Bad Laasphe. In der Bad Laaspher CDU gibt es vor der Kommunalwahl einen Streit um die Führungsrolle und die Unterstützung des Bürgermeisters.
Vor der Kommunalwahl 2025 tobt ein Richtungsstreit auch in der Bad Laaspher CDU: Es geht um den Fraktionsvorsitzenden und stellvertretenden Bürgermeister Günter Wagner und den parteilosen Bürgermeister Dirk Terlinden.
Der Fraktionsvorsitzende Günter Wagner hatte gegenüber die Redaktion klargemacht: „Mir fehlen Alternativkandidaten/innen zum Amtsinhaber. Ich würde mir wünschen, Herr Terlinden bliebe im Amt.“ Terlinden und Wagner sind nicht nur politisch befreundet. Aber Wagner weiß darum, wie umstritten der Bürgermeister inzwischen politisch ist und schiebt direkt hinterher: „Das ist meine persönliche Meinung, ich spreche hier nicht im Namen der CDU-Fraktion“.
„Ich gehe Ende dieses Jahres in den Ruhestand, werde im Februar 66 Jahre alt und möchte mehr Zeit für meine Familie haben. Deswegen habe ich mich entschieden, Ämter abzugeben.“
Im Gespräch klang bei Günter Wagner auch eine Enttäuschung heraus, dass der Bürgermeister ganz ohne Unterstützung von Parteien aus dem Amt heraus wieder antritt. Terlinden hatte dieser Redaktion gesagt: „Wir hatten in 2020 eine andere Situation, damals wurde ich von CDU, FDP und Grünen getragen. Diese Fraktionen werden diesmal schwerpunktmäßig ihren eigenen Wahlkampf als Partei führen, weil es aus deren Sicht nicht speziell um den Wechsel im Rathaus geht. Deswegen mache ich als Amtsinhaber einen personenbezogenen Wahlkampf.“
„Ob wir einen Bürgermeisterkandidaten unterstützen, entscheiden die zwölf Wahlkreiskandidaten. Und das hängt weiterhin davon ab, ob ein Bürgermeisterkandidat unsere Unterstützung wünscht.“
Auch Dirk Terlinden hat den Stimmungswechsel in der Politik bemerkt. Und der zieht sich durch alle Parteien. Klaus Preis hatte Dirk Terlinden damals als Bürgermeisterkandidaten vorgeschlagen und CDU und Grüne überzeugt. Inzwischen hat sich der Wind gedreht: „Ob wir einen Bürgermeisterkandidaten unterstützen, entscheiden die zwölf Wahlkreiskandidaten. Und das hängt weiterhin davon ab, ob ein Bürgermeisterkandidat unsere Unterstützung wünscht“, macht Preis deutlich. Das klingt nicht positiv für den Bürgermeister.
In Günter Wagners CDU regt sich massiver Gegenwind. Nach Informationen dieser Zeitung lehnen sich vor allem die jüngeren Fraktionsmitglieder gegen die alten auf. Das zeigt sich in der gesamten Bad Laaspher Christdemokraten. Dort spricht seit diesem Jahr die bisherige stellvertretende Stadtverbandsvorsitzende Linda Laubisch aus Feudingen für die Partei. Ihr Vorgänger Thorsten Weber hat das Amt aus beruflichen Gründen abgegeben. Laubisch beantwortet die „Bürgermeisterfrage“ viel zurückhaltender als Wagner: „Derzeit befindet sich die Partei noch in einem offenen Diskussionsprozess, was eine etwaige Aufstellung und/oder potenzielle Unterstützung eines Bürgermeisterkandidaten oder einer -kandidatin betrifft. Sobald hierzu eine finale Entscheidung getroffen ist und eine offizielle Vorstellung der Person geplant sein sollte, werden wir selbstverständlich darüber informieren.“ Am Telefon bestätigt sich, dass es unterschiedliche Meinungen über eine Unterstützung von Dirk Terlinden im Stadtverband gibt.
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Dieser Richtungsstreit in der Bürgermeisterfrage fällt mit einem bevorstehenden Machtvakuum in der Fraktion zusammen. Günter Wagner hatte im Januar 2024 angekündigt, den Fraktionsvorsitz abgeben zu wollen. Rund 20 Jahre in der Kommunalpolitik, zehn Jahre als stellvertretender Bürgermeister und 13 als Bauausschussvorsitzender seien genug: „Das hat mehrere Gründe. Ich gehe Ende dieses Jahres in den Ruhestand, werde im Februar 66 Jahre alt und möchte mehr Zeit für meine Familie haben. Deswegen habe ich mich entschieden, Ämter abzugeben. Das Zeitintensivste und das mit dem meisten Ärger ist der Fraktionsvorsitz“, begründet Wagner seine Entscheidung. Und er kennt auch den Stichtag: „Das wird die Fraktionssitzung am 3. Februar sein.“
Gerüchte um Ultimatum
„Als ich das angekündigt habe, war die Fraktion erstaunt“, erinnert sich Wagner und kommentiert weiter: „Ich wollte der Fraktion ein Jahr Zeit geben, damit sich jemand findet.“ Eine potenzielle Nachfolgeperson ist ihm bislang nicht bekannt. Gerüchte, dass ihm CDU-Politiker aus seiner Fraktion jüngst sogar nahegelegt haben sollen, schon früher, also besser sofort, zurückzutreten, bezeichnet Wagner als „gelogen“.
Auch CDU-Ratsmitglied Timm Groß weiß davon auch nichts. Allerdings weiß er auch nichts von den Wünschen Wagners, den Fraktionsvorsitz abzugeben. „Am Montag ist Fraktionssitzung. Dann wissen wir mehr“, so Timm Groß. Er gehört zu den jüngeren in der Fraktion. Auf die Frage, ob er sich den Posten als Fraktionsvorsitzender vorstellen könne, kommt eine klare Antwort: „Es bringt nichts, Namen zu diskutieren. Außerdem ist das ein Wahl“, sagt Groß und will seinen Hut auch nicht in den Ring werfen.