unkomfortabel, eng, heiß und kalt, und dann nur ein kleines Bullauge. War es das wert? „Ja! Das war unheimlich beeindruckend.“ Kaum zu beschreiben, wenn man selbst nicht unten war.
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Nur wenige Tage nach dem Verschwinden wurde bekannt, dass es mutmaßlich technische Mängel an der Titan gab. Erfahrungen mit Problemen an dem hochsensiblen Gefährt hat auch Loibl gemacht. Ein Tauchgang wurde in der Tiefe von 1600 Metern gestoppt, technische Probleme. Auch seine eigene Fahrt mit der fünften und letzten Mission zum Wrack verspätete sich, diesmal war es die Elektrik. Und als es dann endlich ins Wasser ging, riss ein Stabilisierungselement von der Titan ab und musste repariert werden. „Wir sind dabei die ganze Zeit im U-Boot gewesen, sonst hätten wir keine Zeit mehr für den Tauchgang gehabt."
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Nachdem die Titan verschollen war, hatte Arthur Loibl ein mulmiges Gefühl. „Ich merke jetzt, was ich für ein Glück hatte wieder rauszukommen.“ Eigentlich sind extreme Erlebnisse eine Leidenschaft des Unternehmers. „Ich habe am vergangenen Sonntag noch mit Stockton Rush telefoniert, wir haben über das nächste Abenteuer gesprochen.“
Stockton Rush, der CEO des Titanic-Touren-Anbieters, war 2021 mit Loibl an Bord der Titan. Auch ein anderer von Loibls Titanic-Kameraden: Paul-Henri Nargeolet. Er galt als Koryphäe des Titanic-Tauchens, seit 1987 war er knappe 40 Mal beim Wrack und brachte auch Gegenstände mit an die Oberfläche. „Er ist eine echte Legende“, sagt Arthur Loibl.
Name | Titanic |
Standort | Rund 600 Kilometer vor Neufundland (Kanada) |
Baubeginn | 31. März 1909 |
Gewicht | 52.310 Tonnen |
Länge | 269 Meter |
Unglück | April 1912 |
Entdeckt | 1 September 1985 |