Feudingen. Der neue Ortsvorsteher in Feudingen spricht über seinen verstorbenen Vorgänger. Und er setzt auf Zusammenarbeit mit Vereinen und Nachbarschaft.

Rolf Kaden ist ein „alter Feudinger“, wie er über sich sagt, und nun auch offiziell Ortsvorsteher. „Vor fünf, sechs Wochen habe ich daran noch keinen Gedanken gehabt“, sagt der 67-Jährige. Anfang August verstarb der vorherige Ortsvorsteher Werner Treude nach einer kurzen, schweren Krankheit. Die Umstände seien deswegen traurig. „Ich bin aber auch dankbar, dass ich das Amt machen kann.“ Mit Treude hatte Kaden bereits viel zusammengearbeitet – vor allem in der Dorfgemeinschaft, wo Kaden auch der erste Vorsitzende ist.

Nachdem Rolf Kaden offiziell gefragt wurde, ob er das Amt übernehmen wolle, „habe ich erstmal mit der Familie gesprochen, ob sie mir das zu trauen“, sagt der neue Ortsvorsteher. Durch die Dorfgemeinschaft, das Jubiläum von Feudingen 2018 und die damit verbundenen organisatorischen Aufgaben kennt Rolf Kaden viele und ist auch selbst bekannt. „In einem 2000 Einwohner Dorf ist das schon anders als in kleinen Ortschaften.“

„Das ‚Gemeinsam‘ ist wichtig. Ich habe einen Draht zu allen Vereinen, der Nachbarschaft und anderen Ortschaften, wir arbeiten zusammen. Man kennt sich, man spricht sich ab.“

Rolf Kaden
über sein neues Amt als Ortsvorsteher

Auch interessant

Nach der offiziellen Vereidigung am Freitag stand am Wochenende der „Tag des offenen Denkmals“ an, den Rolf Kaden mit der Dorfgemeinschaft organisierte. „Ich bekam viele Händedrücke und viele haben gesagt: ‚Du bist der Richtige dafür‘. Das müssen wir erstmals sehen, noch habe ich nichts gemacht“, sagt der Feudinger und lacht.

Rolf Kaden setzt auf ein „faires Zusammenspiel“

„Mir ist ein faires Zusammenspiel wichtig“, sagt Kaden zu seiner neuen Aufgabe. Innerhalb Feudingens mit den Vereinen, aber auch zu den Nachbardörfern. „Das ‚Gemeinsam‘ ist wichtig. Ich habe einen Draht zu allen Vereinen, der Nachbarschaft und anderen Ortschaften, wir arbeiten zusammen. Man kennt sich, man spricht sich ab.“ In Feudingen gibt es ein aktives Vereinsleben, rund 30 Vereine sind es laut Kaden. Bei Vereinsveranstaltungen, wie dem 125-jährige-Jubiläum des Schützenvereins in diesem Jahr, freut es den neuen Ortsvorsteher, wenn „Jung und Alt zusammen stehen. Da können wir stolz und dankbar für sein, dass sie einen guten Draht zueinander haben.“

Als Ortsvorsteher will er vor allem Ansprechpartner sein. „Der Ortsvorsteher ist der Vermittler zwischen dem Dorf und der Verwaltung“, sagt Kaden. Durch seine Tätigkeit im Dorfverein und der Zusammenarbeit mit Werner Treude, ist ihm die Politik nicht ganz unbekannt.

Die Volkshalle in Feudingen ist ein Thema, dass den neuen Ortsvorsteher beschäftigt

Ein Thema, das das Dorf, aber auch Rolf Kaden beschäftigt, ist die Volkshalle. „Die steht seit 1951. Ich habe eine Verbindung dazu, mein Vater gehörte zu den Gründern, der die Halle mitgebaut hat“, erzählt Kaden und sagt: „Das ist unserer Halle.“ Und Feudingen brauche eine Halle, für die Vereine und die Veranstaltungen im Ort. Seit zwei Jahren ist die Volkshalle für Veranstaltungen gesperrt, wegen Brandschutzmängeln und Problemen mit der Lüftungsanlage. „Jetzt müssen wir immer ein Zelt holen, das ist teuer und mit viel Arbeit verbunden.“

Mehr zum Thema

Aber auch der Friedhof, das Ehrenmal und der Dorfbrunnen, der mit Fördermitteln gemeinsam mit der Stadt saniert werden soll, sind Themen, die Kaden am Herzen liegen. „Ich möchte das alte Gebäude in Feudingen erhalten bleiben“, sagt er.

Neuer Ortsvorsteher hat ein privates Archiv über Feudingen

Seit zwei Jahren ist Rolf Kaden Rentner, davor hat er 48 Jahre lang bei der Firm Osterrath im benachbarten Saßmannshausen gearbeitet. „Da habe ich schon meine Ausbildung gemacht – als Werkzeugmechaniker.“ Zeit für das neue Amt als Ortsvorsteher habe er deswegen. Und wenn er mal nicht als Ortsvorsteher oder Vorsitzender der Dorfgemeinschaft unterwegs ist? „Alles, was über den Ort in den Zeitungen steht, habe ich gesammelt. Das habe ich von meinem Vater übernommen“, sagt Rolf Kaden. Über die Jahre ist so ein kleines Archiv über Feudingen entstanden. „Ich besitze bestimmt die meisten Klarsichthüllen im Altkreis“, sagt Kaden und lacht. In die steckt er die gesammelten Artikel, mit Datum und Zeitungsname versehen. Gesammelt werden auch historische Bilder, zum Beispiel von Gebäuden, die es mittlerweile nicht mehr gibt. „Oder Festschriften von Jubiläen, die schon mein Vater gesammelt hat. Bei den Anzeigen sind Geschäfte dabei, da weiß heute keiner mehr, wo die waren.“ Das private Archiv reiche bis in die 1950er Jahre zurück. Aber auch gemeinsame Spaziergänge mit seiner Frau Renate oder Ausflüge zu anderen Orten stehen für den Feudinger auf dem Programm.

Rolf Kaden freut sich auf seine neue Tätigkeit, das liege aber auch an der Gemeinschaft im Ort: „Es funktioniert in Feudingen und macht Spaß. Mit Vereinen, Kirche, mit der Stadt – es ist eine große Familie und ein schönes Miteinander.“